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Pellenz/Region

Prozess um Strohballenbrände: Feuerteufel müssen jahrelang ins Jugendgefängnis

Von Michael Fenstermacher
Serienbrandstifter müssen in Haft Foto: Andreas Walz

18 Brandstiftungen in drei Landkreisen, mindestens 200.000 Euro Schaden, ein ganzer Berufsstand in Aufruhr: Die Feuerteufel aus der Pellenz – mittlerweile beide 20 Jahre alt – haben mit ihren Taten nach Auffassung der Koblenzer Strafkammer zu viel angerichtet, um in den Genuss einer Bewährungschance kommen zu dürfen. Zu Jugendstrafen von drei Jahren sowie drei Jahren und drei Monaten hat diese die Angeklagten daher gestern verurteilt.

Lesezeit: 3 Minuten
„Was passiert ist, war viel zu viel und viel zu schlecht erklärt“, sagte der Vorsitzende Richter Andreas Groß in der Urteilsbegründung. Das Fehlen eines nachvollziehbaren Motivs für das Anzünden von Stroh- oder Heuballen in 16 Fällen sowie die Brandstiftungen an einem Linienbus in Mendig und mehreren Gebrauchtwagen in Weißenthurm sei ...
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Im Überblick: Die Taten der Strohballenbrandstifter

Spätsommer 2016: Die Angeklagten sind teils Hunderte Kilometer mit dem Auto unterwegs, um aktuelle Fotos von Blaulichteinsätzen zu machen. In einem Fall geht es für einen Brand bis nach Linsengericht (Hessen). Veröffentlicht werden ihre Aufnahmen nicht.

11./12. September: Die Pellenzer legen den ersten Brand an circa 70 Strohballen auf einem Feld bei Thür. Danach begehen sie noch zwei Brandstiftungen bei Wassenach und Kretz. In einem weiteren Fall bleibt es beim Versuch.

12./13. September: Sie legen Brände an Stroh- und Heuballen im rechtsrheinischen Niederbreitbach sowie in Birresdorf und Niederich in der Grafschaft. Erstmals stellen sie sich als Pressevertreter vor und fotografieren am Einsatzort.

13./14. September: Bis nach Malberg bei Hachenburg fahren die Angeklagten, um Strohballen zu entzünden. Am frühen Morgen schlagen sie in Miesenheim zu.

18./19. September: In den Thürer Wiesen entzünden sie etwa 600 Quaderballen aus Stroh. Für eine Brandstiftung zuvor bei Kruft ist nach Überzeugung des Gerichts der ältere Angeklagte allein verantwortlich. Den größten Schaden, 43.500 Euro, richten beide in Dinkelbach bei Neustadt an, indem sie eine Scheune mitsamt der darin gelagerten Ballen anzünden.

25./26. September: Gleich an fünf Orten, bei Kretz, Wassenach, Niederdürenbach, Wehr und Burgbrohl, setzen die Täter Ballen in Brand, außerdem am frühen Morgen einen Linienbus in Mendig.

26./27. September: Die Brandstifter suchen nun nicht mehr nach Strohballen, sondern steuern gezielt einen Autohandel in Weißenthurm an. Vier Pkw brennen komplett aus, vier weitere werden beschädigt. Anschließend gehen sie der Polizei bei einer Kontrolle ins Netz, die Handys werden beschlagnahmt.

30. September: Die Polizei verhaftet beide 19-Jährigen. In der Vernehmung sowie vor der Ermittlungsrichterin legen sie umfassende Geständnisse ab. mif

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