Wie soll die Welt in Zukunft aussehen? Auch wenn die Debatte hitzig und kontrovers geführt wird, sind sich alle Beteiligten einig: So wie jetzt können wir nicht mehr weitermachen, auch nicht bei der Ausbildung von Führungskräften. Die Cusanus-Hochschule will dabei ihre Vorreiterrolle ausbauen und zieht deswegen auch von Bernkastel-Kues nach Koblenz. Pünktlich zum Start des Wintersemesters geht es im Dreikönigenhaus los.
In der Tat hat die private, gemeinnützige Hochschule eine wirtschaftswissenschaftliche Ausrichtung, die im bundesweiten Vergleich aus dem Rahmen fällt: Hier stehen Ökonomie und Philosophie in einem engen Zusammenhang, fachübergreifendes Denken ist nicht nur gewünscht, es ist auch Pflicht. „Die Cusanus-Hochschule versteht sich als Transformationscampus“, erklärt Präsident Prof. Dr. Reinhard Loske und spricht damit einen zentralen Punkt an.
Aktuell stehen alle Bereiche der Gesellschaft auf dem Prüfstand. Und deswegen geht es in den Studiengängen vor allem um eins: um die Bereitschaft, Verantwortung für das Gesamte zu übernehmen und Wirtschaft als Teil der Gesellschaft zu verstehen und damit auch in unsicheren Zeiten handlungsfähig zu sein. Aus Sicht der Hochschule werden in Zukunft nur solch universell gebildete Persönlichkeiten Führungspositionen übernehmen und die wesentlichen wirtschaftlichen Transformationsprozesse vorantreiben können. Wirtschaft mit Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft, das wird also das große Thema sein. „Das ist auch in großen Unternehmen längst angekommen“, ist Reinhard Loske überzeugt. Der Auftrag der Hochschule ist nun, Akademiker auszubilden, die die Klaviatur der neuen Herausforderungen beherrschen. Dieser Anspruch spiegelt sich auch in der Ausgestaltung der vier Studiengänge wider, die jüngst inhaltlich überarbeitet und neu strukturiert wurden. Es sind:
- der Bachelorstudiengang Ökonomie Nachhaltigkeit Transformation. Dieses Angebot kombiniert die Bereiche Wirtschaft und soziale Verantwortung. Die wesentlichen Elemente des bisherigen Bachelorstudiengangs Philosophie wurden integriert.
- der Masterstudiengang Ökonomie Nachhaltigkeit Gesellschaftsgestaltung. Hier geht es, wie die Bezeichnung schon sagt, um die Frage, wie die Gesellschaft der Zukunft aussehen soll.
- der Masterstudiengang Ökonomie Verantwortung Institutionsgestaltung. Hier geht es um Ökonomie in Richtung einer stärkeren Praxisrelevanz, vor allem bei Fragen der Leitung und Gestaltung von Institutionen.
- der Masterstudiengang Ökonomie Imagination Zukunftsgestaltung. Hier geht es um die wirtschaftlichen Transformationsprozesse selbst.
Das klingt ungewöhnlich, und man fragt sich automatisch: Wird das Basiswissen für Betriebswirte vernachlässigt. Natürlich nicht. „Wir straffen aber die Lehrpläne, um Raum für das Neue zu schaffen“, erklärt Prof. Dr. Silja Graupe. Die Vizepräsidentin ist selbst Professorin für Ökonomie und Philosophie und kritisiert, dass in der klassischen Ausbildung von Wirtschaftswissenschaftlern vieles zum Selbstzweck geworden sei.
Zu viele Formeln, zu viele Modelle: Es besteht aus ihrer Sicht Handlungsbedarf, zumal die Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre gezeigt haben, dass viele gängige Modelle nicht funktionieren oder überdacht werden müssen, beschreibt sie. Und genau hier sieht die Cusanus-Hochschule ihre Rolle. Dieser Ansatz kommt offenbar an, die Professoren erstellen immer häufiger Studien für Ministerien und renommierte Institutionen.
Hochschulintern wird derzeit offen über die Ausweitung des Angebots nachgedacht. Angedacht ist, zum Beispiel Studien- und Weiterbildungsangebote für Journalisten sowie für Führungskräfte in Unternehmen anzubieten, um deren ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Kompetenzen zu stärken. Auch dieser Ansatz könnte schon bald konkret werden.
„Wir haben kurze Entscheidungswege und können daher sehr schnell sein“, erklärt Silja Graupe und verweist darauf, dass man bei der Digitalisierung des Lehrangebots im Zuge der Corona-Krise ganz vorn mit dabei war. Dabei ging es übrigens nicht darum, Vorlesungen und Seminare einfach per Videokonferenz zu übertragen, sondern um völlig neue didaktische Konzepte. „Sonst funktioniert es nicht“, ist die Vizepräsidentin überzeugt. Sie betont deshalb auch, dass ein rein digitales Studium kein Zukunftsmodell sein kann, zumal die guten persönlichen Kontakte der eigentliche Markenkern der Cusanus-Hochschule sind. Und der soll natürlich erhalten bleiben, ebenso die starke Rolle der Studenten bei der Mitgestaltung des Studienalltags und möglicher gemeinsamer Freizeitaktivitäten. Am bisherigen Standort in Bernkastel-Kues gibt es sogar ein kleines „Studentenhaus“, in dem die Studenten wohnen. So etwas soll es nach Möglichkeit auch in Koblenz geben, weil das Studium in Blockform erfolgt und die Teilnehmer in der Regel für ein paar Tage anreisen werden.
Die junge Hochschule informiert im Internet unter der Adresse www.cusanus-hochschule.de über sich, ihr Angebot und die Preise.