„Klug und Trug“ heißt das aktuelle Programm des mehrfach preisgekrönten Entertainers aus Hannover – und das bringt es auf den Punkt: Seine Show, die seinen Werdegang als Zauberer vom Schüler mit erstem Zauberkasten bis hin zum gefragten Magier bei internationalen Wettbewerben darstellt, ist gespickt mit intelligentem, zumeist sehr trockenem Humor – und zugleich eine verblüffende Illusion. Immer wieder fasziniert Desimo, der mit bürgerlichem Namen Detlef Simon heißt, das Publikum mit seinen Tricks und bringt es zugleich über mehr als zwei Stunden zum Dauerlachen.
Das zarte Herantasten bei diesem Blind Date dauert nur einen kurzen Augenblick; schnell ist das Eis zwischen beiden Seiten gebrochen, sie schwimmen auf einer Wellenlänge.
Dabei ist das Treffen keineswegs als Monolog angelegt, sondern Desimo, der unter anderem bereits zweimal Magier des Jahres war, 2019 beim Deutschen Kabarettpreis einen Sonderpreis gewonnen und 1994 bei der Weltmeisterschaft der Zauberkunst in Japan den ersten Platz in der Kategorie Comedy Magic belegt hat, versteht es charmant und geschickt, das Publikum einzubinden, wodurch sich beide Seiten besser kennenlernen.
Desimos Kunst lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken: Ist es komische Zauberei, die die Lachmuskeln strapaziert? Ist es magische Komik mit Gesangseinlagen? Auch wenn der 56-Jährige in seinem grau-karierten Anzug äußerlich gar nicht so wirkt, so hat seine Show ob der Vielzahl der Künste doch einen starken Varieté-Charakter, der beste Unterhaltung und Amüsement garantiert.
Es hat Spaß gemacht, der Inhalt einer Wundertüte zu sein.
Zauberer Desimo
Die Zuschauer werden der Welt entrückt, so verblüffend sind insbesondere seine mentalen Zaubertricks. Er errät ausgedachte Uhrzeiten und Namen, die sich bis dato nur im Gehirn der jeweils per Zufall ausgewählten Gäste befinden. Eine Zuschauerin nimmt mit verbundenen Augen eine Berührung am Kopf wahr, obwohl Desimo diese an ihrem einige Meter entfernt stehenden Ehemann vornimmt. „Das ist ja der Knaller“, ist danach im Saal zu hören.
Neben der Gedankenleserei, bei der er nach eigener Aussage gerne die Schwarmintelligenz im Auditorium nutzt, sind es aber ebenso Desimos Wortakrobatik (vor allem in seinem Schweden-Krimi) und seine Fingerfertigkeit bei den unterschiedlichsten Karten- und Papiertricks, die das Publikum staunen lassen.
Nahezu spitzbübisch, manchmal albern und vor allem selbstironisch trägt er seine Gags vor, etwa wenn er darüber philosophiert, dass Bücherregale auf der Liste der bedrohten Arten stehen, oder darüber, dass die vollen Kirchen an Weihnachten womöglich damit zusammenhängen, dass zu viele Kinder zu Hause die neuesten Tricks aus ihren frisch erhaltenen Zauberkästen präsentieren wollen.
Bei allem ist Desimo unheimlich liebenswert – so wie man es sich nicht nur beim ersten Date wünscht. Die Sorge des Publikums, von dem Zauberer zerschnitten zu werden, ist daher völlig unbegründet. „Es hat Spaß gemacht, der Inhalt einer Wundertüte zu sein“, so der Künstler zum Abschluss seines cleveren, spannenden und lustigen Programms, das das Publikum mit Beifallsstürmen belohnt. Es besteht also die Chance auf eine erneute Verabredung.