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Koblenz

Gehörlos in Corona-Zeiten: Wenn Masken das Verständnis erschweren

Von Doris Schneider
Armin Hasselbach begrüßt, dass viele Nachrichten jetzt – vor allem seit Corona – von Gebärdensprachendolmetschern übersetzt werden. Wie wichtig das ist, erklärt er im Gespräch mit der RZ, übersetzt von der Dolmetscherin Flavia Bianco.
Armin Hasselbach begrüßt, dass viele Nachrichten jetzt – vor allem seit Corona – von Gebärdensprachendolmetschern übersetzt werden. Wie wichtig das ist, erklärt er im Gespräch mit der RZ, übersetzt von der Dolmetscherin Flavia Bianco. Foto: Sascha Ditscher

Winken, das bedeutet: Hallo. Freundlich bitten Armin Hasselbach und seine Frau die Besucher von der Rhein-Zeitung in den Hof des Hauses in Ehrenbreitstein, in dem sie seit 30 Jahren wohnen. Der Händedruck entfällt in diesen Corona-Zeiten ohnehin. Das ist bei solchen Treffen noch immer ein wenig merkwürdig. Hier aber entfällt auch der gesprochene Gruß. Denn Armin und Irene Hasselbach sind gehörlos.

Lesezeit: 4 Minuten
Hasselbach hat sich von sich aus an die RZ gewandt. Er möchte die Gruppe der Gehörlosen – rund 80.000 Menschen in Deutschland, etwa 200 bis 300 in Koblenz und Region, wie er schätzt – ein wenig stärker in die Öffentlichkeit bringen. Denn durch die Gebärdensprachendolmetscher, die in vielen TV-Sendungen oder ...
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Dolmetschen für Gebärdensprachler: Auch Emotionen werden vermittelt, nicht nur Worte

Wenn die Dolmetscherin für Gebärdensprache Flavia Bianco übersetzt, dann tritt sie als Person ganz in den Hintergrund. Sie verleiht demjenigen, für den sie dolmetscht, quasi Ohr und Mund. „Das wird beim Dolmetschen in eine andere Sprache wie Englisch oder Französisch nicht anders sein, vermute ich“, sagt die 43-Jährige. Wichtig ist auch, dass nicht nur die Worte, sondern auch die Emotionen vermittelt werden. „Wenn ein Chef einem Mitarbeiter wütend etwas mitteilt, dann darf ich das nicht ganz sachlich vermitteln, das kommt ja dann falsch rüber.“ Denn starke Emotionen sind natürlich auch in der Gebärdensprache sichtbar: durch große, ausholende Gebärden beispielsweise. Und natürlich in der Mimik, die eine große Rolle in dieser Sprache spielt.

Zur Dolmetscherin für Gebärdensprache kam die Koblenzerin auf Umwegen: Nachdem sie eine andere Berufsausbildung gemacht hatte, besuchte sie allein aus Neigung und Interesse einen VHS-Kurs für Gebärdensprache in Berlin, wo sie damals wohnte. Dort erfuhr sie, dass es in Magdeburg einen Studiengang zur Gebärdensprachendolmetscherin gibt.

Nötig ist das Übersetzen in Gebärdensprache in vielen Zusammenhängen: bei beruflichen Meetings, aber auch zum Beispiel bei Bankberatungen, erklärt Armin Hasselbach.

Warum die Sprache nicht international ist

Gebärdensprache ist nicht gleich Gebärdensprache: Sie ist nicht international. Warum das so ist, zeigt Armin Hasselbach an einem Beispiel: Die Gebärde für Brot ist im Deutschen beispielsweise entweder das Anzeigen eines Laibes oder eine Gebärde, die so aussieht, als schneide man etwas mit der Handkante in Scheiben.

Im Französischen dagegen fährt man sich mit einer Hand den anderen Unterarm entlang und zeigt damit ein Baguette an.
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