Man braucht nun doch keinen Impf- oder Genesenennachweis, nicht einmal einen negativen Corona-Test, um ab Freitag in einer Woche auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt mit Freunden Glühwein zu trinken, mit Kollegen nach Feierabend ein Würstchen zu essen, mit der Familie unterwegs zu sein.
Während die Corona-Fallzahlen in die Höhe schnellen, lockert das Land seine Einschränkungen – für Veranstaltungen im Freien, wohlgemerkt. Denn das Risiko, sich anzustecken, ist hier deutlich geringer als in den Innenräumen. Und doch zucke ich innerlich zusammen, wenn ich diese gegensätzlichen Kurven sehe: Corona-Erkrankungen hoch, Beschränkungen runter.
Ja, es klingt widersprüchlich. Ja, das ist es vielleicht auch. Und trotzdem: Nur weil es keine Einschränkung auf 2- oder 3G gibt, müssen ja die Menschen nicht massenhaft an Stände drängen, ohne Abstand zusammenglucken. Jede und jeder kann seinen Platz dort suchen und finden, wo er sich wohlfühlt: Mit Freunden oder Kollegen, die man ohnehin immer sieht, zusammenstehen, mit etwas Abstand zur nächsten Gruppe. Das ist möglicherweise weniger gefährlich als im Büro. Und wer es gar nicht möchte, der kann ja über den Markt schlendern und sich zu Hause einen Glühwein machen.
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