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Koblenz

Antrag der Linksfraktion: Schängelbrunnen als Corona-Leugner-Abwehr

Von Katrin Steinert
Wer nicht aufpasst, den macht der Wasser spuckende Schängel nass. Die Linksfraktion fordert, dass die Figur aufgerüstet und als regelrechter Wasserwerfer eingesetzt wird, wenn sich Corona-Leugner davor treffen.
Wer nicht aufpasst, den macht der Wasser spuckende Schängel nass. Die Linksfraktion fordert, dass die Figur aufgerüstet und als regelrechter Wasserwerfer eingesetzt wird, wenn sich Corona-Leugner davor treffen. Foto: Reinhard Kallenbach

Ein schräger Antrag der Linksfraktion hat im Koblenzer Stadtrat für Diskussionen gesorgt – und wurde dann mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Linke forderte in ihrem Beschlussentwurf, den Schängelbrunnen so umzurüsten, dass er zur Bekämpfung von Corona-Leugnern dienen kann. Unterzeichnet hatte dies der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, Kevin Wilhelm. Wilhelm sitzt als Mandatsträger der Satirepartei Die Partei im Stadtrat.

Lesezeit: 3 Minuten
Bürgermeisterin Ulrike Mohrs betonte, dass das Ordnungsamt und das Rechtsamt bekanntlich in der Pandemie außergewöhnlich viel zu tun haben. Mohrs sagte nachdrücklich: „In der angespannten Situation ist kein Platz für Satire.“ Laut Antrag soll der Schängelbrunnen vor dem Rathaus mit einer regulierbaren Hochdruckdüse und zusätzlichen Wassertanks ausgestattet werden, die Figur soll ...
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RZ-Kommentar: Satire, jetzt? Nein, danke.

Stefanie Braun über den richtigen Zeitpunkt für gute Satire

Um es gleich vorab zu sagen: Satire ist wichtig und hat ihren Platz in der Gesellschaft. Das zweifelsohne. Satire soll verfahrene Strukturen – wie im politischen Apparat – bewusst machen, am liebsten humoristisch und gern auch schmerzlich, wenn's denn der Sache dient. Aber was jeder gute Witzerzähler weiß: Das Timing macht die Pointe. Diesen satirischen Antrag jetzt zu stellen, in einer Zeit, in der sich die Gesellschaft seit Monaten im Lockdown befindet, in der Betriebe um Existenzen und Menschen um Leben und Gesundheit kämpfen, in der die Politik ohnehin flexibel und schnell harte Entscheidungen treffen muss, ist schlicht ein unnötiger Versuch, die Grenzenlosigkeit der eigenen Witzigkeit unter Beweis zu stellen. Zu einem späteren Zeitpunkt, nämlich dann, wenn sich die Situation für alle Beteiligten entspannt hat, wäre es immer noch Satire gewesen. Jetzt ist ein solcher Antrag ein Ressourcenfresser an Zeit, Energie und Aufwand. Alles Ressourcen, die ohnehin stark beansprucht sind. Satire, ja gern. Aber jetzt, nein danke. E-Mail an die Autorin

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