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Koblenz

Die Familie Mayer-Alberti war lange der größte Arbeitgeber in Koblenz – bis zur Vertreibung durch die Nazis

Von Lieselotte Sauer-Kaulbach
Die M. Mayer Papierwaren-Fabrik und -Export der jüdischen Unternehmerfamilie Mayer-Alberti in Lützel, hier in einem 1923 erschienenen Kupfertiefdruck, war mit bis zu 600 Angestellten über viele Jahre hinweg der größte Arbeitgeber in Koblenz. Teile des im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstörten Gebäudekomplexes dienen heute der Kulturfabrik als Heimat.  Foto: Stadtarchiv Koblenz
Die M. Mayer Papierwaren-Fabrik und -Export der jüdischen Unternehmerfamilie Mayer-Alberti in Lützel, hier in einem 1923 erschienenen Kupfertiefdruck, war mit bis zu 600 Angestellten über viele Jahre hinweg der größte Arbeitgeber in Koblenz. Teile des im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstörten Gebäudekomplexes dienen heute der Kulturfabrik als Heimat. Foto: Stadtarchiv Koblenz

Auf jüdischen Friedhöfen gab und gibt es spezielle Sammelbüchsen, und manche Gläubigen hatten eigens Beutel zur Aufbewahrung von Münzen für ihre milde Gabe, für Zedakah, zu übersetzen mit Gerechtigkeit, aber auch Wohltätigkeit oder Fürsorge. Zedakah ist eines der grundlegenden Gebote des jüdischen Glaubens und eine der acht Stufen der Frömmigkeit in der Mischne Tora, der Wiederholung des Gesetzes des jüdischen Philosophen, Rechtsgelehrten und Arztes Maimonides. Wohltätigkeit ist im Judentum kein freiwilliger Akt, sondern eine der wichtigsten Verpflichtungen, eine Mitzwa.

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Manifestierte sich dieser Habitus zunächst vor allem in der Organisation der Wohlfahrt innerhalb der jüdischen Gemeinden, in der Fürsorge für deren Mitglieder, änderte sich dies grundlegend im 19. Jahrhundert. Wohltätigkeit wurde nun auch als Möglichkeit der Integration der Juden in die Gesellschaft verstanden, zusätzlich zu ihrer jetzt gesetzlich festgelegten Gleichstellung. ...