Die Zukunft des Koblenzer Impfzentrums, in dem Zigtausende aus der Stadt und von der Rhein-Schiene auf dem Oberwerth ihren ersten und zweiten Corona-Piks bekamen, ist weiter offen. Das lässt sich aus den Antworten eines Sprechers des Mainzer Gesundheitsministeriums erahnen. Das Impfzentrum wurde nach seiner Schließung in einer Halle des Labors Koblenz in Metternich aufgebaut und ist im Stand-by-Modus.
Das Land und der Bund hatten die 31 Impfzentren in Rheinland-Pfalz, unter anderem in Koblenz und Polch, Ende September geschlossen, neun davon in den Stand-by-Modus gesetzt. Der Sprecher betont: „Die Ärzte sagten uns: Wir schaffen das mit dem Boostern, wir brauchen die Impfzentren nicht.“ Und dies sei nach wie vor der Tenor. Es kämen jetzt jeden Monat 250.000 Menschen hinzu, die geboostert werden können, weil ihre zweite Corona-Impfung sechs Monate zurückliegt. Und das funktioniere bislang gut. „Im Land werden aktuell jeden Tag 25.000 Menschen geimpft“, betont der Sprecher.
Dass das Land nun dennoch öffentliche Impfstellen angestoßen hat, habe auch etwas mit den aktuellen Infektionszahlen zu tun, die in die Höhe schnellen, und mit einem niedrigschwelligen Angebot, wie es auch die Impfbusse sind. „Wir machen jetzt ein zusätzliches Angebot“, so der Sprecher. Dazu wurden Krankenhäuser angesprochen, ob sie bei öffentlichen Angeboten ohne Terminvergabe mitmachen können und wollen. „Wir wollen eine Schiene öffentlicher Stellen quer durchs Land legen“, sagt der Sprecher. Zehn sollten es werden, man fand 17 – und weitere sind in der Abwägung.
Er zitiert Gesundheitsminister Clemens Hoch, der sagte: „Die Impfzentren sind im Moment nicht das Instrument der ersten Wahl; sie waren es in Zeiten der Priorisierung und der Impfstoffknappheit.“ Dort wurden in Koblenz und Polch zu Spitzenzeiten jeweils bis zu 1000 Menschen am Tag mit Termin geimpft. Die Koblenzer Ärztin Dr. Astrid Weber, die die Corona-Ambulanz und das Impfangebot im Löhr-Center koordiniert, sagte unserer Zeitung kürzlich: „Öffentliche Impfangebote sind wichtig, um auch all jene Menschen zu erreichen, die keinen Haus- oder Betriebsarzt haben.“
Eine neue Richtung in die Diskussion brachte nun Olaf Scholz, gesetzter Bundeskanzler einer künftigen Ampelregierung. Er sagte, dass die Impfzentren in Teilen wieder geöffnet würden. Der Mainzer Ministeriumssprecher meint dazu: „Wenn Bund und Länder entscheiden, dass dies sinnvoll ist, werden wir uns dem Prozess nicht verschließen.“ Laut Stadtspitze könnte das Koblenzer Impfzentrum innerhalb von 72 Stunden hochgefahren werden. Katrin Steinert