Was ist nur los am Mayener Krankenhaus? Während die Ärzte hinter den Kulissen Alarm schlagen – oder gleich ganz das Haus verlassen –, genießen die Geschäftsführer das vollste Vertrauen des Aufsichtsrats, der die verfolgte Strategie für sinnvoll hält. Worin diese Strategie besteht, wissen die betroffenen Mitarbeiter offenbar nicht, wie das Schreiben aus der Inneren Abteilung zeigt. Das muss sich schleunigst ändern.
Dass sich eine Geschäftsführung bei ihrer Unternehmensstrategie nicht von aller Welt in die Karten schauen lassen will, mag man ja noch verstehen. Dass sie ihre Pläne anscheinend aber nicht einmal den leitenden Mitarbeitern erklärt, ist mindestens merkwürdig, wenn nicht gar widersinnig. Zur Zufriedenheit der Belegschaft trägt es jedenfalls nicht bei.
Die Geschäftsführung steht in der Pflicht. Sie muss ihre Verantwortung für die Mitarbeiter wahrnehmen und ihnen offen sagen, was Sache ist.
Das allein reicht aber noch nicht aus: Das Mayener Krankenhaus – wie das Gemeinschaftsklinikum insgesamt – ist kein gewöhnlicher Arbeitgeber. Bei der Leistung, die das Krankenhaus erbringt, geht es bisweilen um Leben oder Tod. Und immer geht es um die Gesundheitsversorgung der Menschen einer ganzen Region. Diese Menschen haben ein berechtigtes Interesse daran zu erfahren, was aus ihrem Krankenhaus werden soll. Anhaltendes Schweigen oder wohlfeile Lippenbekenntnisse der Verantwortlichen sind darauf keine ausreichende Antwort.
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