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Rieden/Region

Protest: Vater kämpft für mehr Sicherheit im Schülerverkehr

Von Hilko Röttgers
Mit dem Bus zur Schule – für viele Kinder ist das Normalität. Für mehr Sicherheit im Schulbus kämpft jetzt ein Vater aus Rieden.
Mit dem Bus zur Schule – für viele Kinder ist das Normalität. Für mehr Sicherheit im Schulbus kämpft jetzt ein Vater aus Rieden. Foto: dpa

Wie sicher sind die Busse, die Tag für Tag Tausende Kinder und Jugendliche zum Unterricht in die Schulen und zurück bringen? Für einen Vater aus Rieden ist die Antwort eindeutig: Nicht sicher genug! Mit einer Unterschriftenkampagne und der Seite „Sicherer Schulbusverkehr für unsere Kinder“ im sozialen Netzwerk Facebook kämpft er schon seit Monaten für Verbesserungen. Doch sein Kampf ist so gut wie aussichtslos.

Lesezeit: 3 Minuten
„Ich sehe nicht ein, dass unsere Kinder permanent gefährdet werden“, sagt der Riedener, dessen Tochter seit diesem Schuljahr die Realschule plus in Mendig besucht. Dorthin bringt sie an jedem Schultag ein Bus der Linie 977. „Der ist permanent überfüllt“, sagt der Vater – und meint damit, dass immer rund ein ...
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RZ-Kommentar: Manche Busse sind gleicher als andere

Alle Linienbusse sind gleich. Deswegen gelten für jeden Einzelnen von ihnen dieselben Regeln. Was nachvollziehbar klingt, ist im Fall der Schülerbeförderung aber nur die halbe Wahrheit. Dort wäre mehr Ehrlichkeit in der Diskussion angebracht. Denn manche Linienbusse sind eben gleicher als andere.

Wie soll man denn einen Bus bezeichnen, der morgens in den Dörfern losfährt und rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn die weiterführende Schule erreicht; der nach Unterrichtsschluss dieselbe Strecke wieder zurückfährt; der überhaupt nur an Schultagen fährt, also nicht am Wochenende, nicht in den Ferien?

Offiziell heißen diese Busse zwar Linienbusse – mit allen Konsequenzen wie dem Verzicht auf die Anschnallpflicht. Tatsächlich aber sind es Schulbusse, was denn sonst?! Mit Passagieren, die andere Bedürfnisse haben als der durchschnittliche Busfahrgast. Daran führt kein Weg vorbei.

Hilko Röttgers.
Hilko Röttgers.
Foto: Jens Weber

E-Mail: Hilko.Roettgers@rhein-zeitung.net

Besenstiel als Türstopper: Was steckt dahinter?

Wenn ein Besenstil dafür sorgt, dass sich eine Bustür während der Fahrt nicht öffnet, ist das ein Sicherheitsmangel, oder gibt es eine andere Erklärung? Diese Frage stellt sich bei einem Vorfall, der sich zwischen Mendig und Rieden ereignet hat. Dort haben Schüler fotografiert, wie die Bustür mit einem Besenstiel fixiert wurde. Zuvor soll sie sich von selbst geöffnet haben. Von diesem mutmaßlichen Defekt berichteten die Schüler ihren Eltern, ein betroffener Vater schickte unserer Zeitung das Foto. Er erwähnte zudem weitere technische Mängel an den Bussen, die zweimal zu Einsätzen der freiwilligen Feuerwehr geführt haben, bei der der Mann selbst aktiv ist.

Ein Besen fixiert die Tür in einem fahrenden Bus. Das haben Schüler während einer Fahrt der Buslinie 977 beobachtet. Foto: privat
Ein Besen fixiert die Tür in einem fahrenden Bus. Das haben Schüler während einer Fahrt der Buslinie 977 beobachtet.
Foto: privat

Im Fall des Besens teilt der Landesbetrieb Mobilität mit, dass das Busunternehmen gegenüber der Kreisverwaltung erklärt habe, Schüler hätten die Tür festgehalten. Dadurch wurde die Revesiereinrichtung aktiviert, die verhindern soll, dass Menschen eingeklemmt werden. Der Fahrer nahm an, dass eine Störung vorläge. Um die Tür gegen weitere Eingriffe zu sichern, habe er sie Tür mit dem Besen fixiert. Einen Defekt habe es aber nicht gegeben. hrö

Wie Buslinien entstehen

Buslinien fallen nicht vom Himmel – im Gegenteil: Um eine Buslinie zu betreiben, benötigt das Busunternehmen eine Konzession. Sie wird in Rheinland-Pfalz vom Landesbetrieb Mobilität vergeben. Eine wichtige Rolle spielen dabei seit einer Gesetzesnovellierung zum 1. Januar 2013 die Nahverkehrspläne, die von den Landkreisen und kreisfreien Städten ausgearbeitet werden. Darin werden Anforderungen an Umfang und Qualität des Verkehrsangebots definiert. Bei der Konzessionierung gibt es unterschiedliche Verfahren und Fristen. Am Ende wird die Konzession – je nach Verfahren – demjenigen Unternehmen erteilt, das entweder in einem Genehmigungswettbewerb die beste Verkehrsbedienung angeboten oder einen Ausschreibungswettbewerb gewonnen hat.

Im Fall der Buslinie 977 ist es noch etwas anders, da sie vor der Gesetzesänderung konzessioniert wurde. Ein Nahverkehrsplan war damals nicht Teil des Genehmigungsverfahrens. Die Genehmigung wurde erteilt, weil das Unternehmen sämtliche Voraussetzungen wie Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit und fachliche Eignung nachgewiesen hat und der Fahrplan die gesetzlichen Regelungen erfüllt. Die Linie steht zum 12. Dezember 2021 zur Neukonzessionierung an. Dann dürften zahlreiche konkrete Faktoren und Qualitätsmerkmale Teil der Konzessionierung sein. hrö

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