Neues Konzept für Montabaur
Wird das alte Rathaus zur Jugendherberge?
Noch beherbergt das Montabaurer Rathaus die Verbandsgemeindeverwaltung. Während der Bau des neuen VG-Hauses voranschreitet, suchen Stadt und VG schon lange nach einem Investor für das zentral gelegene Gebäude. Nun präsentiert sich ein Interessent mit einem aufsehenerregenden Konzept.
Katrin Maue-Klaeser

Lange haben Stadt und Verbandsgemeinde vergeblich nach einem Investor für das bisherige „neue“ Rathaus gesucht, während der Neubau des VG-Hauses voranschreitet. Nun will sich im städtischen Hauptausschuss ein Interessent für den Altbau präsentieren.

Der Verkauf und die weitere Nutzung des Montabaurer Rathauses sind am Donnerstag, 8. Mai, um 17 Uhr Thema im Hauptausschuss der Stadt. Lange hatten Verbandsgemeinde und Stadt nach Kaufinteressenten gesucht – nun scheint einer gefunden: Das Jugendherbergswerk für Rheinland-Pfalz und das Saarland präsentiert sich in öffentlicher Sitzung mit seinem Konzept einer City-Jugendherberge am Konrad-Adenauer-Platz.

Hintergrund: Das Verwaltungsgebäude am Konrad-Adenauer-Platz ist inzwischen mehr als 40 Jahre alt. Es wurde Ende der 70er-/Anfang der 80er-Jahre von dem renommierten Architekten Harald Deilmann aus dem Münsterland entworfen. Als vor rund 15 Jahren eine Brandschutzsanierung vorbereitet wurde, fielen massive Schäden an Dachkonstruktion und Fassade auf, die zum Eindringen von Feuchtigkeit in Dachstuhl und Wände führten.

Gutachter befürworteten Neubau

Die Gutachter gelangten seinerzeit zu der Auffassung, dass es besser wäre, die komplette Immobilie abzureißen, da die Kosten für eine Sanierung auf dem Preisniveau eines Neubaus liegen würden, ein Neubau aber funktionaler und modernen Anforderungen entsprechend gestaltet werden könne. Bei Bauwerken, die wie das Verwaltungsgebäude einer Eigentümergemeinschaft gehören, können derartige Entscheidungen aber nur einvernehmlich getroffen werden. Nun scheint ein Verkauf der kommunalen Anteile an dem Gesamtensemble zur Debatte zu stehen.

Einige Eckdaten des ehrgeizigen Vorhabens des Jugendherbergswerks lassen sich den Unterlagen für die Ausschusssitzung bereits vorab entnehmen: 87 Zimmer mit 390 Betten sollen auf drei „Wohnetagen“ untergebracht werden. Das bedingt eine Aufstockung des Gebäudes, denn im Erdgeschoss zeigt die Planung – neben den bestehenden Ladengeschäften, die in privatem Eigentum stehen – lediglich den Eingang und im ersten Stock Rezeption, Lobby, Restaurant und Küche.

Hoffnung auf Belebung der Stadt

Mit 80.000 Übernachtungen kalkuliert das Jugendherbergswerk pro Jahr. In der Ausschusssitzung werden für die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und Saarland der Vorstandsvorsitzende Jacob Geditz und Karl Peter Bruch als Präsident des Aufsichtsrats das Projekt vorstellen. Planer ist das Büro Fries Architekten aus Vallendar.

Bei der Präsentation wird es nicht nur um die optische Gestaltung, Kosten und Zeitpläne gehen, sondern auch um technische Details sowie Auswirkungen auf die Stadt und deren Gastronomie und Geschäftsleben. Insbesondere für die Inhaber bestehender Beherbergungsbetriebe dürfte das aufsehenerregende Vorhaben von großem Interesse sein.

Gremien der VG sind auch gefragt

Klar ist: Neben den städtischen Gremien, die wegen der baulichen und rechtlichen Unwägbarkeiten vor drei Jahren entschieden hatten, der Verbandsgemeinde deren Gebäudeanteile nicht abzukaufen, haben auch die VG-Gremien über den möglichen Verkauf abzustimmen. Und möglicherweise haben auch die Eigentümer der Läden noch ein Wörtchen mitzureden, zumindest wenn es ans Bauen geht.

Die Sitzung des Hauptausschusses der Stadt Montabaur beginnt am Donnerstag, 8. Mai, 17 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses.

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