Maja Büttner tritt in schwieriger Zeit engagiert in große Fußstapfen von Christoph Hoopmann
WW-Jahresrückblick: Wie eine junge Frau nach dem Hoopmann-Ruhestand den Wäller Tourismus aufmöbelt
Mit ihrem Großpudel Bruno ist die neue Geschäftsführerin des Westerwald Touristik-Service Maja Büttner auch selbst sehr gern in der Landschaft und der Natur ihrer Heimat unterwegs. Durch ihren Wohnort Gehlert ist ihr die Seenplatte besonders ans Herz gewachsen.
Röder-Moldenhauer

Für die 31-jährige Westerwälderin Maja Büttner war das Jahr 2022 ein ganz besonderes: Gleich im Januar musste sie sich beim Westerwald Touristik-Service (WTS) auf eine neue Aufgabe vorbereiten. Ihr Chef, „Mister Westerwald“ Christoph Hoopmann, dem sie schon länger als Stellvertreterin zur Seite gestanden hatte, ging in den wohlverdienten Ruhestand.

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Mit ihrem Großpudel Bruno ist die neue Geschäftsführerin des Westerwald Touristik-Service Maja Büttner auch selbst sehr gern in der Landschaft und der Natur ihrer Heimat unterwegs. Durch ihren Wohnort Gehlert ist ihr die Seenplatte besonders ans Herz gewachsen.
Röder-Moldenhauer

Da noch kein Nachfolger oder eine Nachfolgerin bestimmt war, musste Büttner kommissarisch das Ruder übernehmen, konnte aber auf ein gut bestelltes Feld bauen. Dennoch war das wahrlich keine leichte Aufgabe für die studierte Germanistin und Linguistin, vor allem weil in diesem Jahr mit der auslaufenden Corona-Pandemie auch der Tourismus im Westerwald wieder an Fahrt aufnehmen sollte.

Immerhin waren die Ankünfte in der Region in den Jahren 2020 und 2021 auf etwa die Hälfte und die Übernachtungszahlen um etwa ein Drittel im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen. Jetzt ist Büttner natürlich besonders gespannt auf die Jahresbilanz 2022. „Glücklicherweise wollen ja viele Leute wieder weg oder auch einfach nur mal einkehren“, weiß Büttner, die selbst gerne essen geht.

Sorgen bereitet ihr, die selbst in der Geschäftsstelle in Montabaur von zehn Mitarbeiterinnen, darunter zwei Auszubildende, und außerhalb von Wegetechniker Jupp Rüth unterstützt wird, in diesem Zusammenhang aber die knappe Personalsituation, unter der viele Betriebe der Gastronomie und Hotellerie im Westerwald leiden, an der der WTS aber kaum etwas ändern kann.

Für 2023 viel vorgenommen

Wichtig sei aber auch, dass die Gäste, die zum großen Teil aus Deutschland selbst, aber auch aus den Niederlanden, Belgien, Österreich oder den östlichen Nachbarländern kommen, sich im Westerwald vor allem in der Natur bewegen, ausruhen oder Rad fahren und wandern wollen, so Büttner.

Und in diesen Bereichen hat sie sich mit ihrem Team und vielen anderen Akteuren aus dem geografischen Westerwald zwischen Rhein, Lahn, Dill und Sieg für 2023 viel vorgenommen: „Nächstes Jahr feiern wir den 15. Geburtstag des Westerwaldsteigs. Aktuell werden schon mal alle 17 Infotafeln am Steig modernisiert. Wir wollen den Geburtstag aber auch nutzen, um eine hohe Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum für den Weitwanderweg zu erzielen“, kündigt die junge Tourismuschefin an.

„Wir wollen vor allem auch den Steig noch mehr in den Köpfen der Wäller selbst und der Menschen im näheren Einzugsgebiet verankern. Dazu gehören geführte Wanderungen im Zeitraum April bis Oktober 2023. Der Fokus soll dabei auf Rundtouren entlang des Westerwaldsteigs liegen.“ Aber auch die kleineren Wanderwege, wie die Wäller Touren, Rund- und Tageswanderwege zwischen 8,8 und 22,3 Kilometern Länge, von denen es aktuell 13 gibt, sollen nicht vernachlässigt werden. Dazu kommen noch die Kleinen Wäller, Spazier(wander)wege beziehungsweise kurze Touren für Jedermann zwischen 2,3 und 8 Kilometern Länge, von denen es aktuell 18 Stück gibt.

