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Horchheim

Bei Bombenalarm in den Tunnel geflüchtet: Horchheimer erinnern sich an ihren Bunker

Von Katrin Steinert
Helmut Mandt zeigte kürzlich der RZ bei einer Führung durchs Horchheimer Museum das Tunnelbild von Alfred Erich Euchler und erinnerte sich selbst noch an die Zeit, als er in Kindertagen in den Tunnel floh.
Helmut Mandt zeigte kürzlich der RZ bei einer Führung durchs Horchheimer Museum das Tunnelbild von Alfred Erich Euchler und erinnerte sich selbst noch an die Zeit, als er in Kindertagen in den Tunnel floh. Foto: Katrin Steinert

Der 576 Meter lange Eisenbahntunnel zwischen Horchheim und Pfaffendorf wird zurzeit abgerissen, um ihn größer neu zu bauen. In das Großprojekt der Deutschen Bahn fließen 40 Millionen Euro. Während die Abrissbagger und Meißel dem Fels zu Leibe rücken, erinnern sich Zeitzeugen daran, wie sie mit Hunderten anderen Horchheimern in den Kriegsjahren 1944 und 1945 in dem alten Tunnel Schutz suchten.

Lesezeit: 4 Minuten
Margot Stoll ist eine dieser Zeitzeugen. Die 81-jährige Seniorin war damals vier beziehungsweise fünf Jahre alt. Immer dann, wenn die Sirenen Fliegeralarm meldeten, musste sie mit Mutter und Geschwistern in „das Tunnéll“, wie die Einheimischen den Tunnel nennen. Die Familie lebte in der Meesstraße, gute 600 Meter Fußweg entfernt. Die ...
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Der Horchheimer Eisenbahntunnel, ein schützendes Bauwerk

Der 576 Meter lange Eisenbahntunnel verbindet Horchheim und Pfaffendorf. Er wurde 1902 eröffnet und liegt zwischen dem Abzweig Pfaffendorf und dem Abzweig Horchheimer Brücke.

Im Zweiten Weltkrieg war er zweigleisig in Betrieb, wurde später zu einer eingleisigen Strecke umgewandelt. Der Felsentunnel diente nicht nur dem Bahnverkehr, sondern im Zweiten Weltkrieg auch dem Schutz der Horchheimer. Wie auf der Internetseite „wikiwand.com“ zu lesen ist, gab es in Koblenz damals 15 Bunker, den Eisenbahntunnel sowie acht Stollen, in denen Menschen Schutz suchten. kst

Deshalb wird der Tunnel neu gebaut

Nach Angaben der Deutschen Bahn ist der Tunnel nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren und muss deshalb erneuert werden.

Die Bahn teilt mit: „Aufgrund von Umwelteinflüssen (zum Beispiel Bergwasser) hat das Bauwerk nach mehr als 115 Jahren Betrieb das Ende seiner technischen Nutzungsdauer erreicht.“ Der Tunnel wird in seinem Querschnitt vergrößert, das Süd- und das Nordportal werden versetzt, sodass die Querung später statt 576 dann 582,5 Meter lang ist. Der neue Tunnel erhält eine Betonsohle gegen drückendes Bergwasser, erklärt die Bahn.

Das alte Mauerwerk wird rausgerissen und stellenweise Fels abgebrochen, wofür laut Bahn Bagger, Meißel und Sprengvortrieb genutzt werden. Seit Mitte August ist der Bahnverkehr für die Arbeiten voll gesperrt. Die Bahn teilt im Internet mit, dass dies 21,5 Monate andauern wird. Das sind zweieinhalb Monate mehr als ursprünglich angekündigt. kst

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