Fliegerbombe aus Koblenz wird auf der Schmidtenhöhe gesprengt: So sieht der Zeitplan aus
Auf die kontrollierte Sprengung einigten sich der Kampfmittelräumdienst, die Polizei, die Koblenzer Feuerwehr sowie das städtische Ordnungsamt nach einer Lagebesprechung am Mittwoch, einen Tag nach der erfolglosen Entschärfung.
Am Dienstag befanden sich auch nach viereinhalb Stunden Arbeit des Kampfmittelräumdienstes noch Teile des Zünders in der 250 Kilogramm schweren Bombe. Für die Entschärfung musste ein Sicherheitsbereich mit einem Radius von 300 Metern evakuiert werden. Außerdem blieb die Pfaffendorfer Brücke über Stunden für jeglichen Verkehr dicht. Die Erfolgsmeldung von einer entschärften Bombe blieb trotz aller Bemühungen aus.
Sven Rasehorn, der als technischer Leiter an der Entschärfung beteiligt war, begründete dies vor allem mit dem demolierten Zustand der Bombe und insbesondere des Zünders. „Es gab keine Angriffsfläche mehr, dass man mit der Zange oder sonstigen Kernentschärfungsgeräten ran konnte“, sagte Rasehorn am Dienstag nach dem Abbruch.
Sprengung am Fundort zu gefährlich
Nun greift der Kampfmittelräumdienst zu einer anderen Maßnahme, die in Koblenz laut Stadt „ein Novum“ darstellt: Durch eine kontrollierte Sprengung am Freitagnachmittag soll das Weltkriegsrelikt unschädlich gemacht werden. Allerdings: Dort, wo die Bombe gefunden wurde – im Baufeld zwischen Kurfürstlichem Schloss und Pfaffendorfer Brücke – ist eine kontrollierte Sprengung unmöglich, ohne etwa die Rheinbrücke zu beschädigen. Im schlimmsten Fall müsste diese danach dauerhaft für den Verkehr gesperrt werden, mahnt die Verwaltung. Ein Szenario, das sich Koblenz nicht leisten kann und will.
Der Plan ist deshalb ein anderer. Er sieht vor, die Bombe am Donnerstag, 5. September, auf die Schmidtenhöhe zu bringen. „Der Abtransport wird am Donnerstag ab 22 Uhr durchgeführt“, teilt die Stadtverwaltung mit, betont dabei: „Vom Transport geht keine Gefahr aus.“
Bundesstraßen werden zeitweise abgesperrt
Nachdem die Bombe am Donnerstag auf den Lkw des Kampfmittelräumdienstes aufgeladen wurde, soll der Lastwagen, begleitet von einem Polizeikonvoi, über die Pfaffendorfer Brücke, die B 42 und die B 49 hinauf zur Schmidtenhöhe gebracht werden. Das bringt auch den Vorteil mit sich, dass es für die Baustelle an der Pfaffendorfer Brücke genauso wie für das Mercure Hotel und die Rhein-Mosel-Halle nicht noch einmal Einschränkungen geben wird.
Beeinträchtigt wird im Gegensatz dazu aber der Verkehr während des Abtransports am Donnerstagabend. Polizeikräfte werden demnach zeitweise Zufahrten zu den Straßen absperren, über die der Lkw mit der Bombe fährt. Mit viel Verkehr wird zu so später Stunde aber wohl nicht mehr zu rechnen sein.
Schmidtenhöhe wird Sperrgebiet für Bevölkerung
Den genauen Standort der Bombe auf der Schmidtenhöhe nennt die Stadt nicht, dafür aber die wichtige Info: „Die Schmidtenhöhe ist mit Erreichen des Konvois für das ganze Wochenende ein Evakuierungsgebiet.“ Für die Bevölkerung ist das gesamte Gelände also gesperrt. Normalerweise wird das weitläufige Gelände, besonders ab Freitagnachmittag, von vielen Menschen gerne als Erholungsgebiet genutzt. Inwiefern und wann genau Zugänge zum Gelände versperrt werden, sei noch in Klärung, teilte Stadtsprecher Thomas Knaak auf Nachfrage der RZ am Mittwochnachmittag mit.
Wie schon zuletzt am Fundort wird die Bombe auch auf der Schmidtenhöhe überwacht. Am Freitag soll der Kampfmittelräumdienst schon am Morgen mit den Vorbereitungen zur kontrollierten Sprengung der Bombe beginnen.
„Sie wird dazu vergraben und mit rund 250 Tonnen Sand bedeckt, der die kinetische Energie des Sprengstoffs absorbieren soll“, so die Verwaltung. Die Sprengung sei für den Nachmittag angesetzt, eine genaue Uhrzeit gibt es bislang nicht. Anschließend wird kontrolliert, ob von der Bombe keine Gefahr mehr ausgeht.