Andernach

Bis zu 20.000 Euro für Praxisübernahme: Zuschuss soll Ärzte nach Andernach locken

Von Martina Koch
In vielen Andernacher Haus- und Facharztpraxen steht in den kommenden Jahren ein Generationenwechsel bevor. Junge Ärzte, die die Nachfolge in einer bereits bestehenden Praxis antreten, können dafür einen finanziellen Zuschuss der Stadt beantragen.
In vielen Andernacher Haus- und Facharztpraxen steht in den kommenden Jahren ein Generationenwechsel bevor. Junge Ärzte, die die Nachfolge in einer bereits bestehenden Praxis antreten, können dafür einen finanziellen Zuschuss der Stadt beantragen. Foto: picture alliance/dpa

Die haus- und fachärztliche Versorgung zu sichern, wird für Kommunen künftig kein Selbstläufer mehr sein – das gilt auch für den (klein)städtischen Raum. Andernach wurde dies erst im vergangenen Herbst schmerzlich bewusst, als zwei engagierte Mediziner mit eigenen Praxen plötzlich verstarben.

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Um einen Anreiz für Ärzte zu setzen, sich in Andernach niederzulassen, wird die Stadt künftig Geld in die Hand nehmen: Einstimmig verabschiedeten die Stadtratsmitglieder in der jüngsten Sitzung die Richtlinien zur Förderung der haus- und fachärztlichen Versorgung in der Stadt Andernach.

Sowohl bereits in Andernach ansässige Ärzte als auch Ärzte, die eine Praxis sowie einen Arztsitz mit Kassenzulassung übernehmen wollen, können künftig bei der Stadt Fördermittel beantragen – sofern keine andere Art der Förderung, etwa durch Land, Bund oder Kassenärztliche Vereinigung, möglich ist. Drei Maßnahmen können dabei in den Genuss einer Förderung kommen: die Beschäftigung von Weiterbildungsassistenten, die Übernahme einer Haus- oder Facharztpraxis sowie Modernisierungsmaßnahmen in einer Praxis.

Bei den Weiterbildungsassistenten handelt es sich um Ärzte mit Approbation, die sich zum Facharzt weiterbilden. Bereits in Andernach ansässige Hausärzte mit Kassenzulassung, die einen Weiterbildungsassistenten einstellen, können für die Dauer von maximal zwei Jahren eine Förderung von 500 Euro im Monat pro Vollzeitstelle beantragen. Auch Teilförderungen mit einer reduzierten Summe je nach Stellenumfang sind möglich.

Ärzte, die eine bestehende Haus- oder Facharztpraxis übernehmen, können dafür von der Stadt eine pauschale Förderung in Höhe von 20.000 Euro erhalten – auch wenn sich der Standort der Praxis innerhalb der Stadt verlagert. Beantragt werden kann diese Pauschale von Ärzten, die bisher nicht in Andernach ansässig sind und dort eine Praxis übernehmen, aber auch von Ärzten, die bisher in der zu übernehmenden Praxis angestellt waren. Wenn bereits in der Stadt niedergelassene Ärzte eine bestehende Haus- oder Facharztpraxis als eine Art Zweigstelle übernehmen, können dafür ebenfalls Fördermittel fließen. Die geförderten Ärzte müssen in allen drei Fällen nach Erhalt des Geldes fünf Jahre lang vertragsärztlich in Andernach tätig sein.

Modernisierungsmaßnahmen in bestehenden Praxen fördert die Stadt mit 30 Prozent der Kosten bis zu einem Höchstbetrag von 20.000 Euro. Gefördert wird beispielsweise die Anschaffung medizinischer Geräte, die Einführung einer besseren Hard- oder Software zur Patientenverwaltung, An- und Umbauten sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit. Auch in diesem Fall gilt eine Frist von fünf Jahren, in denen die angeschafften Gerätschaften in der Stadt Andernach eingesetzt werden müssen.

Bei der Erstellung der Förderrichtlinien orientierte sich die Stadt Andernach an den bereits im Januar 2020 in Kraft getretenen Richtlinien der benachbarten Verbandsgemeinde Weißenthurm. Im städtischen Haushalt stehen im gerade begonnenen und voraussichtlich auch in den darauffolgenden Haushaltsjahren 40.000 Euro für die beschlossenen Fördermaßnahmen zur Verfügung.

Ist dieser Fördertopf aufgebraucht, werden in dem betreffenden Jahr keine weiteren Mittel mehr genehmigt. „Damit müssten wir hinkommen“, zeigte sich Bürgermeister Claus Peitz in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses optimistisch, dass die eingeplanten Haushaltsmittel ausreichen, um dem beantragten Bedarf an Förderungen gerecht zu werden.

Von unserer Redakteurin

Martina Koch