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Region

Lage bleibt angespannt: Wie sich Städte und Gemeinden an Rhein und Mosel rüsten

Von Andreas Egenolf
Am Rheinufer in Weißenthurm geht derzeit nichts mehr. Bereits seit Donnerstag ist die Rheinuferstraße wegen des Hochwassers gesperrt. Foto: Morcinek
Am Rheinufer in Weißenthurm geht derzeit nichts mehr. Bereits seit Donnerstag ist die Rheinuferstraße wegen des Hochwassers gesperrt. Foto: Morcinek

Die gute Nachricht ist: Die Niederschläge in den Vogesen und im Schwarzwald sollen nach Informationen des Deutschen Wetterdienstes am Wochenende weniger werden. Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass die Pegel von Rhein und Mosel wohl noch bis Montag weiter steigen werden. Die einzelnen Kommunen entlang der Flüsse befinden sich unterdessen am Wochenende in Alarmbereitschaft. Erste Einsätze wurden bereits am Freitag gestartet.

Lesezeit: 4 Minuten
Am Freitagnachmittag meldete das das Hochwassermeldezentrum Mosel in Trier um 17 Uhr einen Wasserstand von 7,15 Meter am Pegel Cochem – Tendenz ebenfalls steigend. Am Rhein werden unterdessen ebenfalls weiterhin steigende Pegel Wasserstände gemeldet. Das Hochwassermeldezentrum Rhein in Mainz gab um 17 Uhr einen Wasserstand von 6,24 Meter am Pegel ...
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Hochwasser: Betriebe arbeiten an Alternativen

Region. Nicht nur für die Bürger die unmittelbar an Rhein und Mosel wohnen, hat das derzeitige Hochwasser Auswirkungen, sondern auch für viele regionale Wirtschaftsbetriebe, die von der Personen- und Güterschifffahrt abhängig sind. Wir haben uns einmal umgehört.

Im Bendorfer Rheinhafen gibt man sich noch entspannt, wie der Geschäftsführer der Bendorfer Umschlags- und Speditionsgesellschaft, Markus Stock, erklärt. Im Laufe des Freitags wurden an einer Förderbandanlage vorsorglich bereits zwei Elektromotoren ausgebaut. Eine Lagerhalle in der Nähe des Wassers wäre bei einem Pegelstand von 7,30 Meter bis 7,40 Meter außerdem gefährdet. „Ich hoffe aber, dass es soweit nicht kommt“, sagt Stock. Sollte beispielsweise der im Freien gelagerte Ton ins Wasser gelangen, müssten anschließend nur Teilmengen entsorgt werden. Die anderen Lager, in denen unter anderem Windkraftanlagen untergebracht sind, wären erst bei ab 8 Meter betroffen.

Die Betreiberfirma Contargo des Containerterminals im Koblenzer Rheinhafen rechnet seit Freitag fest damit, dass im Laufe des Samstags ein Fahrverbot für Schiffe auf dem Rhein bei Koblenz in Kraft tritt. Schiffe, die den Hafen noch erreichen, würden entladen, können aber teilweise den Hafen nicht mehr verlassen. Bereits im Laufe des Freitags wurden die Containerkunden darüber informiert, dass es daher zu Verzögerungen kommen kann, wie Arndt Puderbach von Contargo erklärt. „Wir gehen von einer kurzen Hochwasserphase mit Einschränkungen aus“, sagt Puderbach, „Wir bieten den Kunde allerdings Alternativen an.“ Eilt die Lieferung, werden die Container beispielsweise auf Lkw verladen und an den Zielort im In- oder Ausland gebracht. Auch Schiffe, die eigentlich auf dem Weg nach Koblenz sind, aber in anderen Häfen „stranden“, bietet der Terminalbetreiber eine Entladung der Schiffe im jeweiligen Hafen an. Ob dieser Service überhaupt in Anspruch genommen wird, dazu konnte Puderbach am Freitag noch nichts sagen. „Wir gehen erst an die Kunden mit den Informationen, wenn sie gesichert sind. Von daher haben wir noch kein Feedback.“ Erfahrungsgemäß würde es aber immer Kunden geben, die dieses Angebot in Anspruch nehmen. Der Koblenzer Hafen an sich sei hochwassersicher, wie Arndt Puderbach betont: „Selbst bei den Jahrhunderthochwassern 1993/1994 war das Hafenbecken nicht überflutet.

Auch in Andernach ist das Hafenbecken vor dem derzeitigen Hochwasser gewappnet. „Uns würde nur ein hundertjähriges Hochwasser Probleme bereiten“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Andernach, Lars Hörnig. Nichtsdestotrotz bliebe das Hochwasser nicht ohne Folgen, auch wenn größere Einbußen nicht zu erwarten sind. „Es betrifft natürlich unsere Umschlagsaktivitäten. Wir sind aber momentan in einer Zeit im Jahr, wo es sowieso etwas ruhiger ist“, erläutert Hörnig. Der eine oder andere Kunde hätte in den vergangen Tagen aber noch schnell Schiffe abgefertigt. Die Umschlagsanlagen wurden unterdessen am Freitag teilweise demontiert, damit die Anlagen keinen Wasserschaden erleiden. Sollte die Schifffahrt längerfristig eingeschränkt sein, würde das in Andernach allerdings keine Probleme bereiten. Zweimal wöchentlich fährt ein Containerzug, der den Andernacher Hafen mit dem Seehafen im belgischen Antwerpen verbindet.

„Wir können von Glück reden, dass derzeit Nebensaison ist“, erklärt Marc Gilles von der Personenschifffahrt Gilles aus Vallendar. Im Januar sind nach seinen Angaben ohnehin meist nur gecharterte Fahrten gebucht – wie beispielsweise der Neujahrsempfang der SPD Andernach am kommenden Freitag. Ob er stattfinden kann, hängt von den Pegelständen der nächsten Tage ab. Eine Personenfähre sowie die fünf Fahrgastschiffe der Vallendarer Firma sind derzeit an den teilweise schon überfluteten Steigern in Boppard, Vallendar und Niederwerth festgemacht.

Von unserem Reporter Andreas Egenolf
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