Zugleich überreichte die Ministerin an Bürgermeister Klaus Lütkefedder einen Förderbescheid über 44.200 Euro für das Starkregenvorsorgekonzept für fünf Ortsgemeinden der VG Wallmerod. Wie diese beiden Konzepte Hand in Hand gehen, wurde bei der Übergabe der Auszeichnung durch Lütkefedder und Philipp Schiefenhövel (Will-und-Liselott-Masgeik-Stiftung) ausgeführt.
Draußenschule hat Natur zum Lern-Revier
Dass die Übergabe in der Ahrbach-Grundschule Niederahr erfolgte, hatte seinen besonderen Grund: Zum einen sind in das Biodiversitätskonzept der VG Wallmerod nicht nur alle Ortsgemeinden eingebunden, sondern ebenso Privatpersonen, Vereine – und Schulen. So beteiligen sich die Niederahrer Schüler unter ihrer engagierten Schulleiterin Kerstin Neis mit einem „Hummel-Bummel-Projekt“, bei dem neue Lebensräume für Insekten geschaffen werden. Sie lernen so schon von klein auf, dass Naturschutz Spaß macht. Zum anderen hat diese Grundschule auch folgendes Motto: „Draußenschule heißen wir, die Natur ist unser Lern-Revier“.
Mit diesem Ansatz, etwas für die Natur und damit für die Artenvielfalt zu tun, verwirklicht die Schule genau das, worauf das Biodiversitätskonzept abzielt. „Der Klimawandel und das Artensterben hängen eng miteinander zusammen. Sie bedingen sich gegenseitig und können deshalb nur gemeinsam gelöst werden“, verdeutlichte Eder.
Mit der Aktion Grün habe das Umweltministerium 2017 eine Kampagne für mehr biologische Vielfalt gestartet, so Eder weiter, die von Lütkefedder – ebenso wie Mitglieder des VG-Rates, der VG-Verwaltung, Ortsbürgermeister und der Vorstand der Masgeik-Stiftung – willkommen geheißen wurde. Die Auszeichnung, so betonte Lütkefedder, sei eine Anerkennung und zeige, dass die vielfältigen Aktivitäten vor Ort wahrgenommen würden.
„Über die Aktion Grün“, führte die Ministerin weiter aus, „werden viele Projekte gefördert.“ Kommunen, die sich auf herausragende Weise für die Biodiversität einsetzten, würden als Aktion Grün Kommune ausgezeichnet – so nun auch die VG Wallmerod. Die mache sich seit zwei Jahren mit einer eigenen – über die Aktion Grün mit rund 17.000 Euro geförderten – Biodiversitätsstrategie für die lokale Artenvielfalt stark.
275 Maßnahmen an 200 Standorten
Gemeinsam mit der Liselott- Masgeik-Stiftung hat die Verbandsgemeinde hierzu insgesamt 275 Maßnahmen an mehr als 200 Standorten erarbeitet. „Eine Besonderheit, die Maßstäbe setzt, ist, dass fast ein Drittel der Vorhaben bereits parallel zur Planungsphase umgesetzt wurde“, hob Ministerin Eder ebenfalls hervor.
Auch in der Wasserwirtschaft seien die Herausforderungen durch den Klimawandel mit langen Trockenperioden und einer Zunahme an Starkregenereignissen besonders hoch. „Deshalb unterstützen wir die Kommunen bei der Erstellung von Starkregenvorsorgekonzepten und bei Renaturierungsmaßnahmen für einen natürlicheren Wasserrückhalt und eine bessere Gewässerökologie mit einer Förderung von bis zu 90 Prozent“, so Eder. Die Renaturierung und Neuanlage von Stillgewässern und Gewässerrandstreifen zählten zu den 80 bereits umgesetzten Biodiversitätsmaßnahmen, verdeutlichte Schiefenhövel. Er zeigte Fotos von Arbeiten in Ortsgemeinden, wo beispielsweise Feuchtbrachen gepflegt oder freigestellt wurden, und betonte, dass das Projekt nicht abgeschlossen sei.
Weitere Maßnahmen sind die Wiedervernässung von Feuchtwiesen und Talmulden, die Anlage von Feldhecken und Brachen in landwirtschaftlich geprägten Bereichen oder auch das Anlegen von Streuobstwiesen.
Die bisherigen Preisträger
Alle rheinland-pfälzischen Kommunen haben die Möglichkeit, sich für eine Auszeichnung als „Aktion Grün Kommune“ zu bewerben. Bisherige Preisträger sind Herxheim bei Landau (2017), Weiler bei Bingen (2018), Frankenstein in der Pfalz (2018), Lindenberg in der Pfalz (2021) sowie die Stadt Diez (2023) – und nun auch die VG Wallmerod. Die Auszeichnung ist mit einer Urkunde beziehungsweise Beschilderung sowie einem Anerkennungsbetrag von 1000 Euro verbunden.
Weitere Infos zur Aktion Grün im Internet unter www.aktion-gruen.de bau
Weitere Informationen zu den Biodiversitätsmaßnahmen der VG Wallmerod gibt es im Internet unter: www.klimamittendrin.de