Plus
Region

Lieferdienste: Wo der Einkauf an die Haustür kommt

Von Katrin Steinert
Aus dem Laden ins Auto und direkt zum Kunden: Martin Heinrichs vom Nahkauf in St. Sebastian packt Wasserkisten, Putzmittel und Toilettenpapier ein, um sie zu älteren Menschen zu bringen.
Aus dem Laden ins Auto und direkt zum Kunden: Martin Heinrichs vom Nahkauf in St. Sebastian packt Wasserkisten, Putzmittel und Toilettenpapier ein, um sie zu älteren Menschen zu bringen. Foto: Volker Schmidt

Wenn der Dorfladen um die Ecke schließt, entsteht gerade für ältere Menschen, die allein leben, aber nicht mehr mobil sind, ein Problem. Nicht selten liegt die nächste Einkaufsmöglichkeit Kilometer weit entfernt. Diese Lücke im Versorgungssystem schließen heimische Unternehmer, indem sie ihre Waren zu den Kunden bringen – einige tun dies in der Region bereits seit Jahrzehnten, andere erst seit Kurzem.

Lesezeit: 4 Minuten
Dabei sind die Lieferangebote ganz unterschiedlich: vom Bringen der Ware ins nächste Dorf, wie beim Nahkauf in St. Sebastian, bis hin zum rollenden Supermarkt Heiko, der 82 Orte im MYK-Land ansteuert. Die einen liefern selbst Hergestelltes, andere ganze Einkaufstüten. Wir haben vier Lieferbeispiele ausgewählt. Der fahrende Metzger: Neu im Haustürservice ist ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Liefern jetzt auch die großen Supermarktketten?

Nicht nur heimische Unternehmen bieten Lieferdienste mit Frischwaren an. Auch Internetanbieter und – ein neuer Trend – überregionale Markt- und Discounterketten experimentieren mit Bringdiensten. Doch diese Angebote gibt es längst nicht überall.

Rewe etwa liefert nach Stichpunktrecherchen nicht in der Region, bietet aber an, dass man die Onlinebestellung fertig am Markt abholen kann. So muss ein Lonniger beispielsweise seine Waren in Neuwied abholen, ein Rübenacher in Koblenz oder ein Vallendarer in Koblenz oder Höhr-Grenzhausen. Edeka versendet seine Produkte, aber keine Kühl- und Frischwaren wie Gemüse. Lidl liefert ebenfalls nur Ungekühltes und keine ausgesuchten Frischwaren, dafür aber Kochboxen mit den benötigten Zutaten. Aldi liefert keine Nahrung. kst

Andere Modelle: Seniorentaxis bringen alte Leute zum Einkauf und zurück

Auf dem Maifeld kennt man das Problem fehlender Dorfläden auch sehr gut. Dort hat sich die Verbandsgemeinde (VG) dahintergeklemmt, die alten Leute mit Seniorentaxis zu den großen Supermärkten in Ochtendung, Polch und Münstermaifeld zu fahren. Marc Battenfeld, Demografiebeauftragter der VG, meint, dass Einkaufen ein soziales Erlebnis ist: „Solange es geht, wollen die alten Menschen raus!“ Oft sei es die einzige Möglichkeit, das Haus zu verlassen und sozialen Kontakt zu haben.

Oft tun sich zwei oder mehr Frauen zusammen, fahren einkaufen, trinken noch einen Kaffee, plaudern und kehren mit vollen Tüten heim. 3075 Fahrten wurden 2016 auf dem Maifeld gemacht. Solche Taxis gibt es auch in den Verbandsgemeinden Pellenz und Mendig. Die Taxis werden von den Kommunen mitfinanziert. „Das Seniorentaxi stößt natürlich an die Grenzen, wenn Senioren das Haus nicht mehr verlassen können, aber einkaufen wollen“, sagt Battenfeld, der bislang noch keinen Wunsch nach Lieferdiensten gehört hat. Aber nach dem Gespräch mit unserer Zeitung meint er: „Vielleicht sollten wir auch darüber nachdenken, ob wir uns um einen Lieferservice kümmern.“ In einigen MYK-Orten und in Koblenz gibt es Mitfahrerbänke, wie in Arzheim und Asterstein (Koblenz) sowie Namedy (Andernach). Wer sich hinsetzt, wird von Privatleuten mitgenommen – ein Ersatz für fehlende Busverbindungen oder ein eigenes Auto. kst
Meistgelesene Artikel