Im Archiv geblättert
Wurzelsepp und Reitertross: Das passierte im April 1975
Landrat Norbert Heinen (2. von links) „dekoriert“ im Auftrag von Ministerpräsident Helmut Kohl verdiente Westerwälder mit Ehrennadeln und Urkunden.
Panthel

Besuch aus England, Ehrungen für verdiente Mitbürger oder der nicht alltägliche Umzug eines ganzen Gestüts durch die Wäller Landschaft: Diese Ereignisse haben den April 1975, vor genau 50 Jahren, geprägt.

Reich an besonderen Ereignissen war der April 1975 im Westerwaldkreis. Wir haben im Archiv geblättert und zusammengetragen, was die Zeitgenossen seinerzeit beschäftigt hat. Können Sie sich noch an die Ereignisse vor 50 Jahren erinnern, waren Sie vielleicht dabei?

1 Eine Skulptur wacht über spielende Kinder: Zwei Meter hoch ist der „Wurzelsepp“ auf dem Waldspielplatz in Horressen, der dort unverrückbar das Umfeld überschaut. Aus dem Stamm-Ende einer Buche hat der Holzbildhauer Gerhard Otto aus Montabaur den bärtigen Sepp geschnitzt. Der Ursprung dieser Figur liegt im Bayerisch-Oberösterreichischen. Nun hat ein solches Holzkunstwerk auch dank eines kreativen Künstlers den Weg in den Westerwald gefunden und wird sicher auch hier viele bewundernde Blicke auf sich ziehen.

Ein „Wurzelsepp“ bewacht den Waldspielplatz in Horressen.
Meister

2 Am 14. April 1973 hatte in Montabaur eine offizielle Delegation aus dem englischen Brackley über eine partnerschaftliche Verbindung erste Gespräche geführt. Auf den Tag genau zwei Jahre später schließt sich der Kreis mit der Unterzeichnung des Partnerschaftsdokumentes bei einer Feierstunde in der voll besetzten Aula der Joseph-Kehrein-Schule. Bürgermeister Wilhelm Mangels schildert, wie sich aus der ursprünglichen Verbindung der höheren Schulen beider Städte nun deren Partnerschaft entwickeln konnte. Maßgeblich gefördert durch Stadtdirektor John Wild auf englischer, Oberstudiendirektor Alois Baltes, Leiter des Montabaurer Gymnasiums, und Studiendirektor Helmut Blumenröther auf Montabaurer Seite.

3 „Männer der ersten Stunde“, so nennt Landrat Norbert Heinen die Bürger, die mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet werden. Der Landrat „dekoriert“ im Auftrag von Ministerpräsident Helmut Kohl sechs verdiente Westerwälder mit Ehrennadeln und Urkunden. Die Auszeichnung, die im vergangenen Jahr gestiftet wurde, soll die Verdienste von Bürgern, die sich beim Aufbau des Landes aktiv beteiligten, würdigen. Die „Männer der ersten Stunde“ sind Wilhelm Klöckner aus Höchstenbach, Pater Albert Kloth, Kloster Marienstatt, Alfred Wisser aus Nistertal, Richard Wiederstein aus Lautzenbrücken, Engelbert Belzer aus Hellenhahn und Willi Müller aus Roßbach.

4 Nach zweijähriger Bauzeit wird die neue Friedhofshalle in Rothenbach nach der Einsegnung durch Pfarrer Neuhoff von Bürgermeister Siegfried Kaiser offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die nach modernen Gesichtspunkten entworfene Halle kostete den Gemeindehaushalt rund 90.000 Mark. Da das unmittelbar angrenzende Vorgelände ebenfalls mitgestaltet werden musste, waren weitere 30.000 Mark von der Gemeinde aufzubringen. Durch diese zusätzliche Baumaßnahme erhält die gesamte Friedhofsanlage eine geeignete Zuwegung mit Parkmöglichkeiten für Besucher.

Kavalkade feierlich begrüßt

5 Geduldig harren viele friedfertige Sessenhausener Bürger, an der Spitze Ortschef Josef Klaus, der Reitertruppe, die es feierlich zu begrüßen gilt. Schließlich ist man Augenzeuge eines nicht alltäglichen Ereignisses: Ein Gestüt zieht um. „Vor zwei Stunden sind wir in Helferskirchen aufgebrochen“, berichtet Dieter Ickenroth, Inhaber der Pferdezucht, die jetzt nach Sessenhausen verlegt wurde. Durch die taufrische Landschaft ist die Kavalkade gezogen, an der Spitze die prächtige Araberstute Fatma und der Hengst Santos, prämierte Tiere bei der Stuten- und Fohlenschau, der neuen Heimat entgegen. Sorgfältig hergerichtete Boxen in einem großen Stallgebäude nehmen die leicht ermüdeten Pferde auf. 

6 In der katholischen Kirchengemeinde Hahn bei Wallmerod wird die Weihe der neuen Orgel mit einem Orgelkonzert von Kirchenmusikdirektor Alfred Koob und einer Dankandacht zu einer liturgischen Einheit verbunden. Die Gemeinde Hahn darf sich glücklich schätzen: Durch das Vermächtnis ihres Gemeindemitgliedes Peter Assmann und durch geschickte Stimmenauswahl und Intonation des Orgelbaumeisters Eduard Wagenbach aus Limburg wird der Gemeinde eine neue Orgel geschenkt, die alle an sie gestellten Forderungen, auch solchen des Konzertierens, vollauf erfüllt.

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