Chance wird genutzt
Wiesensee soll trocken entschlammt werden
Der Wiesensee beschäftigt nicht nur die Region ob seines Zustandes, sondern seit zig Jahren auch den Verbandsgemeinderat Westerburg. Jetzt zeichnet sich endlich eine Lösung für die Entschlammung ab. Alle hoffen, dass das Gewässer bald wieder zum touristischen Anziehungspunkt wird.
Roeder-Moldenhauer. Röder-Moldenhauer

Aufbruchsstimmung bei der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates Westerburg: Ein Förderprogramm des Landes soll die Lösung für eine Mammutaufgabe bringen, welche seit Jahrzehnten ansteht.

Dafür gab es Beifall aus den Reihen der Zuhörer bei der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates Westerburg im Dorfgemeinschaftshaus Gemünden: Einstimmig entschied sich das Gremium dafür, die Chance zu ergreifen, die eine Entschlammung des Wiesensees ermöglichen kann. Der Rat ermächtigte Bürgermeister Markus Hof, den dazu nötigen Planungsauftrag zu vergeben und nach vorheriger Prüfungen der Planungen durch den Bauausschuss einen Zuschussantrag für die Entschlammung im Rahmen eines Förderprogramms des Landes zu stellen.

Das regionale Zukunftsprogramm R.Z.N. (Regional, Zukunft, Nachhaltig) des Landes hat zum Ziel, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in unserem Land herzustellen. Es bietet die Chance, eine nachhaltige Verbesserung für die Region zu erreichen. Die Verbandsgemeinde Westerburg will diese Chance gleich für zwei Mammutprojekte nutzen: Neben der Entschlammung des Sees geht es um ein Gesundheitszentrum in Westerburg (Bericht folgt).

Der Verbandsgemeinderat Westerburg tagte dieses Mal im Dorfgemeinschaftshaus Gemünden. In Anwesenheit vieler Besucher entschied das Gremium: Wir ergreifen die Chance, den Wiesensee so schnell wie möglich entschlammen zu lassen.
Angela Baumeier

„Es geht um ein Projekt, das uns seit 2003 beschäftigt“, leitete Bürgermeister Markus Hof seine Ausführungen zu der nötigen Entschlammung des Wiesensees ein. Bislang sei man immer davon ausgegangen, dass der See zwingend Wasser haben müsse, um entschlammt werden zu können. Dazu gab es in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Überlegungen. Nun kam die überraschende Information, dass einerseits eine Trockenentschlammung dank neuer Technik möglich ist, und zum anderen, dass es dafür keine Extragenehmigung brauche. Allerdings würde es dafür auch keine Förderung geben.

Brandaktuell konnte Hof zudem vermelden, dass er eine Kostenschätzung von der Firma erhalten habe, welche die Entschlammung durchführen könnte: 2,5 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um das Unternehmen, welches bereits den Wiesensee erfolgreich gemäht hat. Die Finanzierung soll mit Fördermitteln aus dem regionalen Zukunftsprogramm (1,7 Millionen Euro) ermöglicht werden, sodass die Verbandsgemeinde „lediglich“ 800.000 Euro selbst zu tragen hätte. „Gebt mir das Placet dazu, dass wir in die Förderung kommen“, appellierte Hof.

Schlamm wird nicht entsorgt, sondern genutzt

Wie Hof weiter berichtete, hätten die Ortsbürgermeister bereits große Einigkeit signalisiert, die Fördermittel für die beiden Leuchtturmprojekte – also den Wiesensee und das Gesundheitszentrum – zu nutzen. Und je eher diese beantragt würden, desto rascher sei auch mit einer Bewilligung zu rechnen, betonte Hof.

„Endlich! Nach 20 Jahren Licht am Tunnelende!“, signalisierte David Olberts die zustimmende Haltung der SPD-Fraktion zu dem Beschlussvorschlag und sprach von einer einmaligen Chance, die genutzt werden müsse. Zugleich bat er darum, den Bauausschuss in den weiteren Fortgang zu involvieren. Auch die WuB-Fraktion werde zustimmen, erklärte Andreas Schlimm und erkundigte sich, wie der Schlamm entsorgt werden solle. „Wir werden keinesfalls entsorgen, das würde sehr teuer“, entgegnete Hof. Die Lösung sei, den Schlamm zur Landgewinnung zu nutzen, und in der Grobplanung würde überlegt, in der Mitte des Sees eine Insel zu schaffen.

Freudige Zustimmung aller Fraktionen

„Bitte fangt sofort an!“, meinte Rainer Kempf (FDP) enthusiastisch, und Bailey Wollenweber erklärte für die AfD-Fraktion: „Wir sind froh, dass es jetzt endlich vorwärtsgeht.“ Positiv wertete ebenso Günter Weigel für die Grünen diesen Schritt: „Dem muss man zustimmen!“ Sibylle Dünnes-Zimmermann erklärte für die CDU-Fraktion Zustimmung und meinte: „Wir freuen uns!“ Das treffe auch auf die FWG-Fraktion zu, meinte Wolfgang Steup. Damit wurde dem Beschlussvorschlag einmütig und voller Freude zugestimmt – was von den Zuhörern spontan mit Beifall honoriert wurde, der ja eigentlich, wie Hof zu Beginn der Sitzung erläuterte, nicht gestattet ist. Angesichts dessen, dass sich nun nach jahrzehntelangem Bemühen eine machbare und finanzierbare Lösung für das Dauerproblem Wiesensee zeigt, fiel sein „Protest“ gegen die Beifallsbekundung jedoch verständlicherweise fast ins Wasser.

Top-News aus der Region