Sie wurden in den Senat der Wirtschaft Deutschland berufen. Wie kam es dazu?
Anfang Juni 2020 hat man mich über eine mögliche Berufung in den „Senat der Wirtschaft – Stiftung für gemeinwohlorientierte Politik“ informiert. Der Senat der Wirtschaft war über die Sozialen Netzwerke und persönliche Empfehlungen anderer Senatoren auf mich aufmerksam geworden. Die Anzahl der Senatsmitglieder ist begrenzt; deshalb erfolgt schon im Vorfeld eine sorgfältige Auswahl der Nominierten. Es folgte ein langes persönliches Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden des Senats, Honorargeneralkonsul Dieter Härthe. In diesem Gespräch informierte ich mich über die Ziele und das Engagement des Senats sowie die Erwartungen an mich.
Welche Aufgaben hat der Senat der Wirtschaft Deutschland?
Der Senat ist in erster Linie eine Wertegemeinschaft und zugleich eine Denkfabrik auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Er wirkt aktiv an Lösungen von Zukunftsfragen im Interesse des Gemeinwohls mit. Nur wer sich mit den Zielen und Aufgaben identifizieren kann, erhält die Berufung in den Senat. Die Senatorinnen und Senatoren sind sich ihrer nationalen und internationalen Verantwortung gegenüber Staat, Gesellschaft, Umwelt und Kultur gemäß der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung bewusst. Sie tragen als Botschafter dazu bei, die Ziele des Senats im Dialog mit Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien umzusetzen. Der Senat ist in jeder Beziehung unabhängig und parteipolitisch neutral. Er finanziert sich ausschließlich aus den Beiträgen seiner Mitglieder.
Was bedeutet diese Mitgliedschaft für Sie als Unternehmer?
Zunächst ist die Berufung in den Senat der Wirtschaft eine große Ehre. Für mich als Unternehmer bedeutet es ein Mitwirken an Lösungen von Zukunftsfragen. Durch die Mitarbeit in Kommissionen und Arbeitskreisen erhoffe ich mir, dass die Belange des Mittelstandes und der Familienunternehmen zielgerecht formuliert, eingebracht und auch umgesetzt werden können. Aus diesem Grunde habe ich für mich als persönliches Schwerpunktthema die „Nachhaltigkeit in der Unternehmenspraxis“ gewählt.
Für welche Zeit sind Sie Mitglied dieses Gremiums? Welche weiteren Personen gehören dem Senat an?
Die Mitgliedschaft ist zeitlich unbefristet. Derzeit zählt der Senat rund 1000 Mitglieder, darunter auch namhafte Ehrensenatoren wie beispielsweise Dr. Volker Wissing, der frühere Außenminister Sigmar Gabriel sowie Rosi Gollmann, Gründerin und Ehrenvorsitzende der Andheri-Hilfe Bonn, Jean-Claude Juncker oder Prof. Dr. Klaus Töpfer, Vorsitzender der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung der Bundesregierung. Auch der verstorbene frühere Bundesminister Hans-Dietrich Genscher gehörte dem Senat an.
Für welche Ziele und Werte wollen Sie sich persönlich im Senat der Wirtschaft einsetzen?
Grundsätzlich ist zu erwähnen, dass man nicht in den Senat gewählt wird, um wirtschaftliche Eigeninteressen zu verfolgen, sondern um gemeinschaftlich in einer Wertegemeinschaft zu agieren. Der Senat ist für Menschen, die sich ihrer Verantwortung gegenüber Staat und Gesellschaft besonders bewusst sind und gemeinsam für eine soziale Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft wirken. Mein Engagement im Senat der Wirtschaft wird sich auch positiv für die Westerwälder und die rheinland-pfälzische Wirtschaft auswirken, dafür setze ich mich ein. Darüber hinaus möchte ich mich zu speziellen Themen einbringen, etwa Gesundheit, digitaler Wandel oder Mobilität. In der Regel gibt es vier große Konvente im Jahr sowie mehrere kleine lokale Veranstaltungen. Mein konkretes Ziel als Senatsmitglied ist der kontinuierliche Dialog mit Entscheidungsträgern in Politik und Behörden auf regionaler und nationaler Ebene mit Hinblick auf den Mittelstand und die Familienunternehmen. Nur durch das Mitwirken und durch das Erarbeiten von Vorschlägen für Gesetzesinitiativen können die Ziele der Unternehmer umgesetzt werden. Darüber hinaus ergeben sich durch die Teilnahme an den Senatsaktivitäten und am Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit anderen Senatsmitgliedern Synergien und Erkenntnisse, die das persönliche und berufliche Leben bereichern.
Die Fragen stellte Stephanie Kühr