Tolle Aktion in Hachenburg
Westerwaldmeisterschaft ist ein Erfolg fürs Handwerk
Daumen und Hände hoch fürs Handwerk sowie für die Siegerteams der Westerwaldmeisterschaft für Schüler im Landschaftsmuseum in Hachenburg: Der Aktionstag kam bei den Teilnehmern gut an.
Röder-Moldenhauer

Schnellstmöglich Lockenwickler sauber und fest in die langen Haare einer Puppe eindrehen: Das war eine von zahlreichen Herausforderungen, die Schüler und Politiker bei einem spannenden Handwerks-Wettbewerb in Hachenburg meistern mussten. 

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Die drei Achtklässler Henry, Theo und Matti strahlen mit der Sonne um die Wette und präsentieren stolz ihre Medaillen: Soeben sind die Schüler der Freien Montessori-Schule Westerburg als „Westerwaldmeister“ im Handwerk ausgezeichnet worden. Ausgelobt wurde dieser Preis erstmalig bei einem großen Spektakel, zu dem die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises (WFG) gemeinsam mit der Handwerkskammer Koblenz und der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald anlässlich des zehnten Geburtstags der Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ ins Landschaftsmuseum nach Hachenburg eingeladen hatte.

400 Achtklässler, Lehrer, Paten, Sponsoren und Gäste waren dazu aus allen Teilen des Westerwaldkreises, auf Kosten der WFG, in die Löwenstadt gekommen, um sich bei Spiel, Spaß und Infotainment über die beruflichen Möglichkeiten im Handwerk zu informieren. „Es geht bei dieser Aktion nicht darum, dass sich einzelne Betriebe präsentieren, sondern darum, dass sich die vielfältigen Ausbildungsberufe allgemein vorstellen„ erläuterte WFG-Geschäftsführerin Katharina Schlag.

Großer Bahnhof herrschte am Dienstag im Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg: Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Kreises hatte gemeinsam mit der Handwerkskammer Koblenz und der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald anlässlich des zehnten Geburtstags der Kampagne "Hände hoch fürs Handwerk" zu einer besonderen Aktion eingeladen, die bei den Teilnehmern gut ankam.
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Eingebettet in die Info-Veranstaltung war ein spannender und kurzweiliger Wettbewerb, bei dem 14 Teams um die Westerwaldmeisterschaft kämpften. Jedes Team bestand aus drei Schülern und einem prominenten Paten aus Politik oder Wirtschaft. Die Schüler waren zuvor von ihren jeweiligen Klassen ins Rennen geschickt, die Paten von der WFG eingeladen worden. Zu viert mussten dann sieben Stationen gemeistert werden.

Wie viel sind 500 Gramm Teig? Das wollte die Bäckerinnung an ihrem Stand von den Achtklässlern wissen. Eine Waage als Hilfsmittel stand dabei nicht zur Verfügung.
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Der Parcours hielt eine große Bandbreite handwerklicher Tätigkeiten bereit und reichte von einem Steckpuzzle bei den Zimmerern, über Teig nach Gefühl abwiegen und Mauersteine versetzen bis hin zum Eindrehen von Lockenwicklern an Puppen. Fachlich betreut wurden die Stationen von Vertretern der Handwerkskammer und der Kreishandwerkerschaft. Teils wurde Schnelligkeit, teils Genauigkeit mit Punkten bewertet. Bei den Aufgaben wurden die „Athleten“ von ihren Klassenkameraden angefeuert, sodass im Museumsdorf phasenweise so etwas wie Sportplatzatmosphäre herrschte.

Am Stand der Dachdecker konnten die Schüler aus Schiefer Herzen herstellen. Ihre fertigen Werke durften die jungen Leute als Erinnerung an einen gelungenen Tag mit nach Hause nehmen.
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Für Katharina Schlag bietet das Landschaftsmuseum die ideale Kulisse für eine solche Veranstaltung – aktive Darstellung moderner Handwerksberufe ergänzt um die Präsentation historischer Berufsbilder. Zudem biete das Museumsteam tolle Unterstützung. Der Westerwaldkreis, so die WFG-Geschäftsführerin, sei der rheinland-pfälzische Landkreis mit den meisten Unternehmen und Mitarbeitern im Handwerk. Der Bedeutung dieses wichtigen Wirtschaftszweigs trage man mit der Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ seit zehn Jahren Rechnung.

Die Premiere der Westerwaldmeisterschaft ging voll auf: Sowohl Schüler als auch Lehrer, Paten und Sponsoren waren begeistert. Drei Jungs der Realschule plus Hoher Westerwald aus Rennerod etwa fühlen sich nach der Teilnahme in ihren Berufswünschen bestärkt: Einer möchte Tischler, der zweite Isolierer und der dritte Landmaschinenmechaniker werden.

Manch eine Station bei der Westerwaldmeisterschaft im Handwerk wurde - nicht zuletzt wegen der hochsommerlichen Temperaturen - zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Aber alle teilnehmenden Schüler (diese Gruppe an der Maurerstation wird gerade von Landrat Achim Schwickert unterstützt) gaben ihr Bestes und zeigten durchweg gute Leistungen.
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Markus Kurtseifer, Vorstandsmitglied der Westerwald-Bank, erläutert die Intention, warum sich sein Unternehmen als Sponsor an der Aktion beteiligt, folgendermaßen: Man wolle die verschiedenen Interessen – die der Betriebe und die der Schüler – zusammenbringen. Kurtseifer ist der Meinung, dass das Handwerk eine große Chance bietet.

Diese Auffassung vertritt auch der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Harald Orthey, der als Pate des Siegerteams fungierte und sehr stolz auf seine Mitstreiter Henry, Theo und Matti war. Das Konzept des Tages habe ihn voll überzeugt und sei eine gute Werbung fürs Handwerk. Jede Station habe ihren eigenen Reiz gehabt, sagte Orthey.

Auch wenn vor allem einige männliche Teilnehmer anfangs etwas unsicher waren, gelang es ihnen doch mehr oder weniger ordentlich, den Puppen am Stand der Friseur- und Kosmetikerinnung Lockenwickler einzudrehen.
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Das sieht auch Martin Schneider, betreuender Lehrer der Gewinnermannschaft und Berufsorientierungskoordinator an der Montessori-Schule, so. „Wir wussten vorab nicht, was uns hier erwartet. Aber der Parcours war von der Größe her genau richtig, und es war für jeden etwas dabei.“ Möglicherweise habe sich für seine Schüler ausgezahlt, dass sie allesamt das Wahlpflichtfach Handwerk belegt hätten.

Das sind die Siegerteams

Folgende Schülergruppen sicherten sich die Podestplätze bei der Westerwaldmeisterschaft im Handwerk: 1. Platz (Preisgeld: 750 Euro) Freie Montessori-Schule Westerburg (Pate: MdB Harald Orthey), 2. Platz (500 Euro Preisgeld) Realschule plus Salz (Pate: Klaus Lütkefedder/Bürgermeister VG Wallmerod), 3. Platz (250 Euro Preisgeld) Erich-Kästner-Realschule plus Ransbach-Baumbach (Pate: Stephan Bach/Beigeordneter VG Ransbach-Baumbach). Das Preisgeld stellt die Westerwald-Bank zur Verfügung. nh

Wer puzzelt am schnellsten ein Holzhaus zusammen? Um diese Frage ging es für die Schüler in der Museumsscheune, wo die Zimmerer ihre Station aufgebaut hatten.
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