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Ehrenbreitstein

Ohne Schützen keine florierende Gemeinschaft: Ehrenbreitsteiner Gesellschaft wird 500 Jahre alt

Von Reinhard Kallenbach
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es aufwärts, 1949 gab es wieder einen Festzug.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es aufwärts, 1949 gab es wieder einen Festzug. Foto: Schützen Ehrenbreitstein

Fünf Jahrhunderte voller Erfolge, Rückschläge und gravierender Veränderungen: In der langen Geschichte der Ehrenbreitsteiner St.-Sebastianus-Schützengesellschaft spiegeln sich auch die Umwälzungen in einer Region wider, die immer wieder von kriegerischen Ereignissen und deren Folgen hart getroffen wurde. Aus heutiger Sicht ist es erstaunlich, dass die Schützen im Dahl aus jeder Krise gestärkt hervorgingen. Die Mitglieder haben also gute Gründe, mit ein wenig Stolz nach vorn zu blicken. Passend zu ihrem 500. Jubiläum präsentieren sie im Rhein-Museum eine Ausstellung, eine Dokumentation wird noch in diesem Sommer folgen.

Lesezeit: 4 Minuten
Ohne die Recherchen von Joachim-Josef Kneis, der selbst aus einer alten Ehrenbreitsteiner Schützenfamilie stammt, wäre dieser Kraftakt kaum möglich gewesen. Galt es doch, vergessene Schätze neu zu entdecken und die schriftlichen Originalquellen auszuwerten. Das Ergebnis ist eine Zeitreise, die erst im Jubiläumsjahr endet, in dem die Schützen vor einer neuen ...
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Ein Blick in die Chronik

Hier die wichtigsten Daten der Bruderschaft

1512: Erste Bruderschaft

Dechant Johann Jakob Wagner betont in seinem Buch „Das ehemalige Kloster der Augustiner-Eremiten in Ehrenbreitstein und seine Beziehung zu Martin Luther“, dass es bereits am 18. September 1512 eine Bruderschaft im Dahl gab.

1636: Der Untergang

Bei der Belagerung der Festung und der Phillipsburg durch kaiserliche Truppen ging das damalige „Thal“ in Flammen auf: Es wurde von sich in die Festung zurückziehenden französischen Truppen fast ganz zerstört. Auch Niederberg und Arzheim waren betroffen, die Bewohner flohen oder verhungerten. Erst 1642 gibt es wieder Rechnungen der Bruderschaft und Gottesdienste in einer Notkapelle.

1709: Der Wandel

In Ehrenbreitstein wurde aus Mitgliedern der kirchlichen Bruderschaft eine weltliche Schützenkompanie. Sie diente als Bürgerwehr und bildete das Ehrengeleit bei öffentlichen Veranstaltungen des Hofes.

1815: Neue Blüte

Nach dem französischen und nassauischen Zwischenspiel übernahmen die Preußen Ehrenbreitstein. Wilhelm Huene, der als Erbauer der Feste genannt wird, tat 1827 in die Gesellschaft ein, die immer mehr von Staatsbedienstete anzog.

1909: Neues Netzwerk

Die Ehrenbreitsteiner Schützen schlossen sich, wie viele Vereine des Mittelrheins, 1909 dem Rheinischen Schützenbund an, nachdem man ein Jahr zuvor nicht hatte am 24. Rheinischen Bundesschießen in Koblenz teilnehmen können. Damals wütete auf der rechten Rheinseite eine Typhusepidemie, da Überqueren des Flusses war auch für die Dähler verboten.

1914: Der Rückschlag

Während des Krieges gab es keine Veranstaltungen. Nur die nicht eingezogenen Schützen trafen sich am Sebastianustag zum Hochamt und besprachen danach wichtige Angelegenheiten. Auch an Fronleichnam traten sie noch in Erscheinung. Nach Kriegsende zählte die Schützengesellschaft noch 110 Mitglieder.

1924: Regulärer Betrieb

Je mehr Auflagen und Verbote die französische Besatzungsmacht erließ, um so mehr Zuspruch fanden die Vereine.Bei der großen Anzahl Mitgliedsaspiranten mussten die Ehrenbreitsteiner Schützen ihre Aufnahmeregeln überarbeiten. Jeder Aufnahmewillige musste nun mindestens ein Jahr in Ehrenbreitstein ansässig und bekannt sein.

1934: Der Druck steigt

Der NS-Staat setzt die bürgerlichen Gesellschaften unter Druck. Das Ehrenbreitsteiner Cassino muss sich im Februar 1934 auflösen. Das gesamte Sparkassenguthaben des Casinos wurde der Schützengesellschaft geschenkt.

1947: Der Neustart

Aus Tradition und um das Eigentum zu retten, näherten sich die Ehrenbreitsteiner Schützen wieder an die historischen deutschen Schützenbruderschaften an. Durch viele Verhandlungen ist es dann im Laufe des Jahres 1947 gelungen, die Schützengesellschaft den traditionellen „St. Sebastianus-Schützenbruderschaften“ anzuschließen, sodass die Gewähr gegeben war, dass das Eigentum nicht in andere Hände überging. Unter der Bezeichnung „Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft Ehrenbreitstein 1520“ wurde die Aufnahme in die Erzbruderschaft gebilligt und dem Diözesanverband des Bistums Trier angeschlossen.

2020: Jubiläumsjahr

Die Gesellschaft hat heute 150 Mitglieder, die sich in verschiedenen Abteilungen engagieren. Die Sicherheitsvorschriften sind weit strenger gefasst als die gesetzlichen Vorgaben. Erster Brudermeister ist Markus Plönissen, der eine Familientradition fortführt. ka

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