Seit Januar ist die neue US-Regierung im Amt – mit Folgen auch für Touristen: die Grenzkontrollen bei der Einreise wurden verschärft. Nachdem sogar Fälle bekannt wurden, in denen Deutsche bei der Einreise abgewiesen wurden, stellt sich die Frage: Wie wirkt sich das auf die Reiselust der Westerwälder in die USA aus? Wir haben bei Reisebüros in der Region nachgefragt.
„Die Nachfrage für USA-Reisen sind aktuell etwas zurückgegangen“, berichtet das Derpart-Reisebüro in Montabaur. Viele Urlaube in die Staaten seien bereits letztes Jahr oder zu Beginn des Jahres gebucht worden – Umbuchungen oder Stornierungen würden sie aber keine haben, betont Sabine Krohmann, Geschäftsführerin von Derpart. Trotzdem würden viele Kunden sagen: „Unter dieser Regierung wollen wir nicht dorthin.“ Auch das Reisebüro Rein aus Hachenburg berichtet von keinen Umbuchungen – ob die Nachfrage in ihrem Büro aber tatsächlich weniger sei, könne sie erst im Herbst beantworten, wenn die Kunden sich mit der Urlaubsplanung für nächstes Jahr beschäftigen.
Im Altenkirchener Reisebüro von Bianca Scheuer sieht das etwas anders aus: „Natürlich ist der sogenannte Trump-Effekt auf jeden Fall spürbar in Bezug auf Reiseanfragen“, erzählt sie uns. Reisen in die Staaten seien letztes Jahr ihr Top-Reiseziel auf der Fernstrecke gewesen – in diesem Jahr würden Kunden sogar ihre geplanten Reisen dorthin auf Eis gelegt haben. Anfragen habe sie nach wie vor, wenn auch deutlich weniger als vergangenes Jahr, erklärt Scheuer.
Mögliche Komplikationen vermeiden
Auch auf die Einschätzung der Reisebüros setzen besorgte Kunden viel, denn sie sind die Profis, wenn es ums Reisen geht. Von Reisen in die USA abraten würde das Derpart-Reisebüro aus Montabaur zwar nicht – trotzdem seien sie bereits nach ihrer Meinung gefragt worden. Dabei würden sie sich immer auf die Hinweise vom Auswärtigen Amt beziehen und die Kunden darauf hinweisen, wie wichtig es sei, die Daten für den ESTA-Antrag richtig auszufüllen – dann könne es auch eigentlich nicht zu Schwierigkeiten kommen, erklären sie. Es gebe zwar auch Kunden, die sich Sorgen machen würden – diese würden aber auch in nächster Zeit keine Reise in die USA buchen, erklärt Scheuers Büro in Altenkirchen. Auf die nötige Richtigkeit der Daten bei der Einreisegenehmigung würde sie aber auch immer hinweisen.
Leonie Rein wurde in ihrem Reisebüro in Hachenburg zwar noch nicht nach einer Empfehlung gefragt – sie erklärt aber, dass eine Reise in die USA ohnehin meistens weiter vorausgeplant wird und der Faktor Donald Trump dabei natürlich auch eine Rolle spielen würde. Dass eine ESTA-Genehmigung aber auch richtig ausgefüllt werden müsse und Urlauber vorher ihre Unterlagen kontrollieren sollen, würde sie ihren Kunden aber schon immer bei einer Reise in die USA ans Herz legen.
Was ist der Hintergrund?
Die neue US-Regierung verfolgt eine scharfe Einwanderungspolitik – gerade das könnte der Grund für verschärfte Kontrollen an der Grenze sein – auch für Touristen. Zusätzlich wurden in den letzten Monaten sogar vermehrt Fälle bekannt, in denen Deutsche an der Grenzkontrolle in Gewahrsam genommen wurden.
Einer der ersten bekannten Fälle war die 29-jährige Jessica Brösche aus Berlin, der unterstellt wurde, dass sie illegal in den USA arbeiten wolle – sie saß insgesamt sechs Wochen in Abschiebehaft. Auch der Fall der beiden jungen Frauen im März ist durch die Medien geschossen: Sie wurden abgeschoben, weil sie nur eine Unterkunft für die ersten Nächte gebucht hatten – für die Grenzbeamten ein Grund, um sie nicht einreisen zu lassen. Der 34-jährige Fabian Schmidt ist ein weiterer Fall: Er lebt schon lange Zeit mit seiner Frau und Kind in den Staaten und hat eine Greencard, wurde aber bei der Einreise nach einem Besuch in Deutschland inhaftiert. Er sei ganze zwei Monate in Haft gewesen, bis er zurück zu seiner Familie konnte.
Was ist zu beachten?
Wer als deutscher Tourist oder für eine Geschäftsreise in die USA reisen möchte, der benötigt einen gültigen Reisepass mit elektronischer Funktion, einen gebuchten Rückflug und eine ESTA-Genehmigung. Ausnahmen gelten dabei bei manchen Doppelstaatsbürgerschaften und vergangenen Reisezielen.
Aber was ist eine ESTA-Genehmigung?
Die elektronische Einreisegenehmigung (ESTA) gibt Informationen zur Person und der geplanten Reise an die US-Behörden weiter – es wird beispielsweise nach Beruf, Reisegrund und dem Aufenthaltsort in den Staaten gefragt. Es gilt jedoch: Weder ESTA-Genehmigung noch Visum reichen manchmal aus – die endgültige Entscheidung über die Einreiseerlaubnis trifft der Beamte an der Grenzkontrolle. Aber auch an dieser werden einreisende Touristen erneut über die Anlässe zur Reise befragt.