Vor zehn Jahren wurden bereits Standorte ausgeschrieben - Pro-Argumente ähneln heutigen
Windräder auf dem Stegskopf: Das sind die Pro-Argumente
Ex-Truppenübungsplatz Stegskopf
Nach ablehnenden Statements des Bundesumweltministeriums und der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten sind die Chancen auf Windkraftanlagen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz erneut gesunken. Foto: Daniel-D. Pirker
Thomas Frey. picture alliance/dpa

Vor zehn Jahren wurden bereits Standorte für Windräder auf dem Stegskopf ausgeschrieben. Aktuell kocht das Thema wieder hoch. Die damaligen Pro-Argumente ähneln den heutigen.

Seit Jahren liefern sich die Befürworter von Windkraftanlagen auf dem Stegskopf mit der Naturschutzinitiative um Harry Neumann ein öffentliches Ping-Pong-Spiel um die Meinungshoheit der Nachnutzung des ehemaligen Truppenübungsplatzes im Dreiländereck Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Erst vor einigen Wochen nahm die Auseinandersetzung wieder Fahrt auf nach einer Initiative der Kreis-CDU und des Landrats Peter Enders. Der hatte die Bundestagsabgeordneten darum gebeten, sich für die Nutzung von Windkraftanlagen auf dem Stegskopf einzusetzen.

Die heimische FDP-Abgeordnete Sandra Weeser stellte daraufhin Anfragen an das Bundesumweltministerium und die ebenfalls verantwortliche Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Die Antworten erzürnten den Landrat. Sowohl das Ministerium als auch die Behörde lehnten mit Verweis auf den Status des Geländes als Nationales Naturerbe und zugrunde liegendes Vertragswerk die Gewinnung von erneuerbarer Energie durch Wind auf dem ehemaligen Truppenübungsgelände ab.

VG-Bürgermeister zerstreute Hoffnungen auf Windkraft auf dem Stegskopf

Auf eine mögliche Anpassung des Vertrags, auch vor dem Hintergrund Windkraft-freundlicherer neuer Gesetzesvorgaben, hatten das Ministerium und die Bima in den von Weeser an den Landrat weitergeleiteten Antwortpassagen gar nicht konkreten Bezug genommen.

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, Helmut Stühn, ist ebenfalls Vorsteher des Zweckverbands Stegskopf, in dem sich außer Emmerzhausen die an dem Gelände anliegenden Ortsgemeinden organisieren. Auf der jüngsten Versammlung hatte der parteilose Kommunalpolitiker vor einigen Wochen Hoffnungen auf Windkraft auf dem Stegskopf zerstreut.

Langes Für und Wider über Windkraft

Als sinnvoll betrachtet der Verwaltungschef die Realisierung von entsprechenden Anlagen durchaus, wie er damals wieder betont hatte. Schon seit Langem wird über das Für und Wider von Windkraft auf dem Stegskopf in der Öffentlichkeit debattiert. Die Maxwäll Energiegenossenschaft in Altenkirchen hatte etwa 2013 für eine entsprechende Maßnahme geworben.

Im westlichen Teil des Geländes hatte man auf der Friedewälder Höhe Potenzial für zehn, später sechs, Anlagen gesehen, die den damals noch vorgegeben Abstand von 800 bis 1000 Metern eingehalten hätten. Für Anfang 2014 endete gar schon eine Ausschreibung der Windkraftstandorte, auf die sich die drei Energiegenossenschaften der näheren Region gemeinsam beworben hatten.

Pro-Argument der Energiegenossenschaft: Strom für 45.000 Haushalte

Die Vertreter der Energiegenossenschaft Maxwäll hatten Hoffnung gemacht, dass 45.000 Haushalte mit Strom versorgt werden könnten. Der Flächenbedarf hätte demnach bei etwa zehn der insgesamt 2000 Hektar großen Fläche gelegen. Landrat Enders hatte jüngst wieder sieben Prozent des Gebiets angeführt, auf dem Anlagen stehen könnten, die den gesamten Kreis Altenkirchen mit Strom versorgen könnten. Wie heute wurde damals zudem mit dem für die Erzeugung von Windkraft günstigen Standortbedingungen argumentiert. So weist das Gebiet die höchste durchschnittliche Jahreswindgeschwindigkeit aller noch verfügbaren Flächen im Westerwald auf. Solche Standorte ermöglichten eine fast durchgehende Erzeugung von Strom, hieß es von den Vertretern der Energiegenossenschaft.

Hinzu kommt ein weiterer Standortvorteil, der immer wieder angeführt wird: die Lage abseits von Wohngebieten. Dieses Argument führte auch Helmut Stühn auf der vergangenen Zweckverbandsversammlung wieder an. Im Gespräch mit unserer Zeitung betont der Verwaltungschef nun: „Wenn ich die Dinger brauche, dann doch so, dass möglichst wenig Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden.“

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