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Koblenz

Der eine Radfahrer ist ängstlich, der andere unerschrocken: Wie die Straßen und Wege in Koblenz für alle sicherer werden können

Von Doris Schneider
An vielen Stellen ist Koblenz ein gefährliches Pflaster für Radfahrer: Auf der Balduinbrücke wird es trotz des Schutzstreifens extrem eng, wenn Autos die Radler überholen. Viele fahren deshalb auf dem Gehweg auf der anderen Seite, was neue Gefahren mit sich bringt.
An vielen Stellen ist Koblenz ein gefährliches Pflaster für Radfahrer: Auf der Balduinbrücke wird es trotz des Schutzstreifens extrem eng, wenn Autos die Radler überholen. Viele fahren deshalb auf dem Gehweg auf der anderen Seite, was neue Gefahren mit sich bringt. Foto: Sascha Ditscher

Er liebt es, Rad zu fahren, und er tut es auch beruflich: Seit September ist Tobias Weiß-Bollin neuer Radverkehrsbeauftragter in Koblenz. Im Interview mit der RZ beschreibt der 47-Jährige, der sich schon 19 Jahre in einem Planungsbüro in Koblenz mit dem Schwerpunkt Radverkehr auseinandergesetzt hat, die drängendsten Probleme in der Rhein-Mosel-Stadt, mehr oder weniger einfache Lösungen und die Frage, wann man vom geplanten Umbau in eine fahrradfreundlichere Stadt etwas sehen wird.

Lesezeit: 6 Minuten
Koblenz bekommt regelmäßig in Umfragen schlechte bis sehr schlechte Noten für den Radverkehr. Wie bewerten Sie die Situation? Tobias Weiß-Bollin: Man könnte es so sagen: Es gibt ein großes Potenzial. Ich versuche, das positiv zu sehen: Ich habe viele Möglichkeiten, etwas zu verändern. Wo muss denn in Ihren Augen als Allererstes etwas ...
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RZ-Kommentar: Versuchen wir es doch mal mit Tempo 30 ...

Doris Schneider zum Thema Radverkehr.

Viele von uns erinnern sich noch gut an den Oberbürgermeister-Wahlkampf im Herbst 2017: Die Rahmenbedingungen für Radfahrer in Koblenz zu verbessern und damit deren Anteil am Verkehr zu verdoppeln, war klares Ziel aller Kandidaten. Und was ist passiert seitdem? Wenig.

Das Thema ist emotional: Wenn Radfahrer mehr Platz bekommen, dann muss dieser fast immer jemandem anderen weggenommen werden, in der Regel dem Autofahrer oder -parker. Das erzeugt Widerstände, nachvollziehbar. Und das Thema ist auf der anderen Seite zudem ein sehr kompliziertes: Mit einem Eimer roter Farbe oder einem Strich auf einem Weg ist es fast immer nicht getan, auch wenn es sich manche Kritiker gern so leicht machen. Denn die Vorgaben für sichere Radwege sind ja nicht beliebig, sondern detailreich und in der Regel sinnvoll.

Aber es hilft nichts: Das Fahrrad ist nun mal gerade in Städten wie Koblenz für immer mehr Menschen das mit Abstand vernünftigste und ökologischste Verkehrsmittel für Entfernungen, die nicht mehr zu Fuß zurückgelegt werden können. Und deshalb muss es jetzt eben so schnell wie möglich sichtbare Verbesserungen geben.

Helfen würde bis dahin ganz sicher schon, wenn in viel mehr Straßen – wie Mainz es schon vorgemacht hat – Tempo 30 angeordnet würde, damit die Radfahrer sicherer mit auf der Straße fahren können. Und wenn man sich dann zusätzlich von beiden Seiten mit mehr freundlichem Respekt begegnen würde – die Radfahrer mit Beleuchtung fahren und Verkehrsregeln beachten, die Autofahrer den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Metern beim Überholen beachten –, dann wäre schon eine Menge gewonnen.

E-Mail: doris.schneider@rhein-zeitung.net

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