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Mainz/Vallendar/Koblenz

Ausbildung fürs Lehramt Pflege ist gesichert: PTHV und Ministerium vereinbaren Übergangsregelung

Von Kathrin Hohberger
Die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar und das Wissenschaftsministerium haben eine Lösung für eine Weiterführung der Ausbildung fürs Berufsschullehramt Pflege gefunden.
Die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar und das Wissenschaftsministerium haben eine Lösung für eine Weiterführung der Ausbildung fürs Berufsschullehramt Pflege gefunden. Foto: sudok1 - stock.adobe.com

Das rheinland-pfälzische Ministerium für Weiterbildung, Wissenschaft und Kultur und die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar (PTHV) vermelden einen Teilerfolg auf dem Weg zum Erhalt der Pflegewissenschaft in der Hochschulregion Koblenz: Die Lehramtsstudiengänge mit dem Fach Pflege werden zunächst an der PTHV weitergeführt. Das bedeutet, dass auch im kommenden Wintersemester 2021/2022 neue Studierende angenommen werden, was nach der Stilllegung der kompletten Fakultät (wir berichteten) nicht vorgesehen war. Und nicht nur das: Ab dem Wintersemester 2022/2023 soll die komplette Ausbildung im Pflege-Lehramt an der Universität in Koblenz weitergeführt werden, „in alleiniger Verantwortung der Universität“, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Lesezeit: 3 Minuten
Nun gibt es also ein versöhnliches Ende für die für das ganze Bundesland so wichtigen Berufsschullehrerinnen und -lehrer. Sie können sicher sein, dass sie ihr Studium auch beenden können. Besonders wichtig ist diese Entscheidung für all die Studierenden, die derzeit im Bachelor-Studiengang eingeschrieben sind. Nach Mitteilung der Stilllegung der Fakultät ...
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Redakteurin Kathrin Hohberger zum Teilerfolg in Vallendar: Erhalt der Lehrerausbildung ist nur ein erster Schritt

Die Entscheidung, die Ausbildung der Pflege-Berufsschullehrerinnen und -lehrer zunächst an der PTHV weiterzuführen und ab 2022 an die Universität in Koblenz zu verlagern, ist ein richtiger Schritt zum Erhalt dieses wichtigen Studiengangs. Wer soll denn in Zeiten des Pflegenotstands die Pflegekräfte von morgen ausbilden, wenn der Lehrkräftenachwuchs stockt – und wer uns in der Folge pflegen, in Krankenhaus oder Pflegeheim?

So bleibt die Expertise der Pflegewissenschaftler der PTHV – zumindest in diesem Teilbereich – in der Hochschulregion Koblenz erhalten. In einem zweiten Schritt sollte nun die komplette Pflegewissenschaftliche Fakultät an der Uni Koblenz weitergeführt werden. Das Wissen und die Vernetzung der Pflegewissenschaftler dürfen der Region nicht verloren gehen, die Pflegewissenschaftliche Fakultät in Vallendar ist die Einzige ihrer Art. Noch.

Der Neuzuschnitt der Ministerien in der neuen Ampelkoalition beinhaltet eine große Chance für die Pflege(-Wissenschaft): Der Andernacher Clemens Hoch (SPD) führt nun das neue Ministerium für Gesundheit und Wissenschaft. In seiner Amtszeit könnte er als Minister wichtige Weichen stellen, was die Akademisierung der Pflege und damit die Zukunftsfähigkeit der modernen Pflegewissenschaft angeht. Fünf Jahre Zeit hat er jetzt dafür.

E-Mail: kathrin.hohberger@rhein-zeitung.net

Interview mit Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD): „Wir sind noch nicht am Ende der Kapazitäten“

Pünktlich zum Ende seiner Amtszeit kann der scheidende Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) verkünden, dass die Ausbildung der Berufsschullehrer an der PTHV in Kooperation mit der Universität Koblenz gesichert bleibt. Im Gespräch mit unserer Zeitung betont Wolf die Wichtigkeit der Akademisierung der Pflege und gibt einen Ausblick, wie es um die Pflegewissenschaft an staatlichen Hochschulen bestellt ist.

Wie wichtig ist die Akademisierung der Pflege?

