Koblenzer Telefonseelsorge: Viel mehr Menschen rufen an
Von Doris Schneider
Die Angst wegen des Coronavirus macht sich auch bei der Telefonseelsorge bemerkbar: Rund 50 Prozent mehr Anrufe verzeichnet die Koblenzer Stelle derzeit.Foto: picture alliance/dpa
Wenn das Telefon sonst im Schnitt 20-mal am Tag klingelt, dann klingelt es seit Anfang März etwa 30-mal: Die Zahl der Anrufer bei der Koblenzer Telefonseelsorge ist sprunghaft angestiegen, seitdem das Coronavirus die Menschen beschäftigt, berichtet Ulrich Heinen, einer von drei Hauptamtlichen. „Acht von zehn Gesprächen drehen sich um das Virus, um Infektionsgefahren, um die Angst, wie es weitergeht.“
Lesezeit: 2 Minuten
Die meisten Anrufer wollen loswerden, was sie gerade bedrückt. Dadurch, dass viele Sozialkontakte wegfallen, fehlt den Menschen die Möglichkeit, sich auszutauschen. Viele leiden unter der Isolation oder darunter, dass sie Angehörige und Freunde nicht sehen können. Ganz besonders betroffen von der Situation sind ältere und allein lebende Menschen, die sich ...
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In der Telefonseelsorge Mittelrhein mit Sitz in Koblenz haben im vergangenen Jahr 78 Ehrenamtler mitgearbeitet: 60 Frauen und 18 Männer. Die Arbeit in Zahlen:
13.220 Anrufe kamen im Lauf des Jahres, bei mehr als zwei Dritteln kam es zu einem Beratungs- beziehungsweise Seelsorgegespräch. Bei fast einem Viertel der Anrufe wurde aber auch entweder aufgelegt oder es als „verwählt“ angegeben.
Bei den rund 9000 Beratungs- und Seelsorgegesprächen sind knapp 60 Prozent der Anrufer Frauen, gut 40 Prozent Männer. Die Zahl der Männer steigt seit Jahren. Der größte Anteil der Anrufer ist im mittleren Lebensalter (die Angaben werden nur geschätzt oder nebenbei erfahren, nicht gezielt abgefragt).
Mehr als die Hälfte der Anrufer lebt allein – diese Zahl steigt immer mehr.
Die – mit weitem Abstand – am häufigsten genannten Gesprächsthemen sind „seelisches Befinden“, darunter besonders häufig „depressive Stimmung“, „Ängste“, gefolgt von „körperliches Befinden“, „Einsamkeit“ und „familiäre Beziehungen“. dos