Bisher habe man Abstand davon genommen, die Aufbereitungsanlage am Ort zu belassen. Sie muss gewartet werden, richtig bedient, was kein Hexenwerk ist, sagt Riehl. Doch es besteht auch die Sorge, dass andere aus dem Verkauf des Wassers ungerechtfertigt Profit schlagen, dass Teile kaputt gehen oder gestohlen werden könnten.
Die Sicherheitslage im Land ist angespannt, sagt Riehl, daher habe man bereits im Flugzeug Sicherheitskräfte dabei gehabt. Das Team werde rund um die Uhr von Personenschützern begleitet. Nur zwei Tage vor der Ankunft des I.S.A.R. Germany Teams seien zwei ausländische Ärzte entführt worden, weiß Riehl. Ziel der Entführer sei wohl Lösegeld, vermutet er.
Für die Katastrophengebiete seien diese internationalen Teams nicht nur Lebensretter und handfeste Hilfe, sondern oft auch eine nie da gewesene Einnahmequelle. Bei einem Einsatz in Nepal sei ihm schon aufgefallen, dass die Preise drastisch stiegen, sobald sie vor Ort waren, erinnert sich Riehl. 1000 Dollar für einen gemieteten Lkw, 90 Dollar für Tragearbeiten beim Entladen. Zum Vergleich: Die Krankenschwester der Station in Haiti bekomme für einen Monat Arbeit 170 Dollar Lohn. Anfangs fand er das unverschämt, gibt Riehl zu, doch dann habe er sich eine Frage gestellt: Wenn du in der Situation wärst, würdest du es anders machen? Er habe darauf keine Antwort gefunden. Und wenn man aufhöre zu helfen, dann sei sprichwörtlich niemandem geholfen – vor allem nicht den Betroffenen.