Täter hinterlassen Chaos, zerrissene Gesangbücher und Schmierereien
Zerrissene Gesangsbücher und bekritzelte Orgelbank: Unbekannte randalieren in Neunkirchener Johanneskirche
Blankes Chaos haben unbekannte Täter am zurückliegenden Wochenende in der Johanneskirche von Neunkirchen hinterlassen. Foto: Anja Jacobi
Peter Bongard

Blinde Zerstörungswut in der Neunkirchener Johanneskirche. Gesangsbücher liegen zerrissen in dem Gotteshaus herum, die Altarbibel ist zerstört. Pfarrerin Anja Jacobi ist entsetzt. Das war nicht der erste Fall von Vandalismus in der Kirche.

Aktualisiert am 26. September 2024 14:16 Uhr

Eine unerfreuliche Überraschung hat Pfarrerin Anja Jacobi am Wochenende beim Betreten der Johanneskirche in Neunkirchen erlebt. „Gesangbücher waren zum Teil zerrissen und von der Empore auf den Boden geschleudert worden, die Altarbibel zerstört, Süßigkeiten lagen auf dem Boden, die Orgelbank war mit Kuli bekritzelt worden.“ Ein Bild der Zerstörung, das die Pfarrerin tief entsetzt hat. „Die Absicht war eindeutig: Wir machen mutwillig Sachen kaputt.“ Zumal es sich um eine deutliche Eskalation zu einem vorherigen Fall von Vandalismus handele, der sich erst zwei Wochen zuvor an gleicher Stelle ereignet hatte, sagt sie. Hier hatte es nur etwas Unordnung und heruntergeworfene Gegenstände gegeben.

Doch diesmal waren es keine Kleinigkeiten, sagt die Pfarrerin: „Ganz schlimm ist, dass der Orgelschlüssel verschwunden ist. Da wir am gleichen Abend ein Konzert in der Kirche hatten, mussten wir unsere eigene Orgel aufbrechen, um sie nutzen zu können.“ In den anderen evangelischen Kirchengemeinden des Dekanats Westerwald ergibt sich auf Nachfrage ein unterschiedliches Bild: Einige haben nie Probleme mit Beschädigungen oder Vandalismus im Bereich der Kirche gehabt, wie in Unnau, Rennerod und Altstadt. In der Hachenburger Schlosskirche und in Ransbach-Baumbach flogen auch schon Steine durch Kirchenfenster, während Neuhäusel und Nordhofen in den vergangenen Jahren Besucher mit Einbruchswerkzeug auf der Suche nach Geld verzeichnen mussten.

Kirche bleibt künftig verschlossen

Auch in Kirburg wurde offenbar mit gleicher Absicht in der offenen Kirche der Schrank der Mikrofonanlage aufgebrochen. Die Kirchengemeinde in Neunkirchen hatte vor einigen Jahren beschlossen, die Johanneskirche tagsüber offen zu halten. Im Prinzip der „Offenen Kirche“ sind Besucher eingeladen, die besondere Atmosphäre der Kirche auf sich wirken zu lassen oder vielleicht auch nur mal ganz vom Alltag abzuschalten. Zudem signalisiert sie allen Vorüberkommenden: Du bist willkommen.

Damit werden auch sehr gute Erfahrungen gemacht, wie in Höhr-Grenzhausen. Hier haben Besucher manchmal Blumen auf dem Altar oder Kinder selbst gemalte Bilder hinterlassen, berichtet Pfarrerin Monika Christ. In Neunkirchen werde die Johanneskirche als Reaktion auf den Vandalismus leider ab sofort außerhalb von Veranstaltungen verschlossen bleiben müssen, sagt Pfarrerin Anja Jacobi. Die Kirchengemeinde Neunkirchen hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt gestellt.