Darüber spricht RZ-Volontär Finn Holitzka (26) im Hintergrund-Podcast „RZInside“ mit Kolleginnen und Kollegen, die mittendrin waren. Zum Ende dieses denkwürdigen Jahres gibt es zwei neue Folgen der Hörserie.
Im Juli vernichtete ein Hochwasser das Leben im Ahrtal, wie man es kannte. Im September beendete ein Pistolenschütze aus niedersten Beweggründen das Leben eines jungen Tankstellenmitarbeiters. Berichte darüber gab es zuhauf, stets gut informiert und möglichst nah am Menschen natürlich auch in unserer Zeitung und unseren Onlineplattformen. Wie aber kamen diese Artikel zustande? Wie geht Berichterstattung im Angesicht der Katastrophe? Und was sind die Geschichten hinter den Geschichten?
Ab Mittwoch, 22. Dezember, ist die erste Folge der zweiten Staffel von „RZInside“ online zum kostenlosen Abruf verfügbar – etwa auf Spotify und weiteren beliebten Podcast-Plattformen. Darin spricht Uli Adams mit Finn Holitzka über die journalistische Arbeit inmitten des Flutgebiets. Adams ist Redaktionsleiter in Bad Neuenahr-Ahrweiler und somit Experte und verantwortlicher Redakteur vor Ort. Er sagt: „Es war für uns eine unglaubliche Geschichte.“ Denn, das wird im Podcast deutlich: Mit einem „Jahrhunderthochwasser“ sei sogar zu rechnen gewesen – nicht aber mit dem, was dann tatsächlich über das Tal hereinbrach.
In der rund halbstündigen Podcastfolge berichtet Uli Adams, wie die Flut Reporterinnen und Reporter unserer Zeitung professionell herausforderte – zwischenzeitlich waren mit Telefon und Internet schließlich auch essenzielle journalistische Werkzeuge lahmgelegt –, aber auch, wie fordernd die Zeit für ihn ganz persönlich war. „Ich musste mir große Sorgen um meine Familie machen“, schildert Adams im Gespräch. Sagt aber auch: „Journalisten ticken in so einer Situation anders als andere Menschen.“ Was Uli Adams außerdem über die Rolle der Medien und insbesondere der Boulevardpresse im Krisenjahr denkt, erfahren Sie ab heute bei „RZInside“.
Eine weitere Folge wird dann zwischen den Jahren veröffentlicht: Ab Mittwoch, 29. Dezember, ist auf Spotify und anderen Plattformen zu hören, wie Vera Müller über den Tankstellenmord in Idar-Oberstein berichtet hat. Müller, Redakteurin unserer Zeitung im Kreis Birkenfeld, lebt fünf Minuten vom damaligen Tatort entfernt. Nach dem tödlichen Schuss machte sie sich umgehend als Reporterin an die Arbeit – trotz persönlicher Betroffenheint. „Ich bin auch einfach Idar-Obersteinerin und nicht nur Lokalredakteurin“, sagt Müller, „natürlich sind da auch ein paar Tränen geflossen.“
Moderator Finn Holitzka will von Müller wissen: Wie erfährt man in so einer Lage als Journalistin Details vor Ort – ohne die schockierten Angehörigen zusätzlich zu belasten. Dazu weiß Vera Müller viel zu sagen, schließlich ist es nicht ihre erste große Recherche in einem gesellschaftlich sensiblen Bereich: Zehn Jahre lang verfolgte sie das Schicksal von Sarah H., einer jungen Frau aus Fischbach, die von einem Privatsender in einer Fernsehshow bloßgestellt wurde. Auch darum wird es am 29. Dezember gehen.
Und auch einen besonderen Service stellen wir den Hörerinnen und Hörern von „RZInside“ zum Jahresende noch bereit: Ab sofort gibt es auch die bislang nur auf Spotify erschienen vier Folgen der ersten Staffel unseres Hörangebots auf allen weiteren bekannten Podcast-Plattformen.
Darin kann man etwa hören, wie Chefredakteur Lars Hennemann unsere Zeitung durch die Herausforderungen der Digitalisierung steuern will. Redakteurin Angela Kauer-Schöneich erzählt, was das Geheimnis hinter guter regionaler Berichterstattung ist. Justizreporterin Ursula Samary teilt die spektakulären Erinnerungen aus ihrer Journalistinnenkarriere, in der sie mit jeder Menge Verbrechern zu tun hatte. Und Peter Burger, ehemaliger Chefredakteur, gibt einen spannenden Einblick in die Geschichte unserer Zeitung.
Alle Folgen von „RZInside“ – die vier Episoden der ersten Staffel und die nun erscheinenden zwei neuen – stehen kostenlos als Podcast zur Verfügung.