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Mayen

Schlechtes Ergebnis beim ADFC-Fahrradklima-Test: Der Weg zur „Fahrradstadt Mayen“ ist noch weit

Von Hilko Röttgers
Radfahrer haben es in Mayen nicht leicht. Das besagt auch der Fahrradklima-Test des ADFC, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen.  Foto: Andreas Walz
Radfahrer haben es in Mayen nicht leicht. Das besagt auch der Fahrradklima-Test des ADFC, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen. Foto: Andreas Walz

Dieses Ergebnis ist eine Steilvorlage für alle Lästermäuler: Das Beste an Mayen beim Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist, dass in der Eifelstadt offenbar nur wenig Drahtesel gestohlen werden. Eigentlich ist das eine gute Nachricht. Andererseits zeigt es auch, dass sich in Mayen nicht einmal Diebe für Fahrräder interessieren.

Lesezeit: 3 Minuten
Der Weg zur „Fahrradstadt Mayen“ ist also noch weit. Das zeigt der Fahrradklima-Test ganz deutlich. Allerdings muss erwähnt werden, dass die Mayener Ergebnisse auf etwas wackeligen Füßen stehen. Die Aussagen kommen auf Grundlage einer Befragung zustande, an der lediglich 86 Menschen teilgenommen haben. In 27 Kategorien haben sie Mayen mit ...
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Interview mit Hans-Peter Siewert von Pro Rad Mayen: Nicht die Hände in den Schoß legen

Dass Fahrrad fahren in Mayen sicherer und attraktiver wird, ist das Anliegen von Pro Rad Mayen. Aus einer Bürgerinitiative, die vor zehn Jahren mit ihrer Arbeit begonnen hat, ist mittlerweile ein Verein geworden, der auch bei der Kommunalpolitik und Stadtverwaltung Gehör findet. Unsere Zeitung hat mit dem Vereinsvorsitzenden Hans-Peter Siewert darüber gesprochen, wie Pro Rad die Situation für Radler in Mayen aktuell beurteilt.

Hans-Peter Siewert Foto: privat
Hans-Peter Siewert
Foto: privat

Herr Siewert, welche Mängel müssen in Mayen für Radfahrer dringend behoben werden?

Pro Rad tritt dafür ein, dass möglichst viele Einbahnstraßen für einen gegenläufigen Radverkehr freigemacht werden, so wie es die neue Straßenverkehrsordnung vorsieht. Für einige Straßen wurde das bereits beschlossen, in Kürze werden sie entsprechend beschildert. Was noch fehlt, ist die Zustimmung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) für die Ausschilderung unserer geplanten innerstädtischen Radroute vom Ostbahnhof in die Innenstadt und zurück, damit Radtouristen entsprechend geführt werden können. Vorgesehen ist auch die Ausschilderung von Routen nach Alzheim und nach Nitztal. Gerade die Fahrradnutzung unseres wunderschönen Nettetals bis nach Schloss Bürresheim und weiter nach Nitztal ist sehr problematisch. Nach derzeitigem Stand müsste die Landestraße 83 wesentlich ertüchtigt werden. Vielleicht können dabei die kürzlich bereitgestellten Bundesmittel für die Verbesserung der Radinfrastruktur hilfreich sein. Außerdem haben wir der Stadt und dem LBM zur Sicherung des Radverkehrs in der Koblenzer Straße vorgeschlagen, in Richtung Innenstadt den ruhenden Verkehr ab der Einmündung der Ostbahnhofstraße auf die linke Straßenseite zu verlegen, damit Radfahrer nicht durch plötzlich sich öffnende Autotüren zu Fall gebracht werden. Auf unserer Prioritätenliste steht darüber hinaus die Ausweitung von Tempo-30-Zonen.

Wir beurteilen Sie die Entwicklung in den vergangenen Jahren?

Beim ADFC-Fahrradklima-Test 2020 hat sich rund ein Drittel mehr Menschen beteiligt als 2018. Gegenüber 2018 gab es außer den Schutzstreifen auf dem Habsburg- und dem Boemundring kaum nennenswerte Fortschritte. Beim Vergleich gleichgroßer Städte sind wir wie 2018 nur im hinteren Mittelfeld gelandet. Wenn die zuvor aufgeführten Vorschläge umgesetzt werden könnten, würde das wahrscheinlich schon besser aussehen. Pro Rad erkennt aber an, dass es wegen der mittelalterlichen Prägung unserer Innenstadt mit den engen Straßen nicht ganz einfach ist, Freiräume für Radfahrende zu schaffen. Das darf aber nicht heißen, die Hände in den Schoß zu legen.

Bekommen Radfahrer in Mayen genug Unterstützung, zum Beispiel von der Kommunalpolitik?

Pro Rad sieht den Willen, ein fahrradfreundliches Mayen zu schaffen. Der neue Klimaschutzmanager der Stadt unterstützt uns dabei sehr. Trotzdem wünscht sich Pro Rad weiterhin die Einstellung eines Radbeauftragten. Pro Rad ist auch der Ansicht, dass ein Radverkehrskonzept durch einen versierten Verkehrsplaner viele offenen Fragen beantworten könnte. Den für Verkehrsangelegenheiten zuständigen Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes zollen wird anerkennend Dank für ihr Engagement. Die Unterstützung des Stadtrates für ein fahrradfreundliches Mayen ist gewachsen, aber noch nicht bei allen als Teil einer Klima- und Gesundheitsschutzpolitik angekommen. Das Problem ist, dass die verkehrsreichsten Straßen in Mayen Landesstraßen sind, und der LBM seine Zustimmung zu Veränderungen geben muss. Dass dies im „Radwanderland Rheinland-Pfalz“ nur sehr schleppend geht, verwundert schon sehr.

Die Fragen stellte unser Redakteur Hilko Röttgers

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