„Ein Westerwälder Gemeinderat ehrt einen NS-Verbrecher“. Der Untertitel von Uli Jungbluths neuem Buch lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Der Historiker schreibt über Person Paul Dickopf und die Entscheidung des Müschenbacher Rates, den Straßennamen beizubehalten. Sascha Ditscher
Der Streit um die Paul- Dickopf-Straße in Müschenbach schwelt mittlerweile seit mehr als 15 Monaten. Im September 2020 hatte zunächst ein Bürger des Dorfes angeregt, die Straße umzubenennen, weil Paul Dickopf (1910-1973) zwar Präsident des Bundeskriminalamts war, aber eben auch Mitglied der SS. Dass der Gemeinderat im November und nochmals im Dezember 2020 entschied, den Namen beizubehalten, hat den Selterser Heimathistoriker Dr. Uli Jungbluth veranlasst, seine intensiven Recherchen zu Person und Werdegang Dickopfs in einem Buch zusammenzufassen.
„Paul-Dickopf-Straße – Ein Westerwälder Gemeinderat ehrt einen NS-Verbrecher“ ist jetzt im Eigenverlag erschienen: Seit Jahrzehnten befasst sich Jungbluth mit der Geschichte seiner Heimat. Und obwohl ihn oft persönlich belastet und quält, was er dabei herausfindet, gilt seine besondere Aufmerksamkeit der Zeit des NS-Regimes, die unter anderem in seinem Wohnort Selters mit einer einst großen, lebendigen jüdischen Gemeinde dunkle, niemals ...