Plus
Mayen

37 Sängerinnen und Sänger ausgebootet: Disharmonien liegen über Burgfestspiel-Chor

Nach 22 Monaten ist der bisherige Burgfestspiel-Chor Geschichte: Er darf auch nicht mehr unter diesem Namen bis zum Ende des Jahres auftreten. Gut möglich, dass es 2025 eine Neuauflage geben wird, unter ganz anderen Vorzeichen.  Foto: Thomas Brost
Nach 22 Monaten ist der bisherige Burgfestspiel-Chor Geschichte: Er darf auch nicht mehr unter diesem Namen bis zum Ende des Jahres auftreten. Gut möglich, dass es 2025 eine Neuauflage geben wird, unter ganz anderen Vorzeichen. Foto: Thomas Brost

Ein Vorzeigeprojekt aus eigenem Antrieb und ohne große finanzielle Last ist er, der Chor der Burgfestspiele Mayen. 37 Sängerinnen und Sänger, die zumeist über Erfahrung aus anderen Chören verfügen, haben sich diesem Amateurensemble angeschlossen. Doch jetzt stehen die Sänger vor dem Aus – ohne dass diese davon gewusst haben.

Lesezeit: 3 Minuten
„Der Chor ist de facto ausgelöst“, sagt dessen Chorleiter Andreas Barth – der zudem am Ende des Jahres die Mayener Burgfestspiele verlassen muss. Die wichtigsten Fragen und Antworten. Wie ist der Stand der Dinge beim Burgfestspielchor? Im Kulturausschuss ploppte das Thema auf. Michael Tutas (SPD) fragte, was in der Stadt schon längst ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Stärkung der Burgfestspiele Mayen: „Die Leiden des jungen Werther“ gibt es ganzjährig

Von unschätzbarem Wert sind die Burgfestspiele für Mayen – auf diese verkürzte Darstellung lässt sich das Fazit der Untersuchung des Fachbüro Birner für die Mayener Innenstadt zusammenfassen. Ergo müssten die Burgfestspiele gestärkt werden, genau dies wollen Intendanz und Stadt im Rahmen des neuen Masterplans, der Fördergeld in die Stadt spült.

So soll, wie im Kulturausschuss bekannt wurde, das ganze Jahr Burgfestspiele unter der Genovevaburg sein. Sprich: Der Spielplan wird ausgedehnt auf den kompletten Jahreslauf. So wird der Klassiker „Die Leiden des jungen Werther“ von Goethe ein Stück sein, das auch in Schulen und in Leerständen aufgeführt werden könnte. „Wir werden auch in der Nebenspielzeit spielen und gehen mit der Werbung viel aktiver rein“, sagte die stellvertretende Intendantin der Burgfestspiele, Caroline Stolz, die Rückenwind auch wegen des Masterplans verspürt.

Burgfestspiele nach vorne bringen

„Wir überlegen weitere Maßnahmen, die die Burgfestspiele nach vorn bringen können.“ Dieses Jahr sei im Vergleich zu 2023 „ein Schritt nach vorn“ gewesen – was sich auch in den Besucherzahlen widerspiegelt. Es sind nach vorläufiger Bilanz 26.806 Besucher gewesen, 3000 mehr als 2023, allerdings auch 3000 Zuschauer weniger, als im Vorhinein kalkuliert worden war. Allerdings war die Spielzeit auch um fast zwei Wochen kürzer, der Spielplan wurde etwas komprimiert.

Im nächsten Jahr werden unter dem Oberthema „Miteinander“ folgende Stücke auf der Burg und im Alten Arresthaus gespielt: „Ladies Night“ (Komödie), „Das kleine Gespenst“ (Familienstück), „Titanic“ (kleine Bühne), „Sterngarten“ (Bürgerbühne), „Die Leiden des jungen Werther“ und „Süßes Gold“ (Musical). Das letztgenannte Stück ist eine Premiere und stammt erneut aus der Feder von Musical-Autor Tom van Hasselt („Brigitte Bordeaux“). Die Kernspielzeit dauert vom 1. Juni bis zum 16. August 2025.

Neu ist auch, dass das Ticketing auf modernere Beine gestellt wird. Aktuell würden circa 10.000 Eintrittskarten – dies entspricht einem Anteil von etwa 37 Prozent der Gesamtverkaufszahl – online über das Ticketing abgewickelt. Das soll gesteigert und vereinfacht werden. Caroline Stolz wünscht sich zudem ein ganzjähriges Marketing, insbesondere in den sozialen Kanälen und in den Printprodukten. „Je präsenter wir sind, desto eher können wir unsere Stücke bewerben.“ Fachbereichsleiter Uwe Hoffmann sagte, dass die Feinabstimmung noch mit den Arbeitskreisen, die sich mit dem Masterplan beschäftigen, zu treffen sei.

Ausschussmitglied Lutz Grunwald lobte, dass beim Musiktheater in diesem Jahr zehn Prozent mehr an Einnahmen sowie beim Kinderstück 21.000 Euro mehr als erwartet eingegangen seien. „Die Richtung stimmt.“

Zuwendung geplant

Dem Stadtrat schlug der Kulturausschuss vor, mit Blick auf die kommende Spielzeit eine Zuwendung im Ergebnishaushalt in Höhe von 580.000 Euro zu beschließen. Ebenso sollten Mittel in Höhe von 740.000 Euro freigegeben werden, damit Schauspielerinnen und Schauspieler sowie künstlerisches und technisches Personal alsbald verpflichtet werden könne. Der Haupt- und Finanzausschuss befasst sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 25. September, 17 Uhr, im Rathaus Rosengasse ebenfalls mit der Thematik. bro

Kommentar zum Eklat bei den Burgfestspielen Mayen: „Sänger vor den Kopf gestoßen“

Wer stellt sich für ein Projekt zur Verfügung, nachdem er hinauskomplimentiert worden ist? Die Frage muss man ernsthaft stellen, weil der Burgfestspiel-Chor über Nacht eingemottet wurde, kommentiert RZ-Redakteur Thomas Brost.

Die 37 beseelten Sängerinnen und Sänger sind vor den Kopf gestoßen worden. Was sie gegenüber der RZ über Intendant, aber auch ihren alten Dirigenten sagen, ist nicht alles druckreif. Zumal sich Intendanz und Chorleitung mit einer Mail in Sprachver(w)irrung übten. Transparenz sieht anders aus, selbst die Mitglieder des Kulturausschusses waren teilweise ahnungslos.

Jetzt also soll ein neuer Chor entstehen, der wohl höheren Ansprüchen genügen muss. Ob die von gut geschulten Sängern, die Amateure sind, zu leisten sind, ist fraglich. Wahrscheinlich kommen Profi-Sängerinnen mit Vertrag zum Zug – das erhöht wiederum den Etat. Ob das den Sparfüchsen im Stadtrat aufstoßen wird?

Mitdiskutieren
Schreiben Sie uns eine E-Mail: thomas.brost@rhein-zeitung.net

Andernach & Mayen
Meistgelesene Artikel