Da steht es in strahlend weißen Buchstaben an der Mauer der Pfaffendorfer Brücke, darunter ein fröhlich gelbes Herz, das zu lächeln scheint: „Lasst uns tanzen, denn alles ist Musik“. Ganz in der Nähe prangen die Aufforderungen: „Bitte lächeln“ und „Seid lieb“ – im Übrigen alles, was ich gesehen habe, in angenehm korrekter Schreibweise. Wenn ich spazieren gehe, dann sehe ich diese Herzchen, diese Aufforderungen, diese Botschaften – und freue mich dran. Ich weiß, es ist Sachbeschädigung, eine Straftat. Ich weiß, es ist nicht richtig, dass jemand an vielen Stellen gemalt und/oder gesprüht hat. Dass mit dem Daumen ein Kunstwerk beschädigt wurde, finde ich wirklich ärgerlich, und auch eine Beschädigung von Privathäusern verurteile ich. Und ich fände es noch viel besser, wenn die Botschaften und Herzen mit Kreide oder ähnlicher Farbe aufgebracht und somit leichter zu entfernen wären oder vom Regen abgewaschen. würden. Aber: Wann immer ich an den Herzchen vorbeikomme, geht mir trotz all dieser Bedenken das Herz auf. Und das ist in diesem Corona-Wintergrau noch wertvoller als sonst.
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