Koblenz. Im Jahr 2015 startete der Projektverbund FAIR (Flüchtlinge und Asylsuchende integriert in die Region) unter Federführung des Caritasverbands Koblenz mit dem Ziel, geflüchtete Menschen bei der Integration in Ausbildung und Arbeit zu unterstützen. Bis Ende 2021 konnte man knapp 2000 Personen vermitteln.
Bei einer Fachtagung in der Handwerkskammer Koblenz gab es eine Podiumsdiskussion, in deren Verlauf Projektvertreter und Kooperationspartner über ihre Erfahrungen mit der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt berichteten.
Dabei waren sich alle einig, dass man im Laufe der vergangenen sieben Jahre infolge des ständigen Austauschs untereinander wesentlich enger zusammengerückt sei. So hob Ute Weinowski-Rausch, Abteilungsleiterin Migration und Integration der Stadt Koblenz hervor, dass auch das gegenseitige Verständnis für bestimmte Arbeitsabläufe gestiegen sei.
Mit Blick auf Verbesserungsmöglichkeiten sah Gregor Bell, Projektleiter vom Caritasverband Koblenz, die Kinderbetreuung bei Flüchtlingsfamilien noch ausbaufähig. Insgesamt solle der Fokus der Flüchtlingshilfe nicht allein auf die Ukraine gelegt werden, sondern auf alle in Frage kommenden Länder. Im Übrigen mögen alle an dem Projekt Beteiligten nie aus dem Blick verlieren, dass die Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, neben ihrer eigenen Integration auch die Belastung ihrer familiären Situation bewältigen müssten. So blickten viele von ihnen täglich mit großer Sorge auf ihre zurückgelassenen Verwandten. Auch hierbei müssten die Neuankömmlinge begleitet werden.
Gastgeber Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, wünschte sich eine stärkere Willkommenskultur und eine bessere Kooperation mit Ausländerbehörden und Botschaften. Viele Qualifikationen würden nicht anerkannt, weil die notwendigen Nachweise dafür fehlten. Hier forderte Hellrich eine großzügigere Handhabung durch die betreffenden Ämter.
Ein weiterer Punkt war die Frage, wie man dem in Deutschland vorherrschenden Fachkräftemangel sinnvoll durch die Ausbildung von Flüchtlingen entgegenwirken kann. Insgesamt war man sich einig, weiter daran zu arbeiten, potenziellen Arbeitgebern die Zweifel zu nehmen Flüchtlinge einzustellen. Auf der anderen Seite gebe es viele Beispiele, in denen die Arbeitgeber die zu integrierenden Arbeitnehmer über das reine Arbeitsverhältnis hinaus mit Rat und Tat unterstützen, angefangen vom Ausfüllen von Formularen bis hin zum Chauffieren zu den entsprechenden Behörden. Insofern helfen zahlreiche Arbeitgeber den Flüchtlingen von Herzen gern. atg