In Koblenz ist eine Sexismusdebatte entbrannt: Der Asta der Uni will seine Studierenden nicht mehr in die Großraumdisco Agostea schicken, weil man mit deren Werbung nach dem Motto „Sex sells” nicht einverstanden ist. Damit beschäftigen wir uns in der neuen Folge unseres Podcasts RZInside (Jetzt anhören).
Die Betreiber halten die Kritik dagegen für „Quatsch”. Eine Recherche zwischen verhärteten Fronten, die eine weitaus größere Frage aufwirft: Geht das in Koblenz überhaupt – Partys, bei denen sich alle wohl fühlen?
Hintergrund: Als der Asta der Uni Koblenz, also das gewählte Gremium von rund 8000 Koblenzer Studierenden, kürzlich öffentlich machte, nicht mehr mit der Großraumdisco Agostea zusammenarbeiten zu wollen, flammte eine Debatte um das Nachtleben in der Stadt neu auf. Immer wieder war das Agostea, einer der bekanntesten Clubs der Stadt, in der Vergangenheit mit Werbung und Aktionen in den öffentlichen Blick geraten, die von vielen als sexistisch empfunden wurden: „Zeig dem DJ deine Brüste für ein Freigetränk” beispielsweise.
Vollkommen harmlos und eigentlich nur als spaßige Provokation gemeint, sagen die Verantwortlichen der Disco, die sich auch immer wieder an Minderjährige richtet. Die Kritik an ihrem Marketing sehen sie als überzogen und kleinlich an. Und der Publikumserfolg scheint ihnen recht zu geben. Bis zu 1800 Gäste feiern nach eigenen Angaben bei den Partys dort – für viele junge Menschen in der Region ist es die erste Berührung mit dem Nachtleben und der Clubkultur überhaupt. So prägt das Agostea auch das Image von Koblenz mit.
Asta vs. Agostea – klar ist: Jeder sollte da feiern, wo es einem selbst am meisten Spaß macht. Doch die angestoßene Debatte erscheint noch weitaus größer und wichtiger für eine Uni-Stadt wie Koblenz, die darum buhlt, dass junge Menschen sich hier wohl fühlen und möglichst lange bleiben.
Wo kann man in Koblenz sicher feiern gehen? Wie müssen Partys sein, damit insbesondere Frauen sich dort wohl fühlen? Und wie sexistisch ist die Koblenzer Clubszene wirklich? Podcast-Host Finn Holitzka und Volontärin Annika Wilhelm sprechen in dieser Folge mit Clubbetreibern (Agostea, Circus Maximus, Druckluftkammer), einem DJ, sowie Studentinnen aus Koblenz, die sagen: Wir wollen uns nicht länger wie ein Objekt fühlen, wenn wir tanzen gehen.
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