Daneben blieben zahlreiche – um nicht zu sagen zahllose – Lkw an Steigungen hängen. Manche der Sattelschlepper scheuten sogar die Fahrt auf den verschneiten, abschüssigen Straßen ins Tal, parkten bei Gelegenheit und warteten den am Nachmittag einsetzenden Regen ab.
Bis dahin hatten die Polizeidienststellen im Westerwald alle Hände voll zu tun. Bis zum Vormittag hatten die Beamten in Montabaur bereits etwa 20 Unfälle aufgenommen. Ab kurz vor 6 Uhr bis gegen 9 Uhr seien alle verfügbaren Streifen unterwegs gewesen. Danach wurde es etwas ruhiger, hieß es auf WZ-Nachfrage.
Nicht so in Westerburg, wo die Polizeibeamten bis zum Nachmittag ständig im Einsatz waren. Hier sorgten liegen gebliebene Lkw und in den Graben gerutschte Autos für Verkehrsbehinderungen auf der B 255 zwischen Rothenbach und Hahner Stock und bei Emmerichenhain. Insgesamt acht Pkw-Unfälle wurden im Gebiet gemeldet, deren Beteiligten sich zum Teil selbst einigen mussten. Doch auch dabei blieben die beteiligten Personen unverletzt und es gab nur Blechschäden – zum Glück.
Sechs Glatteisunfälle zählte die Polizei Hachenburg bis zum Mittag. Dort waren es ebenfalls viele Lkw, die an Steigungen, darunter in Mündersbach, Wahlrod oder auf der B 414 bei Kirburg, Verkehrsbehinderungen verursachten.
Ruhiger ging es in Höhr-Grenzhausen zu. Hier meldete die Polizei bis zum Mittag drei Fälle, bei denen Autos gerutscht waren. Die passierten zwischen 7 und 9 Uhr und blieben ebenfalls ohne Personenschaden. „Himmlische Ruhe“ stellte die Autobahnpolizei in Montabaur fest. Auf der A 3 war es trotz des heftigen Wintereinbruchs zu einem einzigen Unfall mit Blechschaden gekommen.
Auch wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt die Straßen glatt und gefährlich machten: „Die Autofahrer waren sehr vorsichtig unterwegs“, berichtete Michael Schräder, Leiter der Masterstraßenmeisterei Hachenburg. Er vermute, dass wegen des warmen Wetters in den vergangenen Wochen der eine oder andere bereits mit Sommerreifen unterwegs gewesen sein könnte, sagte er.
Die Straßenmeistereien Hachenburg, Montabaur und Rennerod sorgten schon Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch ab 2.30 Uhr ununterbrochen dafür, dass die Wäller Straßen von Schnee freigehalten wurden. Insgesamt 26 Winterdienstfahrzeuge seien dafür durchgehend im Einsatz, erklärte Schräder. Ein Straßennetz von einer Gesamtlänge von mehr als 900 Kilometern Landes-, Bundes- und Kreisstraßen betreuen die drei Standorte im Westerwald.
Auf die Schüler im Kreis hatte der Schnee konkrete Auswirkungen. Verschiedene Busunternehmen hatten die Abholung der Kinder nach Schulschluss wegen der Witterung abgesagt. Währenddessen saßen die Elgendorfer und ein Teil der Dernbacher ab 14.40 Uhr für etwa eine Stunde im Dunkeln: Ein Baum, unter der Schneelast umgestürzt,war auf eine Stromleitung gefallen.