Das Aufatmen bei der CDU dürfte man im gesamten Wahlkreis 12 wenn schon nicht gehört, so doch wenigstens gespürt haben. Für die Christdemokraten gibt es ein Leben nach Adolf Weiland. Jahrelang war der CDU-Mann bei den Landtagswahlen der Platzhirsch, an dem sich die Mitbewerber Wahl für Wahl die Zähne ausbissen. Jetzt steht fest: Die CDU kann den Wahlkreis auch ohne ihn gewinnen, seinem Nachfolger Torsten Welling sei Dank.
Wobei man schon etwas genauer hinsehen muss. Ja, Welling ist der neue Weiland. Aber ein strahlender Sieger ist er nicht. Denn bei den Zweitstimmen hat die SPD die CDU überflügelt, wenn auch nur knapp. Und zieht man zudem die Ergebnisse der anderen Parteien heran, dann wird klar: Die Dominanz der Union im Wahlkreis 12 ist fürs Erste gebrochen. Die Landesliste der Christdemokraten war nur noch 33,2 Prozent der Wähler ein Kreuzchen wert. Das sollte der CDU eine Mahnung sein, sich nicht auszuruhen.
Für die anderen Parteien gilt die Mahnung ebenso – und zwar unabhängig vom jeweiligen Ergebnis. Das zeigt der Blick auf die Wahlbeteiligung, die von 70,9 auf 66,2 Prozent gesunken ist. In Corona-Zeiten mag das vielleicht noch ein ordentlicher Wert sein. Der negative Trend ist aber auch ein Auftrag an die Parteien, ihre Arbeit für die Wähler – und Nicht-Wähler – ernst zu nehmen. Die Politik muss immer wieder aufs Neue beweisen, dass sie zum Wohl der Bürger arbeitet, um sich das Vertrauen der Menschen zu verdienen.
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