Nach Lösung wird gesucht
Wildpark Gackenbach soll Zukunft haben
Die einmalig schöne Landschaft ist einer der Gründe für die hohe Anziehungskraft des Wildparks.
Camilla Härtewig

Der beliebte Wild- und Freizeitpark Gackenbach ist seit Monaten geschlossen. Doch es gibt Hoffnung.

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Was wird aus dem beliebten Wild- und Freizeitpark in Gackenbach? Das ist eine Frage, die viele Westerwälder umtreibt. Eine Antwort darauf zu bekommen, gestaltet sich aber als schwierig.

Seit April ist die Freizeiteinrichtung geschlossen. Politik und Pächter halten sich bedeckt. Vonseiten der Verbandsgemeinde Montabaur gibt es als Stellungnahme nur zwei Sätze. Demnach hört Pächter Peter Opitz auf. “Es wird aber nach einer Lösung gesucht“, lässt Christina Weiß von der Pressestelle wissen. Es scheint also Hoffnung für den Fortbestand der Freizeiteinrichtung zu geben.

Bei den kleinen Besuchern sehr beliebt: der Streichelzoo.
Camilla Härtewig

 

Darüber werden sich die vielen Freunde des Parks freuen. Denn Generationen von Westerwäldern und Besuchern von außerhalb sind schon als Kind nach Gackenbach gekommen und sind dann in späteren Jahren gern mit dem eigenen Nachwuchs wiedergekommen. Der Park bietet Natur pur in wildromantischer Landschaft, idyllisch im Dreieck Montabaur, Bad Ems und Limburg gelegen.

Kleine Besucher schätzten den Streichelzoo

Neben 20 heimischen und nicht heimischen Tierarten wie Damwild, Schafen, Alpakas, Eseln, Wildschweinen, Mufflons, Waschbären, Rehe, Wisente und Ziegen sind vor allem die traumhafte hügelige Landschaft mit den zwei Rundwanderwegen ein Anziehungspunkt gewesen. Die kleinen Besucher schätzten den Streichelzoo und den großen Abenteuerspielplatz mit Grillplätzen und die legendäre Sommerrodelbahn. Lange Jahre waren die Braunbären Sally und Purzel die Publikumslieblinge. Das Besondere war immer: Hunde an der Leine waren willkommen.

Die Sommerrodelbahn war bei den kleinen Besuchern sehr beliebt.
Camilla Härtewig

In den vergangenen Jahren litt die Infrastruktur zusehends. Die Sommerrodelbahn ist arg in die Jahre gekommen. Der Kiosk war schon lange nicht mehr geöffnet. Pommes oder Eis waren nicht mehr zu kaufen. Der Park, der am Himmelfahrtstag 1968 eröffnet wurde, war in den vergangenen Jahren häufiger von Schließungen betroffen. Immer wieder setzten schwere Unwetter dem 64 Hektar große Wald- und Wiesengelände mitten im Naturpark Nassau zu. Aufräumarbeiten nach Stürmen waren für die Mitarbeiter eine Herausforderung und zuletzt das Starkregenereignis im September 2023. Erhebliche Schäden mussten beseitigt werden, sodass die Pforten des Parks tageweise geschlossen blieben.

1968 wurde der 64 Hektar große Wildpark eröffnet

Im Oktober 2023 besuchte die heimische Bundestagsabgeordnete Tanja Machalet (SPD) den Wildpark und erfuhr von Geschäftsführer Bernd Höhne und Unterstützerin Tanja Stephan, dass er akut gefährdet sei. „Wir wollen uns hier engagieren, um den für die Region wichtigen Park zu retten“, stellte die Haupteigentümerin von Stephan Medizintechnik damals fest. Höhne erläuterte, dass der in die Jahre gekommene Park modernisiert und die Haltung der vielen Tiere verbessert werden müsste. Da redeten sie schnell über 4 bis 5 Millionen Euro, so der Geschäftsführer vor Jahresfrist: „Das können wir natürlich nicht allein schultern, aber wir wollen etwas dazu beitragen, dass es weitergehen kann.“ Unter anderem organisierten sie ein Benefizkonzert zugunsten des Parks.

Sally und Purzel waren die Publikumslieblinge.
Camilla Härtewig

A nfang des Jahres war dann nur noch unter der Woche geöffnet. Seit 15. April ist der Park zu. Auf der Website der Gemeinde hieß es seitdem: „Liebe Parkbesucher, wir bauen für Sie um. Wir informieren Sie, sobald der Termin der Wiedereröffnung feststeht!“ Die Internetpräsenz des Wildparks selbst sollte laut Ankündigung Ende Oktober gänzlich eingestellt werden, kann aber immer noch angeklickt werden.

Die einmalig schöne Landschaft ist einer der Gründe für die hohe Anziehungskraft des Wildparks.
Camilla Härtewig

Peter Opitz, seit rund vier Jahrzehnten Pächter des Wild- und Freizeitparks, war weder telefonisch noch schriftlich für eine Stellungnahme zu erreichen. Nachrichten auf dem Anrufbeantworter und E-Mails wurden nicht beantwortet. Auch die Gemeinde Gackenbach, der das Gelände gehört, äußerte sich nicht auf Nachfrage. Es bleibt abzuwarten, was nun geschieht. Die Westerwälder hoffen auf einen Fortbestand.

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