Es ist längst überfällig, dass die 2G-Regel im Einzelhandel endlich auch in Rheinland-Pfalz fällt. Als eines der letzten Bundesländer hält die SPD-geführte Landesregierung wohl bis Freitag stur an dieser Regel fest.
Dabei hatte diese von Anfang an vor allem ein Ziel: ungeimpften Menschen ihr Leben noch schwerer als ohnehin schon zu machen und deren Freiheit noch stärker einzuschränken. Der pandemische Nutzen der 2G-Regel ist laut Wissenschaftlern sehr gering bis kaum vorhanden: Dazu halten sich Kunden viel zu kurz in Einzelhandelsgeschäften auf. Hinzu kommt: Während sich Kunden in den Lebensmittelgeschäften auf den Füßen standen und stehen, herrschte und herrscht in vielen Kleidungsläden gähnende Leere.
Die Politik hat ihr Ziel, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen, so auch auf dem Rücken der Einzelhändler ausgetragen. Auf dem Rücken einer Branche, die seit Jahren einen harten Kampf gegen die Amazons, Zalandos und Co. führt und immer mehr aus den Innenstädten verschwindet.
Natürlich sind auch in Rheinland-Pfalz, besonders in Koblenz, die allermeisten Erwachsenen geimpft. Sie waren von der 2G-Regel nicht betroffen. Dennoch sollte man die Kaufkraft und -lust der Ungeimpften nicht unterschätzen, gerade im Weihnachtsgeschäft. Eine 3G-Regel hätte ausgereicht.
Man kann nur hoffen, dass sich diese Menschen nicht gänzlich dem Onlinehandel zugewandt haben und wieder den Weg zurück in die Fußgängerzonen finden. Große Kaufhausketten konnten die vergangenen Monate eher verschmerzen als kleine Boutiquen. Besonders hier zählt in dieser zehrenden Zeit jeder Cent. Die Maskenpflicht sollte im Einzelhandel bestehen bleiben. Ihr Nutzen für die Pandemie-Bekämpfung ist hinreichend belegt.
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