Es gibt eine Empfehlung des Wissenschaftsrates, die sagt, 10 Prozent der Ausbildungsplätze in den Pflegewissenschaften sollten akademisch orientiert sein, und zwar an staatlichen Hochschulen. Diese Empfehlung ist natürlich nicht vom Himmel gefallen. Dahinter steckt ja das Ziel der Akademisierung der Pflege. Natürlich nicht zu 100 Prozent, aber eine Teilakademisierung. Und natürlich ist es sinnvoll, die Anwendung und die Praxis mit der Theorie zu verknüpfen. Das gilt ganz besonders für die Pflege.

Wir haben uns in Rheinland-Pfalz auch genau in diese Richtung aufgestellt, und zwar jetzt nicht neu, sondern auch schon in den vergangenen zehn Jahren. Es ist an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen schon vor etwa zehn Jahren der Bachelor-Studiengang Pflege entstanden, der jetzt zu einem Bachelor-Master-Programm erweitert wird. Es ist an der Universität Trier ein ähnliches Angebot entstanden. Wir haben dann natürlich mit diesen beiden Hochschulen auch die Weiterentwicklung so vorangetrieben, dass wir diese 10 Prozent langfristig auch erfüllen können. Natürlich ist es bedauerlich, dass die PTHV diese Fakultät einstellt, aber das wird nicht die Entwicklung im Land beeinflussen.

Werden die 10 Prozent in Rheinland-Pfalz schon erreicht? Und was passiert, wenn die PTHV in Zukunft wegfällt?

Das wird sich nicht bemerkbar machen, die Zahl der Absolventen ist ja nicht besonders groß. Zu den 10 Prozent: Wir sind noch nicht am Ende der Kapazitäten. Im Doppelhaushalt 2019/20 haben wir für Trier fünf Professuren zugewiesen mit entsprechender Ausstattung. Die müssen noch besetzt werden und gehen dann erst voll in die Kapazität ein. Und in Ludwigshafen haben wir jetzt für 2021 noch mal die Zuwendungen an die Hochschule erhöht. Wir haben an beiden Hochschulen je 30 Studienplätze in Bachelor- und Master-Studiengängen, die nicht völlig ausgeschöpft sind. Das wird sich natürlich noch erweitern, und wir werden die 10 Prozent dann in den nächsten Jahren erreichen. Davon gehe ich aus.

Für den Promotionsstudiengang an der PTHV hatten sich in diesem Sommersemester zwölf Promovenden angemeldet. Das ist schon eine Besonderheit der PTHV.

Promotionsstudiengänge werden auch in Trier und in Ludwigshafen gemeinsam mit Trier möglich sein. Der klassische Promotionsstudiengang ist ja nicht mehr das gängige Modell, das es früher mal gab. Wir haben aus gutem Grund jetzt das Bachelor-Master-Promotion-System. Das erlaubt internationale Durchlässigkeit, Mobilität, Integration in den weltweiten Wissenschaftsbetrieb. Insofern muss es Promotionsmöglichkeiten geben, und die wird es geben.

Gäbe es denn die Möglichkeit, die Pflegewissenschaften an die Universität Koblenz anzugliedern?

Das hat zwei Seiten. Beim Berufsschullehramt ist das sehr wichtig, das müssen wir erhalten. Auf der anderen Seite haben wir im Land in den vergangenen zehn Jahren ein Studienangebot in der Pflege aufgebaut, bei dem wir nicht an Kapazitätsgrenzen sind. Jetzt mit einem neuen Standort zu beginnen, wenn die bestehenden Kapazitäten nicht ausgelastet sind, ist nicht sehr sinnvoll.

Die Geschäftsführung der PTHV gibt zwei, drei Jahre Übergangszeit an, in dem Zeitraum sollen dann alle, die bisher eingeschrieben sind, ihr Studium beenden können.

Das ist auch geregelt: Eine private Hochschule kann Studiengänge nur anbieten, wenn diese auch entsprechend akkreditiert sind und die Regularien erfüllt werden. Und dazu gehört, dass gewährleistet ist, dass Studienangebote auch zu Ende geführt werden können. Die Stilllegung bedeutet nur, dass keine neuen Studierenden immatrikuliert werden. Dass Studierende ihr Studium beenden können, gehört sozusagen zu den finanziellen Grundlagen der Genehmigung des Betriebs.

Das Gespräch führte Kathrin Hohberger

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