Konzert in Ransbach-Baumbach
Zum Abschied zeigt Ernst Hutter noch einmal sein Können
Der alte und der neue Leiter des Ensembles: Ernst Hutter (rechts) und Alexander Wurz im kongenialen Zusammenspiel
Hans-Peter Metternich

800 begeisterte Besucher und die unverwechselbaren Klänge der Original Egerländer Musikanten: Ernst Hutter hat sich mit einem umjubelten Auftritt von seinem Publikum in Ransbach-Baumbach verabschiedet. 

„Mein Finale“, so lautet der Titel der Abschiedstour von Ernst Hutter, die auf der Reise durch mehr als 40 europäische Städte am Samstag in der Stadthalle von Ransbach-Baumbach Station machte.
Hans-Peter Metternich

Eine Ära geht zu Ende. Ernst Hutter, der seit 40 Jahren bei den Original Egerländer Musikanten musiziert und der dieses Ensemble ein Vierteljahrhundert geleitet hat, tritt von der blasmusikalischen Bühne ab. „Mein Finale“, so lautet der Titel der Abschiedstour, die auf der Reise durch mehr als 40 Städte in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, in Belgien, Frankreich und den Niederlanden am Samstag in der Stadthalle von Ransbach-Baumbach Station machte. Wie beliebt das Ensemble und die „Kultfigur der Blasmusik“, Ernst Hutter, bei den Freunden dieses Genres sind, wird schon dadurch deutlich, dass die gute Stube der Töpferstadt mit mehr als 800 Besuchern ausverkauft war.

Das sympathische Gesangsduo Katharina Praher und Nick Loris.
Hans-Peter Metternich

Bei einer PR-Tour hatte Ernst Hutter Ende vergangenen Jahres auch den Kulturkreis der Töpferstadt besucht, um damit zu signalisieren, wie wichtig ihm die Verbindung zu Ransbach-Baumbach und dem Westerwald ist. Für den Verbandsgemeinde- und Stadtchef sowie passionierten Blasmusiker Michael Merz ist es immer wieder eine Freude, wenn auf seine Einladung hin die Egerländer in Ransbach-Baumbach gastieren. Die Tatsache, dass das Ensemble auch bei der Abschiedstournee den Westerwald tangierte, kam natürlich in erster Linie den leidenschaftlichen  Anhängern der Blasmusik zugute, wie sonst ließe es sich erklären, dass die Stadthalle in der Töpferstadt an die Grenzen ihres Fassungsvermögens kam.

In den Herzen pulsieren Polka-, Marsch- und Walzerrhythmen

„Einmal Egerländer, immer Egerländer“, das ist das Credo von Ernst Hutter. Dieses Bekenntnis könnte auch lauten „Einmal Egerländer-Fan, immer Egerländer-Fan“. Diese Musikrichtung hat einen unverwechselbaren Sound, und gerade dieses Alleinstellungsmerkmal ist es, was die Herzen der Freunde dieser Musik im Polka-, Marsch- und Walzerrhythmus pulsieren lässt. In Ransbach-Baumbach schlugen am Samstag mehr als 800 Herzen im Takt mit. Ernst Hutter möchte aus eigenem Willen den Taktstock niederlegen, obwohl nach wie vor die Egerländermusik durch seine seinen Adern fließt. Diesen Schritt mache er aber nicht, weil es ihm nicht gut gehe. Ganz im Gegenteil. Gerade wenn es floriert, sollte man über einen Rücktritt nachdenken, ehe es irgendwann heiße, der sollte besser aufhören, klärte der Moderator des Abends, Edi Graf, auf.

Im Mittelpunkt des Konzertes in Ransbach-Baumbach standen altbekannte Ohrwürmer und auch neue Kompositionen, die das Egerländer Musikantenfeuer immer weiter am Brennen halten. Dafür wird, und da ist sich Ernst Hutter sicher, sein Nachfolger Alexander Wurz sorgen. Bei der Abschiedstournee sitzt er (noch) in den Reihen des Ensembles. Bis zum allerletzten Konzert Ende August agiert Ernst Hutter als Leiter eines Blasorchesters, das den Ruf als das erfolgreichste der Welt genießt. Den musikalischen Schulterschluss zelebrierten der alte und der neue musikalische Leiter mit dem Solo für zwei Tenorhörner „Zwei Weggefährten“. Übrigens, das Tenorhorn spiegelt mit seiner „Weichheit“ die Egerländer Blasmusik wider, die im Polka- und Walzertakt ebenso fasziniert wie im zackigen Marschrhythmus.

Gemeinsam Freundschaft ohne Grenzen besungen

Davon gab es am Samstagabend reichlich. Jedes Stück, vom einleitenden Egerländer Musikantenmarsch bis zum abschließenden Wunsch nach einem baldigen Wiedersehen, wurde mit begeistertem Applaus belohnt. Da wehte der „Böhmische Wind“ durch den Saal, da rauschten die Birken, und da wurde „Freundschaft ohne Grenzen“ besungen. Blasmusikherz, was begehrst du mehr? Apropos Gesang, dafür war mit eingängigen Texten das sympathische Duo Katharina Praher und Nick Loris eine erste Adresse.

Wie beliebt das Ensemble und die „Kultfigur der Blasmusik“, Ernst Hutter, bei den Freunden böhmischer Blasmusik sind, wird schon dadurch deutlich, dass die gute Stube der Töpferstadt mit mehr als 800 Besuchern ausverkauft war.
Hans-Peter Metternich

Am Ende des Konzerts, das erst nach einigen Zugaben ausklang, bewiesen die Zuhörer und Ernst Hutter ihre gegenseitigen Sympathien. Für sein treues Publikum hatte Hutter eigens einen „Walzer zum Abschied“ komponiert. Die Fans honorierten die fast dreistündige „Abschiedssymphonie“ ihrerseits mit jubelndem Beifalls. Ein Wiedersehen mit Ernst Hutter wird es nicht mehr geben. Ein erneutes Gastspiel des Ensembles in der Töpferstadt unter der neuen Leitung von Alexander Wurz ist aber nicht ausgeschlossen.

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