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Region Koblenz

EVM stellt umfassende Studie vor: Wo lohnen sich Ladesäulen für E-Autos wirklich?

Von Reinhard Kallenbach
Michael Schramek (rechts) stellte die Details der Berechnungen seines Unternehmens vor. Marcello Peerenboom, Ulrich Elsenberger und Claudia Probst (von links) erläuterten, welche Strategie die Energieversorgung Mittelrhein in den kommenden Jahren will. Foto: Reinhard Kallenbach
Michael Schramek (rechts) stellte die Details der Berechnungen seines Unternehmens vor. Marcello Peerenboom, Ulrich Elsenberger und Claudia Probst (von links) erläuterten, welche Strategie die Energieversorgung Mittelrhein in den kommenden Jahren will. Foto: Reinhard Kallenbach

Auch wenn das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, bis 2020 rund eine Million Pkw mit Elektroantrieb auf die Straßen zu bringen, nicht erreicht wird, sind die Prognosen eindeutig: In den Jahren 2025 bis 2030 wird sich die Mobilität in Koblenz und Umgebung radikal verändern. Damit einhergehend wird sich auch die Infrastruktur wandeln. Doch wie plant man richtig? Welche Technik ist erforderlich? Die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) hat nachrechnen lassen – und stellte jetzt überraschende Fakten der Öffentlichkeit vor.

Lesezeit: 4 Minuten
Nach Aussage von Pressesprecher Marcelo Peerenboom ist die EVM landesweit der erste Versorger, der eine derart detaillierte Berechnung in Auftrag gegeben hat. Und das mit gutem Grund. Auch wenn sich auf dem Automobilmarkt eine Revolution abzeichnet, heißt das noch lange nicht, dass es sinnvoll ist, an jeder Ecke eine Schnellladesäule ...
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Kommentar: Schluss mit der „Tankstellen-Denke“

Nimmt man die Klimaschutzziele ernst, dürfen in Zukunft immer weniger Autos mit Verbrennungsmotoren fahren. Die klimafreundliche Alternative sind elektrische Fahrzeuge. Marktreif sind „batterieelektrische“, also solche mit Akku. Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenautos sind energetisch leider viel ungünstiger und auch teurer.

Jochen Magnus zu den Ergebnissen des Autogipfels und zur EVM-Studie

83.000 E-Autos (von insgesamt 47 Millionen Kfz) gibt es derzeit in Deutschland; innerhalb von zehn Jahren soll sich ihre Zahl verzehnfachen. Wo können all diese Autos aufladen? Ein „Masterplan“ soll das klären, ein erstes Treffen fand vergangene Woche im Kanzleramt statt. Dieser Plan muss dann aber mit einem Missverständnis aufräumen: „Jedes E-Auto kann künftig in wenigen Minuten an jeder Tankstelle aufgeladen werden“, glauben manche. Aber das funktioniert nicht: Um in fünf Minuten elektrisch die Reichweite von 30 Litern Benzin zu laden, etwa 450 Kilometer, wäre eine stete Ladeleistung von 1000 Kilowatt nötig. Das entspricht dem Bedarf von 50 Haushalten, die alle gleichzeitig backen, kochen, bügeln und waschen.

Nicht mal ansatzweise können das heutige Akkus aushalten, vom örtlichen Stromnetz ganz abgesehen. Also: Weg von dieser Tankstellendenke! Der richtige Ansatz ist, das Laden zu Hause, am Arbeitsplatz und am Laternenmast zu ermöglichen. Das schafft das vorhandene Leitungsnetz nach lokaler Ertüchtigung. Dann laden die Autos, während sie herumstehen – in Ruhe und ohne extremen Strombedarf. Das ist dann eher ein Thema für regionale Energieversorger. Der Koblenzer Energieversorger EVM hat nun eine Studie vorgestellt, die genau zu diesem Ergebnis kommt und will daraus die Konsequenzen ziehen.

Was der Bund noch tun könnte? Für fünf Jahre die Mehrwertsteuer für E-Autos halbieren oder komplett streichen. Und die deutschen Autohersteller? Endlich die versprochenen Autos ausliefern, statt sie nur anzukündigen. Und die Autofahrer? Den Mut finden, in ein E-Auto einzusteigen und es Probe zu fahren, statt nur Bedenken vorzutragen. Viele werden danach gar nichts anderes mehr fahren wollen.

Zu Wasserstoff-/Brennstoffzellenautos: „Nur 25 Prozent der ursprünglichen Energie führt in einem Brennstoffzellen-Fahrzeug zu Fortbewegung, der Rest geht verloren – bei batteriebetriebenen Elektroautos liegt der Wert etwa bei 70 Prozent.“ (Ausführlicher Bericht siehe hier)

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