Koblenz. Mit dem traditionellen Fassanstich am Fuße der Liebfrauenkirche hat sich das Altstadtfest nach zwei Jahren Pause am Freitag zurückgemeldet. Der kleine Platz „onner dä Zwiwwelstärm“ war gerappelt voll, als die Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs den Holzhammer schwang, um den Zapfhahn mit drei gezielten Schlägen in das Fass zu treiben.
Nicht nur die beiden Moderatorinnen Sabine Helmes und Julia Wilsdorf von der Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft (GKKG) 1847 zeigten sich davon schwer beeindruckt. Im Anschluss folgte die Verleihung der Leo-Wingen-Gedächtnismedaille. Ausgezeichnet wurden Ursula Nitzsche und Irmgard Schuster von der „Gruußen“.
Weiter ging es mit dem „Moddersprochpreis“. Dabei hielt die Laudatio das Kowelenzer Urgestein Manfred Gniffke. Mit dem verstorbenen Ex-Oberbürgermeister Willi Hörter war Gniffke 1988 erster Preisträger dieser Auszeichnung. In seiner launigen Rede betonte er die wichtige Bedeutung der Mundart, welche „die junge Leut leider kaum noch schwätze“. Selbst der Koblenzer Philosoph und Publizist Joseph Görres habe seine „Moddersproch“ ständig gepflegt. Heute seien jedoch nur noch wenige in der Lage, sich auf Kowelenzer Platt zu artikulieren.
Einen Seitenhieb etwa auf Gülser oder Rübenacher Bürger konnte sich Gniffke nicht verkneifen, indem er behauptete, deren „Dorfplatt“ kaum zu verstehen. So sei jeder Koblenzer aufgerufen: „Wer die Moddersproch noch kann, der soll sie auch schwätze.“ Nach einem kurzen Ständchen auf „Kowelenzer“ übergab Gniffke den Preis an die Redaktion des Schängels, vertreten durch Torsten Schmitz. Hierbei stellte der Laudator und „Ehrenredakteur“ in Aussicht, dass in diesem Jahr eine Schängel-Ausgabe in Kowelenzer Mundart gedruckt werde.
Nach all den Auszeichnungen und Ehrungen war es für alle Beteiligten an der Zeit, das Schängellied anzustimmen.