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Mayen

Den „Zuckertoni“ zum Leben erweckt: Gelungene Premiere der Bürgerbühne

Von Elvira Bell
In Form einer beeindruckenden Puppe wurde das Mayener Original zum Leben erweckt.
In Form einer beeindruckenden Puppe wurde das Mayener Original zum Leben erweckt. Foto: Andreas Walz

Voller Leidenschaft und Emotionen: Nach einjähriger Zwangspause ist das kulturelle Leben auch auf der Kleinen Bühne im Arresthaus wieder eingekehrt. Am Samstagabend feierte das erste Bürgerbühnenprojekt der Burgfestspiele Mayen „Der Zuckertoni“ eine umjubelte Premiere. Knapp 60 Zuschauer verfolgten etwas mehr als 90 Minuten gespannt die pfiffig spektakulär in Szene gesetzten Geschichten des Anton Kohlhaas.

Lesezeit: 3 Minuten
Bereits vor Aufführungsbeginn wandten sich Mayens Oberbürgermeister Dirk Meid und Festspielintendant Daniel Ris an das Publikum. Ris habe seit Beginn seiner Intendanz die Idee verfolgt, über das Mayener Original ein Stück zu entwickeln. „In Kooperation mit dem Netzwerk Junge Ohren in Berlin ist es gelungen, mit engagierten Mayener Laiendarstellern das ...
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Ausstellung wirft einen Blick auf Anton Kohlhaas' Leben

Unter der Leitung des Vorsitzenden des Geschichts- und Altertumsverein (GAV) Hans Schüller ist in Kooperation mit Richard Frensch von der Stehbach-Galerie, dem Eifelmuseum unter der Leitung von Alina Wilbert-Rosenbaum und Intendant Daniel Ris begleitend zum Bürgerbühnenprojekt „Zuckertoni“ im Alten Arresthaus eine Ausstellung entstanden.

Die Exponate liefern einen Überblick über das Leben des „Antunn“, der eigentlich Anton Kohlhaas hieß. Dieser lebte am Rande der Gesellschaft und war ein wahrnehmbarer Teil des Stadtbildes. Die Präsentation wurde wenige Stunden vor der Premiere des Bühnenstücks von Oberbürgermeister Dirk Meid eröffnet. „Ich habe den Eindruck“, so der Stadtchef, „Zuckertoni war jemand, der mit sich und der Welt zufrieden war und das, obwohl er eigentlich nichts hatte“. Mit Blick auf die ausgestellten Werke sagte Meid: „Das absolute Schmuckstück ist ein Basaltrelief des Künstlers Helmut Lung.“ Das Exponat soll nach der Ausstellung seinen Platz in der oberen Stehbach einnehmen, dort wo Kohlhaas seine letzten Lebensjahre verbracht hatte. Dass die Ausstellung nur im Kontext mit dem Theaterstück überhaupt verständlich ist, erklärte Hans Schüller. Der Vorsitzende des GAV warf einen Blick in die Familienverhältnisse, die ein trauriges Bild offenbarten. Während seiner Schulzeit begleitete Anton seine Mutter auf Jahrmärkte und half ihr beim Verkauf von Zuckerwaren. Später verdiente er sein Geld als Gelegenheitsarbeiter und als Altsammler von Lumpen, Alteisen und Papier. „Im Alter von 30 Jahren hatte er schon einen großen Bekanntheitsgrad erreicht.“ Man mag es kaum glauben. Er war der Schwarm der Damenwelt. Zu sehen sind auch einige wenige Bilder aus den Nachkriegsjahren“, so Schüller. In der Ausstellung sind private Schnapsschüsse zu bewundern, die Toni bei der Arbeit auf Mayens Straßen zeigen. „Man kann ihn bei der Pause, beim Nickerchen am Straßenrand oder bei der Freizeitgestaltung am Stein- und Burgfest, sei es im Burghof oder auf dem Markt, wo er das Bild eines Einzelgängers abgibt, sehen.“ Neben Lebensbildern von Anton Kohlhaas werden Stadtbilder der Zeit ausgestellt, um ein wenig an die historische Dimension seines Lebens anzuknüpfen. Zu sehen sind zudem zwei Gemälde des aus dem Iran stammenden und in Mayen lebenden Künstlers Mohammad Taherinia sowie zwei Bilder des Mayener Fotografen Heinrich Pieroth.

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage mit zwei von Oliver Nürnberg komponierten Liedern, die unter der Leitung von Thomas Braun von den Ensemblemitgliedern Werner Blasweiler, Marion Fuhrmann und Dirk Wepper vorgetragen wurden.

Die Ausstellung ist bis zum 11. Juli immer samstags und sonntags von 11 bis 17

Uhr im Arresthaus geöffnet. Der Eintritt dort ist frei. ef

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