Doris Schneider zum Thema Radverkehr.
Viele von uns erinnern sich noch gut an den Oberbürgermeister-Wahlkampf im Herbst 2017: Die Rahmenbedingungen für Radfahrer in Koblenz zu verbessern und damit deren Anteil am Verkehr zu verdoppeln, war klares Ziel aller Kandidaten. Und was ist passiert seitdem? Wenig.
Das Thema ist emotional: Wenn Radfahrer mehr Platz bekommen, dann muss dieser fast immer jemandem anderen weggenommen werden, in der Regel dem Autofahrer oder -parker. Das erzeugt Widerstände, nachvollziehbar. Und das Thema ist auf der anderen Seite zudem ein sehr kompliziertes: Mit einem Eimer roter Farbe oder einem Strich auf einem Weg ist es fast immer nicht getan, auch wenn es sich manche Kritiker gern so leicht machen. Denn die Vorgaben für sichere Radwege sind ja nicht beliebig, sondern detailreich und in der Regel sinnvoll.
Aber es hilft nichts: Das Fahrrad ist nun mal gerade in Städten wie Koblenz für immer mehr Menschen das mit Abstand vernünftigste und ökologischste Verkehrsmittel für Entfernungen, die nicht mehr zu Fuß zurückgelegt werden können. Und deshalb muss es jetzt eben so schnell wie möglich sichtbare Verbesserungen geben.
Helfen würde bis dahin ganz sicher schon, wenn in viel mehr Straßen – wie Mainz es schon vorgemacht hat – Tempo 30 angeordnet würde, damit die Radfahrer sicherer mit auf der Straße fahren können. Und wenn man sich dann zusätzlich von beiden Seiten mit mehr freundlichem Respekt begegnen würde – die Radfahrer mit Beleuchtung fahren und Verkehrsregeln beachten, die Autofahrer den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Metern beim Überholen beachten –, dann wäre schon eine Menge gewonnen.
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