Auf dem Jesuitenplatz stand mehrere Tage ein sogenanntes Parklet. Das begrünte Stadtmöbel aus Holz ist in der hauseigenen Schreinerei entstanden. Mit ihm lässt sich ein Autostellplatz oder eine andere Verkehrsfläche im Handumdrehen in einen kleinen Park umwandeln. Kommt das Koblenzer Design gut an, könnte es davon in Zukunft mehr geben, teilt die Stadtverwaltung mit. Für gemeinsame Nachbarschaftsinitiativen oder Vereine lasse sich das Parklet „relativ schnell und preiswert nachbauen und ist somit eine preiswerte Alternative zu den am Markt angebotenen Produkten“, sagt Werkleiter Andreas Drechsler.
Bank, Bücherregal und Blumen
Das Koblenzer Parklet besteht aus einer Bank, einem größeren und einem kleineren Pflanzkübel sowie einem Bücherregal. Sie lassen sich beliebig anordnen und füllen zusammengestellt genau einen Parkplatz mit einer Breite von 2,50 und einer Länge von 5 Metern aus. Gefertigt sind die Module aus unbehandelten Terrassendielen aus Lärchenholz, die mit der Zeit vergrauen. Anders als gekaufte Parklets, die hochpreisig sind, beläuft sich der Materialwert der Eigenkonstruktion der Stadtgärtner für Holz, Schrauben und sonstiges Baumaterial auf etwa 2000 Euro. Hinzu kommen die Arbeitszeit und die Ausstattung mit Erde und Pflanzen.
In der Altstadt haben bereits viele das Stadtmöbel getestet. Demnächst soll es nach Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde vom Jesuitenplatz in die Südliche Vorstadt auf den Schenkendorfplatz umziehen. Wegen des Gewichts sind dafür schwere Maschinen nötig. Sollte es weiteren Bedarf und geeignete Standorte für weitere Parklets geben, können diese in gemeinsamer Projektarbeit mit den Anwohnenden entstehen. Sie sollen nicht nur den Zusammenbau der zugeschnittenen Hölzer übernehmen, sondern sich auch anschließend um die Pflege der Pflanzen und etwaige Beschädigungen kümmern.
Idee kommt aus den USA
Die Idee der Stadtmöbel ist nicht neu. Sie stammt aus San Francisco, wo 2013 die ersten Autostellplätze umgewandelt wurden. Stuttgart setzt laut Stadtverwaltung seit 2015 auf die Umwandlung von Parkplätzen. In Berlin fördert der Senat Initiativen mit bis zu 4000 Euro Materialkosten, wenn sie ein Parklet im Rahmen einer Kampagne für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz realisieren. In Koblenz unterstützt die Abteilung für Klimaschutz den Bau von Parklets dort, wo es Potenzial für Freiraum statt Parkplätze gibt.