Hinter den Kulissen des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Mayen rumort es. So stellte es jedenfalls der pensionierte leitende Oberarzt Dr. Axel Wunderlich bei einem Pressegespräch in der vergangenen Woche dar und nannte eine Reihe von Kritikpunkten und Befürchtungen. Unsere Zeitung hat bei den Verantwortlichen nachgefragt. Das Direktorium des St.-Elisabeth-Krankenhauses weist Teile der Kritik entschieden zurück, kann jedoch nicht alle Vorwürfe entkräften.
In ihrer Stellungnahme räumen der Geschäftsführende Direktor Georg Kohl, der Ärztliche Direktor Dr. Michael Maasberg und die Pflegedirektorin Mechthild Annen ein, dass es Mitte 2017 „in wenigen Einzelfällen zu Engpässen in der Versorgung spezieller Prothesen“ gekommen sei. In Einzelfällen seien dann auch geplante Operationen verschoben worden, „wenn das höchstwertigste Produkt nicht zur Verfügung stand“, teilt das Direktorium mit und begründet diese Entscheidung mit dem „hohen Qualitätsanspruch unseres zertifizierten Endoprothetik-Zentrums“. Eine Auswirkung auf die Versorgung von Unfallpatienten habe es aber „zu keinem Zeitpunkt gegeben“.
Das Direktorium bestätigt außerdem, dass die Küche am St.-Elisabeth-Krankenhaus aus Kostengründen in eine Service-GmbH ausgegliedert werden soll. Neue Mitarbeiter werden dann nicht mehr nach dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt. Für die aktuellen Mitarbeiter ergeben sich aber keine Veränderungen, und auch die Qualität der Versorgung bleibe uneingeschränkt erhalten.
Eine weitere Befürchtung war, dass das St.-Elisabeth-Krankenhaus das Zertifikat für sein Brustkrebs-Zentrum verlieren könnte, da der Chefarzt die erforderliche Qualifikation nicht besitzt. Dazu stellt das Direktorium klar, dass das zertifizierte Brustzentrum Kemperhof Koblenz und St. Elisabeth Mayen auch an seinem Standort in Mayen uneingeschränkt seine Leistungen anbieten kann und wird. „Eine Oberärztin aus unserem Standort Kemperhof ergänzt das Team am Standort in Mayen und bildet auch dort einen weiteren Operateur aus“, heißt es in der Stellungnahme.
Den Vorwurf, dass am St.-Elisabeth-Krankenhaus am Material gespart werde, weist das Direktorium entschieden zurück. Das sei „in keinem Fall und zu keiner Zeit“ geschehen. Es gebe aber Bestrebungen am GK Mittelrhein, „ein hochwertiges und zukunftssicheres Produktportfolio einheitlich zusammenzustellen“. Zudem soll eine Materialkommission gegründet werden. „Durch die damit einhergehende Konsolidierung konnten am Markt bessere Einkaufspreise realisiert werden“, teilt das Direktorium mit. Das komplette Einsparpotenzial werde man aber erst Ende 2018 feststellen können.
Dass es beim Krankenhaus-Personal in Mayen einen hohen Krankenstand gibt, verneint das Direktorium und verweist auf die Vergleichszahlen von 2016 und 2017 sowie auf den Vergleich zu den anderen Standorten des GK Mittelrhein.
Auch bei der Gesamtzahl der Ärzte habe es keine Kürzungen gegeben, „auch wenn in einzelnen Bereichen Anpassungen – sowohl nach unten als auch nach oben – erfolgt sind“, teilt das Direktorium mit, das von Verschiebungen in der Personalstruktur spricht. An keinem Standort sei es zu betriebsbedingten Kündigungen gekommen.