Auch um die Vermarktung des 110 Kilometer langen Wiedwegs, seit diesem Jahr auch Qualitätsweg Wanderbares Deutschland, kümmern sich Büttner und ihre Kolleginnen. Und die mit rund 85 Kilometern längste Georoute Deutschlands, der Druidensteig, soll künftig über den Touristik-Service vermarktet werden.

Gleich zu Beginn von Maja Büttners Amtszeit wurden Anfang Juli die besonderen Wäller Georouten „Basalt und Buntmetalle“ und „Watzenhahner Riesen“ (Foto) zertifiziert und eröffnet. Foto: Martin Rudolph
Martin Rudolph

Leidenschaft für Radtourismus

Pünktlich zu Maja Büttners Dienstbeginn als Nachfolgerin von Christoph Hoopmann als Geschäftsführerin des Westerwald Touristik-Service am 1. Juli 2022 wurden auch erstmals zwei besondere Georouten in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wanderverband zertifiziert und eröffnet: die Wäller Touren „Basalt und Buntmetalle“ und „Watzenhahner Riesen“. 2023 sollen zwei weitere neue Touren in der Stadt Dillenburg und der Verbandsgemeinde Hamm folgen. Unter anderem für solche und ähnliche Projekte trifft sich Büttner drei Mal im Jahr in großer Runde mit den Touristikern aus der Region und zwischendrin in kleineren Arbeitskreisen.

Immerhin ist der WTS der touristische Dachverband und die Marketingorganisation für die ganze Ferienregion Westerwald. Sein Gebiet erstreckt sich über die drei Landkreise Westerwald, Altenkirchen und Neuwied sowie über zehn hessische Großgemeinden.

Der Radtourismus liegt Büttner besonders am Herzen. Schließlich fährt sie selbst leidenschaftlich gerne Gravelbike und war jahrelang für das Rad-Segment im WTS zuständig. Hier werden die vorbildlich beschilderten Radrouten der Region, wie alles andere auch, über Printprodukte, im Online-Tourenplaner, über themenspezifische Anzeigen oder Reportagen und in den eigenen Social-Media-Kanälen vermarktet. In diesem Jahr wurde der Wied-Radweg herausgestellt und gemeinsam mit den Verbandsgemeinden mit radtouristischen Infotafeln versehen.

Auch im Wäller Tourismus setzt man auf Nachhaltigkeit

Der Westerwald Touristik-Service forciert aktuell die nachhaltige Ausgestaltung des Tourismus im Rahmen seiner Aufgabenstellung im Destinationsmanagement. Beginnen soll der Zertifizierungsprozess des Westerwaldes als nachhaltiges Reiseziel durch das Unternehmen Tourcert direkt Anfang des neuen Jahres. Wichtige Parameter sind dabei die Qualität der touristischen Produkte und Dienstleistungen, ein schonender Umgang mit Ressourcen, Barrierefreiheit und Angebote im Bereich der nachhaltigen Mobilität. Die Maßnahme wird zum Teil durch das Land Hessen gefördert. Alle zehn hessischen touristischen Destinationen begeben sich 2022/ 2023 in den Prozess. red

Grundlage des WTS-Geschäfts ist aktuell die „Tourismusstrategie Westerwald 2015“. „Seitdem hat sich viel getan, es gibt viele neue Trends und Entwicklungen“, so die Geschäftsführerin. „Deshalb wollen wir mit der ,Tourismusstrategie Westerwald 2025plus' die gemeinsame Grundlage für die Tourismusarbeit der vielen Partner in der Region Westerwald schaffen.“ Die Ausschreibung für das Projekt, das die strategischen Wege, Zielgruppen, Strategiethemen und Quellmärkte definieren wird, soll Anfang 2023 erfolgen und auch an die Tourismusstrategien der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen anknüpfen.

Man sieht: Für die junge Tourismuschefin Maja Büttner wird auch das zweite Jahr ihrer Amtszeit nicht eben ruhig. Doch sie freut sich auch auf neue Aufgaben, für die sie sich im Urlaub bei Reisen vor allem in südlichere Länder Anregungen holt. Und für die vielfältigen Aufgaben, die ständig zunehmen, aber mit konstanter Mitarbeiterzahl bewältigt werden müssen, hält sich die sportliche 31-Jährige nicht nur im Fitnessstudio in Form, sondern nimmt sogar an Triathlon-Wettbewerben teil.

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