Alles grau und schwarz: Farbe verschwindet aus Tattoos
Von Clemens Sarholz
Christoph Hecker (links) musste sein Geschäft wegen Corona lang schließen. Das Farbverbot könne manchen Kollegen die Existenzgrundlage entziehen, meint er. Fotos: Clemens SarholzFoto: Clemens Sarholz
Auf vielen Körpern finden sich regelrechte Gemälde: Mehr als jeder fünfte Mensch in Deutschland ist laut einer Umfrage des Ipsos-Instituts mindestens einmal tätowiert. Ab 2022 könnten die Tattoos hierzulande jedoch weniger bunt ausfallen. Durch eine neue EU-Verordnung sind bestimmte Chemikalien und die Pigmente Blau und Grün bald verboten. „Dem einen oder anderen Tätowierer könnte das die Existenzgrundlage entziehen“, sagt der Koblenzer Tätowierer Christoph Hecker.
Lesezeit: 4 Minuten
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hält bestimmte Chemikalien und Pigmente, die in den Farben verwendet werden, für gefährlich, verbietet deren Einsatz. Die Entscheidung ist umstritten. Sie könnte für die Tätowierer problematisch sein, denn dann gibt es fast nur noch Schwarz- und Weißtöne. Für bunte Farben gibt es noch keine geeigneten Alternativen.
Beim ...
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Daniel Schauff zum Verbot bestimmter Tattoo-Farben
Wenn bestimmte Tattoo-Farben verboten sind, dann sind die Folgen für die Branche weit dramatischer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Es geht nicht nur um ein bisschen Bunt am Körper, es geht um ganze Stilrichtungen. Die sind beim Tätowieren mindestens so zahlreich wie in der Mode, wie im Friseurhandwerk, wie beim Autokauf – Tattoo ist längst nicht gleich Tattoo. Künstler machen sich in bestimmten Stilen einen Namen, will ich Schwarz-Weiß, gehe ich zu XY, will ich bunt, gehe ich zu ABC. Es gibt Hautartisten, die sich auf asiatische Tattoos spezialisieren, es gibt Comic-Künstler unter den Tätowierern, und natürlich gibt es auch Schwarz-Weiß-Experten, deren Ruf künftig aufgrund fehlender Alternativen bedroht ist. Die Sorge um die Branche ist berechtigt.