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Koblenz/Kreis MYK

Delta-Variante weiter auf Vormarsch: Rund 40 Prozent der neu Infizierten sind bereits geimpft

Von Jan Lindner
Obwohl sie bereits ihre Impfungen erhalten haben, sind auch etliche Immunisierte von einer Neuinfektion betroffen.  Foto: picture alliance/dpa
Obwohl sie bereits ihre Impfungen erhalten haben, sind auch etliche Immunisierte von einer Neuinfektion betroffen. Foto: picture alliance/dpa

Auch in Koblenz und im Kreis Mayen-Koblenz ist die Zahl der Corona-Neuinfizierten in den vergangenen Tagen angestiegen. Wenngleich die vierte Welle die Region derzeit längst nicht so stark trifft wie Landesteile im Osten und Süden Deutschlands.

Lesezeit: 2 Minuten
Wo stecken sich die Menschen in Koblenz und im Kreis derzeit mit dem Coronavirus an? Gibt es Superspreader-Ereignisse? Wie hoch ist der Anteil der zwei- beziehungsweise dreifach Geimpften bei den Neuinfizierten? Auf RZ-Anfrage gibt das Kreisgesundheitsamt, das für die Stadt Koblenz und den Kreis MYK zuständig ist, einen Überblick über ...
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Krankenhäuser: Besuche nur in Ausnahmefällen möglich

Besuche an den fünf Krankenhausstandorten des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein (in Koblenz, Mayen, Boppard und Nastätten), in den beiden Standorten des Katholischen Klinikums Koblenz-Montabaur und im Bundeswehrzentralkrankenhaus sind ab diesem Samstag nur noch in Ausnahmefällen möglich.

Das teilten die Krankenhäuser in einer gemeinsamen Mitteilung am Freitagnachmittag mit. Der Grund ist die sich weiter verschärfende Corona-Lage. Ausnahmen sind demnach: Familienbesuche durch frischgebackene und werdende Väter; Schwerkranke, Demenzkranke (nach vorangehender Abstimmung mit den behandelnden Ärzten); intensivpflichtige Patienten (nach vorangehender Abstimmung mit dem diensthabenden Arzt); Verabschiedung von Verstorbenen. Die Abstimmung des Besuchs in diesen Ausnahmefällen soll über die Pforten erfolgen. Zudem sei der Besuch auf maximal eine Person pro Patient und pro Tag auf 45 bis 60 Minuten beschränkt. Das Betreten des Krankenhauses sei nur für genesene und geimpfte Personen mit zertifiziertem negativen Testergebnis möglich. Die Regelung für Begleitpersonen Minderjähriger sei von der Einschränkung nicht betroffen. Die Klinikleitungen teilen mit: „Die Besucherregelungen nun wieder enger fassen zu müssen, fällt uns nicht leicht, schützt aber die Kranken und diejenigen, die sie pflegerisch, medizinisch und therapeutisch versorgen.“ Die Erfahrung einer eingeschränkten Besucherregelung aus dem ersten Lockdown sei: „Sie fordert von den Betroffenen viel ab, hat sich aber bei einem menschlichen Umgang mit Ausnahmen für alle ausgezahlt.“

Corona-Infizierte nach Altersgruppen

Die Zahlen betreffen den Zeitraum 24. Oktober bis 23. November (Meldedatum):

  • bis 4 Jahre: 36 in MYK, 15 in Koblenz, 51 insgesamt;
  • 5 bis 14 Jahre: 217 in MYK, 81 in Koblenz, 298 insgesamt;
  • 15 bis 34 Jahre: 304 in MYK, 197 in Koblenz, 501 insgesamt;
  • 35 bis 59 Jahre: 507 in MYK, 199 in Koblenz, 706 insgesamt;
  • 60 bis 79 Jahre: 211 in MYK, 72 in Koblenz, 283 insgesamt;
  • ab 80 Jahre: 75 in MYK, 36 in Koblenz, 111 insgesamt;
  • Summe: 1350 in MYK, 600 in Koblenz, 1950 insgesamt.

RZ-Kommentar: Das Verhalten jedes Einzelnen zählt

Jan Lindner zur Corona-Lage in der Region

Die Zahl lässt aufhorchen: Etwa 40 Prozent der Menschen, die sich zuletzt in Koblenz und im Kreis Mayen-Koblenz mit dem Coronavirus infiziert haben, sind doppelt oder bereits dreifach geimpft. So schätzt das Kreisgesundheitsamt die Lage ein. Schon klar: Je mehr Menschen geimpft sind, desto größer wird ihr Anteil bei den Neuinfektionen. Und richtig ist auch: Die vollständige Impfung schützt laut Robert-Koch-Institut und den vielen anderen Experten zu einem sehr hohen Maß vor Infektion, schweren Verläufen und Tod. Aber: Sie bietet keinen 100-prozentigen Schutz.

Wissenschaftler weisen auf diesen Aspekt schon länger hin, viele Politiker auf Bundes- und Landesebene tun dies kaum bis gar nicht. Sie sind vielmehr darum bemüht, mit allen Mitteln die Impfquote nach oben zu treiben. Dabei schieben sie meist pauschal den Ungeimpften die Schuld für die sich dramatisch zuspitzende Lage bei den Neuinfektionen zu. Hier wird schon lange nicht mehr unterschieden zwischen Corona-Leugnern, wirren Verschwörungstheoretikern und Menschen, die aus ihrer Sicht nachvollziehbare Gründe haben gegen die eigene Impfung oder die ihrer kleinen oder minderjährigen Kinder. Und die sich und andere schützen, indem sie ihre Kontakte total einschränken. Das ist fatal.

Ebenso fatal ist, dass Politiker so Geimpfte praktisch aus der Verantwortung nehmen. Wichtig wäre, regelmäßig daran zu erinnern, dass die hochansteckende Deltavariante derzeit für viele Impfdurchbrüche sorgt. In dieser Lage kommt es auf das Verhalten jedes Einzelnen an: auch auf das der Geimpften.

E-Mail an den Autor: jan.lindner@
rhein-zeitung.net

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