Der 73-Jährige verließ seine Wohnung pünktlich am Mittwoch, 9. Dezember, um 13.30 Uhr, um zu seinem Auto in der nahe gelegenen Garage auf der Horchheimer Höhe zu gehen und zum Friseur nach Lahnstein zu fahren. In der Garage am Auto angekommen, verlor der Mann das Bewusstsein und fiel zu Boden. Sein Leben hing in diesem Moment am seidenen Faden.
Nur wenige Dinge nahm er in den nächsten Minuten bruchstückhaft wahr. Das kurze Erwachen in seinem eigenen Blut, das überall um ihn herum auf dem Boden war, den Verlust der Brille und einen Mann, der ihn etwas später in eine aufrechte Sitzposition brachte. An alles andere kann er sich nicht erinnern. Bei seinen Recherchen zu einem späteren Zeitpunkt erfuhr er, dass es eine Frau war, die wohl genau im richtigen Moment an den Garagen vorbeiging und ihn am offen stehenden Tor liegend entdeckte. Zu diesem Zeitpunkt war er ohnmächtig und nicht mehr ansprechbar.
Die Unbekannte handelte besonnen und rettete damit das Leben
Die Frau handelte besonnen und wählte umgehend den Notruf – rettete ihm damit das Leben. Denn wie sich später herausstellte, hatte sich ein Anfang November operativ gesetzter Bypass im Unterschenkel gelöst und eine starke Blutung verursacht. Um kurz nach 14 Uhr ging über die 112 der Notruf bei der Integrierten Leitstelle Koblenz ein. Im nächsten Moment piepsten und vibrierten die kleinen Melder an den Gürteln zweier Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes. Die beiden Rettungsassistenten starteten unmittelbar von der erst Anfang 2019 in Betrieb genommenen Rettungswache auf der rechten Rheinseite zu dem Garagenpark. Nur fünf Minuten später waren die Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes an Ort und Stelle und erkannten: Die Lage ist ernst!
Der Aufgefundene war wach und ansprechbar, aber er blutete stark. Er konnte sich an keinen Sturz erinnern, und erste Vermutungen deuteten auf eine gerissene OP-Naht hin, was die starke Blutung erklären könnte, die ihn habe ohnmächtig werden lassen. Der Patient war aufgrund der niedrigen Temperaturen unterkühlt. Fast schon nebensächlich wirkte die Platzwunde am Kopf. Auf schnellstem Weg wurde der 73-Jährige in den Koblenzer Kemperhof transportiert, wo er notoperiert wurde.
Nach mehreren Tagen auf der Intensivstation und insgesamt sieben Wochen im Krankenhaus erholte er sich und versucht nun, das Geschehene zu verstehen und zu verarbeiten. Der Senior ist dankbar, dass im richtigen Moment die Person da war, die das einzig Richtige tat und so sein Leben rettete. Ein Wunsch ist für den 73-Jährigen jedoch bis heute unerfüllt. Er weiß nicht, wer die besagte Ersthelferin an den Garagen ist. „Ich will einfach nur eine Telefonnummer – nicht mal einen Namen. Ich möchte persönlich Danke sagen“, sagt der Mann.
Hinweisgeber zur Ersthelferin oder die Ersthelferin selbst können sich beim DRK per E-Mail an presse@drk-mittelrhein.de oder unter Tel. 0261/406 36 37 melden.